Museen trotzen Lockdown Zwei Krefelder Museen planen ein Drive-In-Museum

Krefeld · Museum Burg Linn und das Deutsche Textilmuseum Krefeld machen sich offenbar einen Paragrafen zu Autokinos, -theatern und ähnlichen Einrichtungen in der Coronaschutverordnung für NRW zu Nutze.

 Auch das Museum Burg Linn macht bei dem Musems-Drive-in mit.

Auch das Museum Burg Linn macht bei dem Musems-Drive-in mit.

Foto: Stadt Krefeld

Bei einem Drive-in denkt man derzeit neben dem klassischen schnellen Fastfood-Snack am Auto-Schalter auch an Corona-Teststationen und dergleichen. An Kultur indes weniger – vielleicht noch an die im ersten Lockdown aufgekommenen Auto-Konzerte oder Aufführungen in Autokinos, die plötzlich eine neue und wichtige Bedeutung hatten. Nun haben wir wieder einen Lockdown. Einen Teil-Lockdown. Von dem November-Lockdown sind entsprechend der aktuellen Coronaschutzverordnung für NRW auch Museen und somit auch die städtischen Museen in Krefeld betroffen. Zwei von ihnen, das Deutsche Textilmuseum und das Museum Burg Linn, haben nun eine zündende Idee, um dennoch auf besondere Art Teile ihrer Exponate Publikum zugänglich zu machen. Und das hat mit eben einem Drive-in zu tun.

Stadt Krefeld wird über Pläne am Montag informieren

Zumindest hat die Stadt Krefeld zu einer Pressekonferenz eingeladen, die indes erst am Montag stattfinden soll, die Folgendes zum Thema haben wird: „Das Museum Burg Linn und das Deutsche Textilmuseum Krefeld bieten erstmals ein Drive-In-Museum in der Linner Altstadt an.“ Ein Museums-Drive-in? Man könnte sich fragen, wie das funktionieren könne, vor allem, da Museen ja im November-Lockdown, wie Theater oder andere Kulturorte grundsätzlich nicht öffnen dürfen.

So einfach und unerwartet die Idee klingt, so überraschend sie auch ist, so realistisch ist sie auch. Zumindest so weit Ordnungs- und Gesundheitsämter und Co. sowie andere Verantwortliche der Stadt selbst ihre Zustimmung gegeben haben – davon ist in diesem Fall auszugehen. Doch der eigentliche Clou wäre tatsächlich die Begründung, wieso man ein solches Museum für Menschen in Autos sitzend überhaupt machen kann, trotz Lockdown.

Die Museen stützen sich scheinbar auf den Kulturparagrafen der aktuell gültigen Coronaschutzverordnung für Nordrhein-Westfalen. Zumindest liegt dies nahe, denn dort in Paragraf 8, der eigentlich die Schließung aller Kulturorte regelt, unter Punkt 2 heißt es: „Abweichend von Absatz 1 ist der Betrieb von Autokinos, Autotheatern und ähnlichen Einrichtungen zulässig, wenn der Abstand zwischen den Fahrzeugen mindestens 1,5 Meter beträgt.“ Und unter diese „ähnlichen Einrichtungen“ dürfte ein wie auch immer geartetes Drive-in-Museum fallen.

Wie die Stationen des Auto-Museums in der Altstadt des Krefelder Ortsteils Linn, wo sich beide Museen befinden, genau aussehen werden, dürfte sich spätestens am Montag klären lassen. Doch unabhängig von der tatsächlichen Umsetzung, ist die Idee an sich schon von einer Strahlkraft und könnte Schule machen – als ein Signal, dass Museen trotz Lockdown einen Weg finden für ihr Publikum da zu sein. Selbst wenn es nur eine Geste, ein Akzent, sein mag. Ein Statement für Museen und ihre Relevanz und Kreativität.

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