Gesundheitsbericht Krefelds Kinder: Weniger Übergewicht, mehr Sprachprobleme

Krefeld · Die Herausforderungen an den Grundschulen haben sich verschoben. Standen in früheren Jahren Gewichtsprobleme und Bewegung im Mittelpunkt, ist es nun vor allem die Sprache.

Es gibt nicht nur negatives zu berichten. Die Frühuntersuchungen für Kinder bis zum sechsten Lebensjahr haben zugenommen.

Es gibt nicht nur negatives zu berichten. Die Frühuntersuchungen für Kinder bis zum sechsten Lebensjahr haben zugenommen.

Foto: dpa/Arne Dedert

Die Herausforderungen in den Grundschulen werden andere – und sie werden mehr. Das geht aus dem Bericht zu den Schuleingangsuntersuchungen für die Jahre 2010 bis 2016 hervor, der am Dienstagabend Thema im Gesundheitsausschuss ist. Danach ist die Zahl der Befunde, also auffälliger Ergebnisse bei den Untersuchungen, merklich nach oben gegangen. „Der größte Anstieg ist bei Sprache (auf 20,1 Prozent), visueller Wahrnehmung (auf 10 Prozent), Zahlen- und Mengenvorwissen (auf 8,9 Prozent) und selektiver Aufmerksamkeit (auf 9,7 Prozent) zu beobachten“, heißt es im Bericht.

Schwerpunkte haben
sich über die Jahre verschoben

An diesem Fazit ist abzulesen, wie sich die Herausforderungen verschoben haben. Standen in früheren Jahren Gewichtsprobleme und Bewegung im Mittelpunkt, ist es nun vor allem die Sprache. Eine Ursache dafür ist mit Blick auf die Statistik der untersuchten Kindern zu finden: Die Gesamtzahl liegt inzwischen konstant bei mehr als 1900 Kindern. Der Anteil der angehenden Grundschüler, deren Erstsprache nicht Deutsch ist, ist dabei in der Relation stärker gewachsen: von unter 600 auf 701 im genannten Zeitraum. 43 Prozent dieser Kinder spricht fehlerfrei oder mit leichten Fehlern Deutsch.

Der Wert für Kinder, die gar kein Deutsch oder nur mühsam sprechen, hat sich bis zum Jahr 2016 auf 26 Prozent erhöht. Damit liegt Krefeld über den Durchschnittswerten von Städten vergleichbarer Größe und Struktur sowie des gesamten Bundeslandes.

Einen möglichen Ansatz für diese Herausforderung vermittelt der Bericht in den Tabellen zu Kindergärten und der Zeit, die Kinder dort verbringen, die in den ersten drei Lebensjahren vorwiegend eine andere als die deutsche Sprache gesprochen haben. In dieser Gruppe ist der Anteil derer, die weniger als zwei Jahre eine Kita besucht haben, ab 2014 sprunghaft auf knapp 20 Prozent gestiegen. Zugleich ist aber auch zu beobachten, dass der Anteil derjenigen, die mehr als drei Jahre in der Kita sind, auf ein gutes Drittel gewachsen ist.

Seh- und Hörstörungen
sind nach oben gegangen

Die Probleme, die Sprache zu lernen oder zu beherrschen, können auch aus Hörstörungen resultieren. Der Gesundheitsbericht enthält an dieser Stelle auffällige Werte: In der Mitte des Beobachtungszeitraums lag die Zahl der erfassten Hörprobleme recht niedrig, in den Jahren 2015 und 2016 ist sie merklich nach oben gegangen. Ähnliches gilt für die Sehstörungen. Der Anteil der angehenden Grundschüler, die eine Überweisung zum Augenarzt erhalten, liegt seit einigen Jahren stets bei mehr als zehn Prozent.

Positives steht im Kapitel „Gewicht“ des Berichts. Der Anteil der übergewichtigen oder adipösen Schulneulinge ist gesunken, von 17 Prozent im Jahr 2010 auf elf Prozent im Jahr 2016. Die Werte bei den untergewichtigen Kindern ist leicht gestiegen, liegt aber immer noch unter zehn Prozent. Ein Grund dafür scheint wachsende Sportlichkeit zu sein. In den Tests, in denen die Ärzte schauen, wie die Kinder sich bewegen und wie es um ihren Gleichgewichtssinn bestellt ist, schneiden inzwischen mehr als zwei Drittel gut ab.

Eine positiv wachsender Wert ist bei den frühen Arztbesuchen zu verzeichnen. Für Kinder bis zum sechsten Lebensjahr gibt es die Frühuntersuchungen U1 bis U9. Seit 2009 wurde stufenweise eine Meldepflicht beim Landeszentrum Gesundheit eingeführt, ob die Kinder an den  Untersuchungen teilgenommen haben. So ist der Anteil stetig gestiegen auf 91 Prozent bei U8 und U9 sowie 89 Prozent bei U1 bis U7. In der Impfstatistik ist diese Entwicklung nicht abzulesen. Die Werte schwanken über die Jahre minimal und bleiben aber im Ergebnis hoch:

Sie liegen bei allen Krankheiten über 90 Prozent und damit mindestens nahe der angestrebten „Durchimpfungsrate“ von 95 Prozent.

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