Krefelder Zoo Ursache des Zoo-Brands ist auch nach Monaten noch offen

Krefeld · Das Jahr 2020 hat für den Krefelder Zoo mit der größten Katastrophe seiner Geschichte begonnen. Doch wie es dazu kommen konnte, steht immer noch nicht fest. Von Anfang an diskutiert worden ist die Frage, wie das Acrylglasdach des Affentropenhauses Feuer fangen konnte.

 Einen traurigen Anblick bieten die Reste des abgebrannten Affentropenhauses im Zoo. Nur der Unterbau aus Beton steht noch, die restlichen Abrissarbeiten sind beendet.

Einen traurigen Anblick bieten die Reste des abgebrannten Affentropenhauses im Zoo. Nur der Unterbau aus Beton steht noch, die restlichen Abrissarbeiten sind beendet.

Foto: Andreas Bischof

Nach wie vor liegen keine Endergebnisse der Untersuchungen zur Ursache des verheerenden Feuers in der Nacht zum 1. Januar vor. „Vor den Sommerferien wollen wir damit durch sein“, kündigt Oberstaatsanwalt Axel Stahl auf Nachfrage unserer Redaktion an.

Nach wie vor haben diverse externe Sachverständige ihre Untersuchungsergebnisse noch nicht vorgelegt. Insofern ist auch die abschließende Bewertung der Staatsanwaltschaft weiterhin nicht erfolgt. Wie Axel Stahl erklärt, gebe es derzeit aber keinen Hinweis darauf, dass die ursprüngliche Arbeitshypothese, wonach eine sogenannte Himmelslaterne den Brand verursacht hat, verändert werden müsse.

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Zoo Krefeld: Der Tag nach dem Brand im Affenhaus

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Foto: dpa/Fabian Strauch

Von Anfang an diskutiert worden ist die Frage, wie das Acrylglasdach des Affentropenhauses Feuer fangen konnte. Es war 2008 nach einem Hagelschaden installiert worden und sollte eine feuerhemmende Wirkung haben. Klar ist, dass das Haus weder über eine Brandmelde- noch über eine Sprinkleranlage verfügte. Dies war beim Bau Mitte der 1970er-Jahre nicht üblich. Experten hatten erklärt, dass eine solche Anlage kaum etwas verändert hätte, da sich das Feuer rasend schnell ausgebreitet hatte. Das Tropenhaus wurde regelmäßig Brandschutzprüfungen unterzogen.

 Bei dem Feuer in der Neujahrsnacht hatten mehr als 50 Tiere ihre Leben verloren. Gorilla-Silberrücken Massa musste von einem Polizisten mit einem Schuss von seinen Leiden erlöst werden.

Als Auslöser gelten nach wie vor die Himmelslaternen, die drei Krefelderinnen um Mitternacht gestartet haben sollen. Eine davon soll auf dem Dach des Geheges gelandet sein und das Feuer entfacht haben.

 Der Brand führte in Krefeld zu einer beispiellosen Solidarität aus der Bevölkerung. Innerhalb von vier Wochen gingen mehr als 1,4 Millionen Euro an Spenden ein. Diese sollen den Grundstock für den Bau eines neuen, modernen Affentropenhauses bilden. Der Aufsichtsrat hat schon Anfang Februar den Neubau und die weitere Haltung von Menschenaffen beschlossen. Auch eine große Mehrheit des Stadtrates unterstützte diese Entscheidung.

Mitte Februar begann der Abriss der Brandruine. Der Metallüberbau ist mittlerweile komplett verschwunden, die Betonteile des Hauses stehen aber noch. Derzeit laufen die nach einem Brand notwendigen Reinigungsarbeiten. Der benachbarte Gorilla-Garten sollte eigentlich Ende März wieder für Besucher geöffnet werden. Doch dann kam Corona – und der Zoo musste seine Pforten schließen.

Zoo bereitet Schutzmaßnahmen für den Fall der Öffnung vor

Ob sich an dieser Tatsache in Kürze etwas ändert, ist offen. Oberbürgermeister Frank Meyer verweist dazu auf die Mitte April nochmals verlängerte Verordnung des Landes, nach der Zoologische Gärten wie auch Museen zum Schutz vor Corona weiter geschlossen bleiben müssen. Die Stadt ist gemeinsam mit dem Verein der Zoofreunde der Träger der Einrichtung.

Auf der Homepage des Zoos ist zu lesen: „Aktuell sieht es so aus, dass wir am 4. Mai wieder für Sie öffnen dürfen. Am 30. April wird es vom Land NRW abschließend besprochen.“

Die finanzielle Situation sei „sehr, sehr angespannt, da uns seit dem 17. März alle Einnahmen aus den Eintritten fehlen“. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum in den vergangenen Jahren komme dabei bis zum 4. Mai eine Summe von etwa 700 000 Euro zusammen. Die Spenden für das Affentropenhaus seien zweckgebunden und dürften nicht zum Stopfen der Finanzlöcher verwendet werden, verdeutlicht Zoo-Sprecherin Petra Schwinn im Gespräch mit unserer Zeitung. Mehr als 30 000 Einzelspenden hatte es gegeben.

Auf eine mögliche Öffnung bereite man sich intern auf jeden Fall vor, so Petra Schwinn weiter. Dabei gehe es zum Beispiel um eine Begrenzung der Personenzahl auf dem Gelände und eine mögliche Empfehlung zum Tragen einer Schutzmaske. Definitiv werde es keine großen Fütterungen vor Publikum geben. Auch mit der Öffnung von Häusern und der Nutzung der Spielplätze müsse man sich befassen. Tipps holt sich Krefeld nach Angaben von Schwinn in anderen Zoos: „In mehreren Bundesländern sind sie schon offen.“

Übrigens: Sollte der Krefelder Zoo am Montag, 4. Mai, öffnen können, ist für die Besucher auch der Weg zum Gorilla-Garten wieder frei.

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