Krefelds YouTube-Stars von Morgen

Bei einem Workshop in der Mediothek schmiedeten 25 Jugendliche mit Vlogs und Let’s plays an ihrer Online-Karriere.

Krefelds YouTube-Stars von Morgen
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Vlogs, Let’s plays oder Tutorials — alle diese Videos sind momentan sehr gefragt auf der Onlineplattform YouTube. Viele Jugendliche sehen sie sich nicht nur gerne an, sondern produzieren auch eigene Video-Beiträge. Wie das genau funktioniert, konnten jetzt 25 Jugendliche ab zwölf Jahren in der Mediothek lernen.

Michelle, Projekt-Teilnehmerin

Fabienne, Michelle und Valerie sitzen am Laptop und schneiden ihr Video. Während der vergangenen Tage standen die drei Mädchen zwischen zwölf und 14 Jahren vor einer grünen Wand im improvisierten Aufnahmestudio der Mediothek und haben sich filmen lassen, während sie „Mario Kart 8“ spielten.

Diese Art von YouTube-Videos nennt sich „Let’s play“ und ist insbesondere bei den Jungen stark gefragt, wie Markus Sindermann, Projektleiter von „Gecheckt! — Jugend, Medien und Familie“, erklärt: „Die YouTuber spielen Spiele und filmen sich dabei. Diese Art von Videos ist vor allem beliebt, wenn Spiele sehr teuer und deshalb nicht erschwinglich sind.“

In Krefeld hatten auch die Mädchen Lust, Let’s play-Videos zu produzieren: „Das war meine Idee, weil ich schon mal bei so einem Workshop war, aber da konnte man keine eigenen Filme gestalten“, berichtet die zwölfjährige Valerie. Jetzt können sich die Mädchen dabei richtig austoben.

„Am coolsten ist, dass man direkt sieht, ob den Leuten das gefällt“, erklärt Michelle und fügt nachdenklich hinzu: „Es kann natürlich auch zu einem Shitstorm kommen, das ist einer Freundin schon mal passiert.“ Shitstorms, also negative Reaktionen, gibt es innerhalb der Projektwoche in der Mediothek aber nicht.

Markus Sindermann, Projektleiter

Bevor es überhaupt ans Spielen geht, mussten die Jugendlichen erst einmal sammeln, was sie alles auf YouTube kennen. Eine bunte Mischung von Vlogs über Lifestyle-Videos und Comedy kam da zusammen. Im Anschluss produzierten die 25 Teilnehmer ihre eigenen Videos. Sindermann gab den Jugendlichen Tipps, welche Software — häufig gibt es die frei im Internet — sie zum Produzieren und Schneiden verwenden können.

Der Anreiz des viertägigen Projektes sei es, eigene Videos zu gestalten: „Wenn ich sage, wir nehmen irgendein Video und schneiden das, wäre es langweilig. Hier arbeiten die Jugendlichen aber an ihren eigenen Projekten“, erklärt Sindermann. Genau diese Eigeninitiative ist es auch, was die Jugendlichen mögen.

Nathaniel ist mit Elias, Jerome und Malte in einer Gruppe. Die vier Jugendlichen haben sich für das Spiel „Rocket League“ entschieden, um damit auch ein Let’s Play zu drehen. „Wir suchen die Top 7 Tore heraus und fassen die im Video zusammen“, sagt Nathaniel. Mit Feuereifer diskutierten die vier Jungs, welches Tor das Beste sei. Elias gesteht: „Das Spielen an sich ist zwar auch toll, aber am besten ist es, das Endprodukt zu sehen.“

Für den Projektleiter ist deshalb auch vor allem wichtig, dass die Eltern der Kinder den Mehrwert solcher Aktionen erkennen: „Die Eltern sollen sehen, dass man mit Medien auch kreativ umgehen und sie nicht nur passiv konsumieren kann.“ Deshalb gab es am Ende des Projekts auch eine Präsentation, bei der alle Videos vorgestellt wurden. Und wer weiß — vielleicht ist unter den Jugendlichen ja einer der YouTube Stars von Morgen . . .

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