Abschied von der farbigen Seele

Der langjährige Hochschul-Professor Günther C. Kirchberger ist gestorben.

Bad Boll/Krefeld. Der langjährige Weggefährte hat es einmal auf den Punkt gebracht: "Günther hat eine farbige Seele." Das Zitat stammt vom Bildhauer Hans Joachim Albrecht, und es beschreibt perfekt das Werk und Wesen von Günther C. Kirchberger. Der ehemalige Professor der Hochschule Niederrhein ist bereits am Ostermontag im Alter von 81 Jahren in seiner Wahlheimat Bad Boll gestorben.

Obwohl Kirchberger ab 1964 an der Werkkunstschule und später an der Fachhochschule Generationen von Studenten mit geprägt hat, war sein künstlerisches Schaffen in Krefeld wenig beachtet. Paul Wember, legendärer Direktor der Kunstmuseen, hatte ihm angeblich seinerzeit eine Einzelausstellung versprochen. Doch er starb frühzeitig und Nachfolger Gerhard Storck setzte andere Akzente. Darüber soll Kirchberger stinksauer gewesen sein, er wandte sich von der hiesigen Szene ab. Erfolge feierte er mit Ausstellungen im Raum Stuttgart.

Seine späte Würdigung erfuhr er erst mit einer Ausstellung im Spätherbst 2008. Der Verein Kunst und Krefeld an der Girmesgath schenkte ihm zum 80. Geburtstag seine erste und zu Lebzeiten einzige Einzelschau in Krefeld, wo er letztlich rund 40 Jahre gewirkt hat, als Dozent für angewandte Malerei und für Wandmalerei, später auch für Objektdesign. Selbst nach seiner Emeritierung blieb er der Hochschule als Gastdozent treu.

Künstlerisch setzte er als Mitbegründer der "Gruppe 11" Akzente, die von 1956 bis 1960 erfolgreich in München, Brüssel, Rom, London und anderen Städten ausstellte. Für seine späteren Arbeiten waren vor allem Reisen nach Ägypten prägend, die seinem Stil einen stark geometrischen Charakter gaben. Bei der Ausstellung an der Girmesgath zeigte er dann auch wieder Arbeiten mit wilden, assoziativen Formen. Das herausstechende Merkmal blieb jedoch immer gleich - die leuchtende Kraft der Farben.

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