Bühne Wenn Grenzen zwischen Mensch und Tier verschwimmen

Kreschtheater führt das Kinderstück „Zoo oder so ist das Leben“ von Jakob Nain auf.

 Herr Katz alias Thorsten Strunk und Frau Maus alias Ilka Luza begegnen sich in „Zoo oder so ist das Leben“.

Herr Katz alias Thorsten Strunk und Frau Maus alias Ilka Luza begegnen sich in „Zoo oder so ist das Leben“.

Foto: Lother Strücken/LOTHAR STRUECKEN

Der Mensch und das Tier. Das ist mal große Zuneigung, aber auch mal Schrecken und Abscheu. Macht der Homo sapiens überhaupt einen Unterschied? Behandelt er die anderen Lebewesen wirklich anders als sich selbst? Dieser Frage ist das Kreschtheater in dem Kinderstück „Zoo oder so ist das Leben“ von Jakob Nain auf kindgerechte Art nachgegangen, das derzeit im Krefelder Zoo aufgeführt wird. Eine Mischung aus Tanz, Gesang und Dichtung. Wie auch am Dienstag vor der Zooscheune vor zweiten Klassen der Grotenburg-Schule. Darin begegnen sich Herr Katz alias Thorsten Strunk und Frau Maus alias Ilka Luza.

Er macht sie nach, als sie vor einem Handspiegel posiert. Sie schneidet Grimassen, ganz mit ihrem eigenen Ich beschäftigt. Er imitiert sie, bis sie ihn bemerkt. Katz erkennt ein tierisches Verhalten in Maus. Sie ist pikiert. Beide lernen sich besser kennen, entdecken ihre Leidenschaft für kleine und große Tiergeschichten und Menschen. Sie nähern sich an, lernen sich schätzen und mehr. Die Ähnlichkeiten des scheinbaren Gegensatzes sind das Motiv des Stücks. Die Grenzen zwischen Mensch und Tier verschwimmen. Das ist der Hintergrund. Personen, die erhaben stolzieren wie ein Pfau etwa oder Dinge nachplappern wie ein Papagei. Frau Maus wäre gerne ein Faultier, sie legt sich auf den Tisch, würde „gerne einfach nur rumhängen“. Herr Katz will ein Krokodil sein, so gefährlich und schlau, dass die Anderen Angst vor ihm hätten und ihn in Ruhe ließen, er meint Leute wie Polizisten und Theaterintendanten.

Fantasien und Träume auf beiden Seiten. Sie berichten von Umfragen unter Fischen und Elefanten, die fliegen wollen – der große Wunsch der Menschen von Ikarus bis Lindbergh. „Es ist auch eine Werbung für respektvollen Umgang zwischen den Menschen untereinander und den Menschen und dem Tier“, sagt Nain: „Wir lieben es, Tiere nachzumachen. Ob es umgekehrt auch so ist, wissen wir nicht.“ Auch Angstvorstellungen kleiner Kinder kommen ins Spiel – böse Tiere unterm Bett, inszeniert auf der Bühne. Die Quintessenz: „Wir Menschen gehen mit uns Menschen auch nicht gut um“, sagt Katz, der im Stück ein Zoologe ist: „Der Zoo dient dem Artenerhalt“, meint er.

Es wird nicht ganz klar, ob die Kinder alle Späße verstehen, die Botschaft begreifen. „Es war am Anfang vielleicht etwas schwer fassbar“, sagt Lehrerin Charlotte Stulier. „Wir fanden es aber sehr gut. Die musikalischen Einlagen waren wichtig und unterhaltsam.“ Es gibt Applaus der Kinder. Dann werden aus Katz und Maus wieder Thorsten Strunk und Ilka Luza, eindeutig zwei Menschen.

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