Kultur findet Stadt(t): Krefelder feiern mit viel Musik

Trotz des Regens waren Besucher und Ausrichter mit dem Festival sehr zufrieden.

Kultur findet Stadt(t): Krefelder feiern mit viel Musik
Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Krefeld. Es hätte so schön sein können. Angenehme 24 Grad im Schatten, Sonnenschein, gute Stimmung, die Musik ein Hochgenuss. Leider hat in unseren Breitengraden Petrus nicht immer ein Herz für musikbegeisterte Kulturfest-Besucher.

Bei Temperaturen unter 20 Grad und reichlich Niederschlag ließen sich jedoch die wetterfesten Anwesenden ihre Laune nicht verderben. Getreu dem Motto „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“ trotzten sie dem ungemütlichen Dauerregen mit Schirm, Charme und Friesennerz.

Kultur findet Stadt(t): Musik und Regenschirme
26 Bilder

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Nur zwei von 78 Programmpunkten von „Kultur findet Stadt(t)“ fielen aus. Dabei wurde allein die nächtliche Stummfilmvorführung mit Klavierbegleitung wetterbedingt abgesagt. Die Zauberschule Rasanti musste ihren Auftritt wegen einer Verletzung streichen.

Unbeirrt spielten die 780 Mitwirkenden gegen das nasse Element an. Die Fog Joggers nutzten ihren Auftritt auf der Kufa-Bühne gar für eine Premiere: Als Duo überraschten Sänger Jan Büttner und Keyboarder Christian Peitz ihre Fans zum ersten Mal unplugged.

„An diesem Samstag konnte man Kultur leben, nicht nur konsumieren.“ Kufa-Vorsitzender Robert van Beek zieht eine positive Bilanz und möchte das bunte Programm seiner Kultureinrichtung am liebsten öfter in der Stadt präsentieren.

Auch Christoph Dautermann ist von der Resonanz seines „Mitmach-Museums“ positiv überrascht. Zugegeben, die Räuberpistole hat der stellvertretende Museumsleiter von Burg Linn selber in die Vitrine geschmuggelt, aber von der Gewürzdose bis zum Fotoalbum bestückten die Krefelder das Ausstellungsregal auf der Marktstraße.

Gleich fünf Exponate steuerte Carsten Bullert bei. Der 40-jährige Sozialpädagoge sammelt Krefelder Schätze und kann keinen Flohmarkt auslassen. Seinen größten Schatz hat er am Rhein gefunden: Eine Tonscherbe mit Initialen eines Steinmetzen, datiert auf 1591.

Beatrix und Volker Waldt sind überzeugt: Das Open-Air-Special am Stadtmarkt hat die beste Atmosphäre. Mit dem Fahrrad sind die beiden aus Hüls gekommen. „Obwohl das Wetter frustrierend ist“, gibt Volker Waldt zu. Die Künstler und Organisatoren tun ihnen leid, sie selber lassen sich aber die Festivalstimmung nicht vermiesen.

Auch Ulrich Cloos ist alles andere als frustriert. Für den Chef des Stadt-Marketings hat der Kultursamstag vor allem als Experiment funktioniert. „Wir wollten die Menschen dieser Stadt stärker einbeziehen. Das ist uns besonders mit dem Flashmob und dem Mitmach-Museum gelungen“, sagt Cloos. „Der Schwerpunkt lag auf Musik von hoher Qualität, die man in der Innenstadt so nicht erwartet, die ihr aber gut tut.“

Er dankt allen Sponsoren und Mitwirkenden und überschüttet dann die Gäste aus den Niederlanden mit Lob: So komplikationslos sei noch nie eine Zusammenarbeit verlaufen.

John Gubbels kann das harmonische Miteinander nur bestätigen. „Wir leben eine intensive Partnerschaft“, freut sich der Manager vom Kunstencentrum Venlo. Natürlich sei das Wetter eine Katastrophe, aber die Musiker verbreiteten gute Laune. „Hier am Niederrhein darf man sich doch vom Regen nicht aus dem Tritt bringen lassen.“

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