Football Krefelder stellt Football-Weltrekord auf

Der Hülser Daniel Schuhmacher hat einen kuriosen Weltrekord im American Football gebrochen.

 Daniel Schuhmacher, hier noch im Vereinstrikot, trat Mitte März in Köln zu einem Weltrekordversuch der besonderen Art an.

Daniel Schuhmacher, hier noch im Vereinstrikot, trat Mitte März in Köln zu einem Weltrekordversuch der besonderen Art an.

Foto: Angelika Matzke

Daniel Schuhmacher hatte den Corona-Blues. Das Training mit den Football-Kollegen fiel aus. Woche um Woche. Nichts zu tun. Seiner größten Leidenschaft, dem Kicken, konnte der Hülser kaum nachgehen. Per Zufall entdeckte er einen kuriosen Weltrekord: Das längste Field Goal mit verbundenen Augen. „Das kann ich schaffen“, dachte sich Schuhmacher und meldete seinen Versuch beim Guiness World Records an. „Ich wollte mich bei Laune halten“, erklärt er. Als dann etwa drei Monate später die Bestätigung kam, wurde „die große Schnauze auf einmal ein bisschen klein“. Und das, obwohl sich der 34-Jährige gerade im vielleicht besten Zustand seiner Karriere befindet.

Während seine Kollegen auf den anderen Positionen im American Football extrem körperbetont spielen und daher in den mittleren 30er-Jahren schon die Endphase der Karriere einläuten, ist der Kicker eine Spezialposition. Er ist dafür zuständig, bei einem Extra Punkt oder einem Field Goal, den Football zwischen die Torstangen am Ende des Feldes zu schießen. Im Regelfall kommt Schuhmacher also nur extrem selten in den Körperkontakt mit anderen Spielern. In der Profiliga NFL sind die Kicker daher meist die ältesten Personen auf dem Feld. Bestes Beispiel: Kicker-Legende Adam Vinatieri, der selbst mit 47 Jahren noch zu den Top-Leuten zählte. Bei den Indianapolis Colts spielte der US-Amerikaner lange mit dem in der Szene als sehr extravaganten geltenden Pat McAfee zusammen. „Er hielt lange Zeit den Rekord für das längste Field Goal mit verbundenen Augen“, sagt Schuhmacher. McAfees Bestmarke lag bei 40 Yards, ein College-Kicker aus den USA brach diesen vor einiger Zeit und traf aus 45 Yards. Schuhmacher brauchte also mindestens einen Treffer aus 46 Yards, rund 42 Metern, um einen neuen Weltrekord aufzustellen.

Rekordversuch muss
zunächst verschoben werden

Von der Planung bis hin zur eigentlichen Durchführung dauerte es allerdings einige Wochen. Schuhmacher musste zwei unabhängige Zeugen organisieren, brauchte einen Platz mit permanenter Markierung und musste den Versuch ebenfalls bei der jeweiligen Stadt anmelden. „Das hat mir ein wenig die Lust genommen, da man eigentlich einfach herausgehen und den Rekord brechen möchte. Aber so einfach ist das leider nicht“, sagt Schuhmacher. Letztendlich stimmte die Stadt Köln seinen Plänen zu, wetterbedingt musste der Versuch aber verschoben werden. In der dritten Märzwoche war dann endlich alles angerichtet, die Vorfreude groß. Schon im Vorfeld war sich der Hülser sicher, dass er den Rekord eigentlich ohne große Probleme brechen müsste. In den Vorwochen ging er die Abläufe immer wieder durch, trainierte, was das Zeug hielt. Und so wurde die Herausforderung schlussendlich schon fast zu einem Kinderspiel. Schuhmacher legte sich den Ball zurecht, ging ein paar Schritte zurück und verband sich die Augen. Zunächst kickte er den Football aus 46 Yards durch die 9,14 Meter hohe und 5,64 Meter breite Torstange und traf problemlos. Anschließend schraubte er den Rekord zunächst auf 48 und anschließend auf 50 Yards hoch. Während zahlreiche Profi-Kicker des Öfteren an einem Kick aus 50 Yards scheitern, musste Schuhmacher also nicht einmal dafür hinsehen. „Ich war danach natürlich sehr glücklich. Alles hatte gepasst, das Wetter, die Bedingungen.“

Der 34-Jährige hat damit einen weiteren Meilenstein in seiner Karriere erreicht. Schluss soll aber noch lange nicht sein. Erst kürzlich bekam er von der NFL eine Einladung zu einem Pro Day (Probetraining). Aufgrund der anhaltenden Beschränkungen durch die Corona-Pandemie konnte Schuhmacher die Reise nach Ohio allerdings nicht antreten. Trotz zahlreicher Telefonate mit der amerikanischen Botschaft in Frankfurt und Berlin war das Risiko schlussendlich zu groß. „Sie konnten mir nicht versichern, dass ich ins Land darf. Es ist echt sehr schade, das wäre ein absolutes Highlight gewesen.“ Zuletzt folgten jedoch zwei Angebote aus der neugründeten „European League of Football“ - wo die Reise nun hingeht, ist noch unklar.

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