Posse in Krefeld Krefelder zweifelt an den Ortskenntnissen der Feuerwehr

Krefeld · Ein Mann meldet der Feuerwehr in Krefeld einen Baumstamm, der besonders für Radfahrer gefährlich werden könnte. Es folgt ein Hin und Her, das auf beiden Seiten für Ärger sorgt.

Der umgestürzter Baum versperrt den Brückenweg.

Der umgestürzter Baum versperrt den Brückenweg.

Foto: Horst Liuven/Horst Louven

Als Horst Louven am vergangenen Samstag seinen Spaziergang am Hülser Berg macht, entdeckte er etwas, was seiner Meinung nach eine Gefahr darstellt: Ein umgeknickter Baumstamm versperrt seinen Weg. „Das ist besonders für Mountainbiker gefährlich, die hierher fahren und den Baumstamm übersehen. Aber auch für Spaziergänger.“ Schnell verständigt der Hülser über sein Handy die Feuerwehr und beschreibt den Kollegen telefonisch, wo er sich befindet und was er vorgefunden hat. Am nächsten Tag macht er erneut einen Spaziergang am Hülser Berg. „Ich war einfach neugierig, ob der Baumstamm tatsächlich entfernt worden ist und wie es da jetzt aussieht, deswegen ging ich nochmal hin.“

Der Baumstamm ist am nächsten Tag immer noch da

Es überraschte Louven dann sehr, dass der Baumstamm immer noch da war. Erneut ruft der Mann bei der Feuerwehr an. Was er dann hört, verwundert ihn. „In der Zentrale sagte man mir, dass die Männer den von mir beschriebenen Baum nicht gefunden haben. Dabei habe ich doch das Notfallschild angegeben, was ja extra dafür da ist, um einen Standort zu beschreiben.“ In der Zentrale habe man ihm gesagt, dass der Ort nun gefunden werden könnte. Am Montag war Louven neugierig, ob sein zweiter Anruf etwas gebracht hat. Er ging wieder zu der Stelle und der umgeknickte Baumstamm war immer noch da. Wieder rief er bei der Feuerwehr an und wieder sei ihm gesagt worden, dass man die Stelle nicht gefunden habe.

Als beide Seite zusammenfinden:
„Haben Sie eine Säge dabei?“

„Diesmal wartete ich an der Stelle auf die Feuerwehr. Dann kamen mir etwa 45 Minuten später zwei Feuerwehrleute zu Fuß entgegen. Ich fragte ‚Haben Sie eine Säge dabei?‘ und sie antworteten ‚Ja, im Auto‘.“ Was ist denn da bloß schief gelaufen, dass es drei ganze Tage gedauert hat, bis eine von einem Bürger gemeldete Gefahrenquelle beseitig wurde?

Feuerwehrsprecher Christoph Manten weiß, dass die Feuerwehr in den drei Tagen alles andere als untätig war. Dieser Eindruck könnte ja schnell entstehen, würde man nur die Sicht von Horst Louven kennen. „Die Kollegen sind am Samstag zum Hülser Berg gefahren und haben die von dem Bürger beschriebene Stelle nicht gefunden“, berichtet Manten. „Erschwertes Auffinden, da Anrufer nicht vor Ort war“ liest er aus dem Einsatzprotokoll vor. Trotzdem haben die Feuerwehrleute einen anderen umgeknickten Baum entdeckt und diesen entfernt.

„Es waren am Samstag zehn Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr aus Hüls vor Ort. Sie sind mit einem Löschfahrzeug mit Drehleiter angerückt“, beschreibt Manten, wie aufwändig der Einsatz war.

Auch am Sonntag, nach Louvens zweitem Anruf, seien zwei Kollegen mit einem kleinen Alarmfahrzeug zu der Stelle gefahren. Zwar haben sie den beschriebenen Ort erneut nicht gefunden. Tatenlos sind sie dennoch nicht zur Wache zurückgekehrt: „Sie haben einen umgeknickten Ast an dem Tiergehege entdeckt. Dies haben wir direkt an das zuständige Grünflächenamt gemeldet. Ein sofortiges Eingreifen war nicht notwendig, da der Ast von einer Astgabel gehalten wurde“, beschreibt Manten den zweiten Einsatz seiner Kollegen am Sonntag.

Ein Notfallschild alleine reicht manchmal nicht aus

Am Montag dann hat es endlich geklappt. Louven hat am Einsatzort gewartet und so den Feuerwehrleuten das Auffinden ermöglicht. Hier treffen dann auch die beiden unterschiedlichen Geschichten wieder aufeinander. „Ich will den Feuerwehrleuten nichts, mein Sohn ist bei der Feuerwehr“, sagt Louven. „Am System scheint was falsch zu sein. Wenn keine guten Ortskenntnisse vorhanden sind, könnte man ja einfach bei Kollegen nachfragen, die sich besser auskennen.“

Feuerwehr-Sprecher Manten sieht die Sache anders: „Es wäre gut, in einer solchen Situation zu warten, bis die Kollegen am Einsatzort eintreffen. Außerdem kann man immer nur mutmaßen, was eine Gefährdung darstellt.“

(dge)
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