Start-up Weltenweber : Eine Reise durch die Jahrzehnte mit der Virtual-Reality-Brille
Am Donnerstag veröffentlicht das Start-up Weltenweber sein neues Projekt. Hinter der Digital-Animation steckt viel analoge Arbeit.
Hinterher wirkt alles so leicht und selbstverständlich. Ansonsten wäre die Arbeit der Weltenweber auch umsonst gewesen. Das junge Unternehmen animiert virtuelle Welten für Unternehmen, Museen und andere Einrichtungen. An diesem Donnerstag, 26. September, stellen die vier jungen Leute ihr neues Projekt vor: Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Volkshochschule Neuss haben sie Räume des Hauses aus verschiedenen Jahrzehnten nachgebildet. Wer sich eine Virtual-Reality-Brille überstreift, wandert durch die Volkshochschule im Stil der Gründungszeit, kann in die Nachkriegszeit und später in die 1980er-Jahre wechseln. Das ist so detailgetreu und realistisch, dass die Besucher der fiktiven Welt ihre tatsächliche Umgebung völlig ausblenden.
Was nun so beeindruckend wirkt, war viel Arbeit. Doch was müssen die Weltenweber für ein erfolgreiches Projekt eigentlich tun? Sitzen sie einfach ein paar Monate in ihrem Büro im K2-Hochhaus an der Kleinewefersstraße und klimpern auf der Computer-Tastatur rum? Der Start so einer Zusammenarbeit laufe ziemlich analog, sagt Lukas Kuhlendahl. Er ist Projektmanager des Weltenweber-Teams.
Viele Unternehmen wüssten zwar bereits, wie ihnen virtuelle Realität helfen kann. Sie haben oft erste Erfahrungen mit der Technik. Kunst- und Kultureinrichtungen wissen hingegen erst mal: Wir wollen irgendwas mit virtueller Realität. So ähnlich lief es mit der Neusser Volkshochschule. In Gesprächen mit den Auftraggebern arbeitet das Gründer-Team heraus, was gewünscht ist. „Wir wollen Virtual Reality mit Mehrwert schaffen“, sagt Kuhlendahl. „Etwas, das man nicht anders darstellen kann.“ Das heißt in diesem Fall: Wissen innovativ vermitteln. Zum einen, indem die verschiedenen Räume die Entwicklung der Lehreinrichtung nachzeichnen. Zum anderen, indem Infotexte in die Animation integriert sind.
Steht fest, was gewünscht ist, werden die Weltenweber zu Detektiven der Geschichte. „Wir sind erstmal ins Neusser Stadtarchiv gefahren“, sagt Kuhlendahl. „Wir suchen zum Beispiel historische Aufnahmen von den Dingen, die wir nachbilden wollen.“ Auch Zeichnungen und Grundrisse helfen. „Es geht darum, ein Gefühl für den Raum zu entwickeln“, sagt Kuhlendahl. „Für fast jedes Projekt haben wir einen Außeneinsatz.“ Wenn noch existente Anlagen ein virtuelles Pendant bekommen sollen, schauen sich die studierten Gamedesigner das Original vor Ort an. Das ist freilich etwas einfacher, als nach historischen Dokumenten zu fahnden.
Beim neuesten Projekt für die Neusser Volkshochschule haben die Weltenweber zudem mit Schülern zusammengearbeitet. Gemeinsam haben sie bei einem Workshop in den Ferien Ideen für den 80er-Jahre-Raum entwickelt und diesen animiert.