Krefelder Unternehmer sitzt am Stadtrand von Tripolis fest

Shaker Halab ist bei den Eltern in Libyen geblieben. Ehefrau Nadine Giesen kehrte vor einer Woche zurück.

Krefeld. Dienstagabend hatte Nadine Giesen wieder Kontakt über Festnetz mit ihrem Mann in Libyen: „Er befindet sich mit seinen Eltern in deren Haus am Stadtrand von Tripolis. Er wollte sie nicht allein lassen in dieser Zeit. Es geht ihnen soweit ganz gut.“ Vor einer Woche ist Nadine Giesen aus Libyen nach Krefeld zurückgekehrt: „Da gab es noch keine Anzeichen einer Revolution.“

Shaker Halab ist gebürtiger Libyer mit deutscher Staatsbürgerschaft, Sohn eines inzwischen in den Ruhestand getretenen Bauunternehmers und Geschäftsführer der Firma IPS Intermedical Production Services mit Sitz in Wuppertal und Krefeld. Im Gewerbegebiet an der Bischofstraße rüsten seine Mitarbeiter verschiedene Fahrzeugtypen zu Kranken- und Polizeiwagen für den arabischen und afrikanischen Markt aus.

Seit Wochen hält sich Halab vorwiegend in Nordafrika auf, um neue Aufträge zu gewinnen, erst in Kairo, dann — nach kurzem Intermezzo in Krefeld — wieder in Tripolis. Mit ihm befindet sich ein IPS-Mitarbeiter aus Düsseldorf in Libyen. Er wohnt in einem Sommerhaus der Familie Halab. Nadine Giesen: „Mein Mann hat ihm ein vollgetanktes Auto vor die Tür gestellt, damit er über Tunesien ausreisen kann. Doch er will erst einmal bleiben.“

Mal funktioniert das Internet, mal nicht. Im Gegensatz zum Mobiltelefon klappt die Verbindung übers Festnetz recht gut. Banken und Geschäfte sind geschlossen. Nadine Giesen: „Mein Mann und seine Eltern haben noch Nahrungsmittel für eine Woche. Brot backen sie inzwischen selbst.“ Die Angst geht um am Stadtrand von Tripolis: „In den letzten Tagen haben mein Mann und seine Eltern Kampfjets über der Stadt gesehen. So dramatisch, wie in internationalen Medien berichtet, sei die Lage aber nicht. So sei der Stadtteil Gargaresh nicht von der Luftwaffe beschossen worden.

Im Oppumer Gewerbegebiet Bischofstraße werden die Aufträge abgearbeitet. Der Firma IPS sei es zuletzt richtig gut gegangen, sagt die im Unternehmen verantwortlich tätige Krefelderin. Hauptmärkte der Firma IPS sind ausgerechnet Länder, in denen es gerade kracht oder gekracht hat: Libyen, Ägypten, Jemen, Jordanien. „Zum Glück sind die Banken in Tunesien wieder geöffnet“, sieht Nadine Giesen einen Hoffnungsschimmer. „Ich hoffe, dass alles schnell vorbei ist.“

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