Feldfrucht in Mode Die Krefelder sind Kürbis-Fans geworden

Krefeld · Familie Plückers startete vor etwa 30 Jahren mit dem Anbau des Gemüses. Zunächst waren es zwei Sorten, heute sind es bis zu 60 – und viele davon ausgefallen.

 Hermann-Josef Plückers erntet die letzten Kürbisse auf den Feldern links und rechts der Moerser Landstraße. 50 bis 60 Sorten baut die Familie des Traarer Heggelshofs mittlerweile an. Marianne Plückers zeigt am Verkaufsstand neben den Äckern die aktuell kleinsten und einen der größten. Besonders gefragt sind vor allem als Deko weiße und graue Exemplare.

Hermann-Josef Plückers erntet die letzten Kürbisse auf den Feldern links und rechts der Moerser Landstraße. 50 bis 60 Sorten baut die Familie des Traarer Heggelshofs mittlerweile an. Marianne Plückers zeigt am Verkaufsstand neben den Äckern die aktuell kleinsten und einen der größten. Besonders gefragt sind vor allem als Deko weiße und graue Exemplare.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Nur so groß wie eine Pflaume sind die kleinsten, fast 50 Kilogramm schwer die größten Kürbisse vom Heggelshof in Traar. Sie sind weiß, grau, dunkelgrün, fast schwarz, hellgelb, sonnengelb, orange, dunkelrot. Die meisten sind glatt, einige haben Noppen oder Falten, als wären sie 200 Jahre alt. Manche kommen rund, länglich oder flaschenförmig daher. Oder sie sind so geformt und gebogen, dass sie mit einem langen „Hals“ einem Schwanenkörper ähneln. Einem Pavian-Po ähneln die anders gefärbten Wülste der Variante, die aber „Bischofsmütze“ heißt.

Erst waren vor allem Exemplare für Halloween gefragt

So ganz genau wissen Hermann-Josef und Marianne Plückers es nicht mehr. Aber vor etwa 30 Jahren ging es bei der Landwirts-Familie neben Erdbeeren, Kartoffeln und Getreide mit den Kürbissen los. „Damals waren es nur zwei Sorten, der gelbe und der rote Zentner“, erinnern sich die 62-Jährige und ihr Mann (65). Zunächst war es nur eine kleine Fläche ihrer Felder, auf der sie jeweils ab Mai ihre Pflanzen setzten.

„Die Nachfrage ist nach und nach immer mehr gestiegen. Erst waren es eher nur Halloween-Kürbisse, dann immer mehr verschiedene Speisekürbisse“, erzählen die beiden. „Wenn man die vielen verschiedenen Geschmäcker heute kennt. Früher schmeckten die ja nach nicht viel“, lautet einer ihrer Erklärungsversuche für die wachsende Beliebtheit in den vergangenen Jahren.

In Mode sind gerade auch Spagetti- und Mikrowellenkürbis

Heute baut die Familie 50 bis 60 Sorten auf zwei Hektar Boden an – also auf 20 000 Quadratmetern. Unter anderem auf zwei Flächen an der Moerser Landstraße. Während Hermann-Josef Plückers einige der letzten Kürbisse erntet, die noch nachreifen mussten, wäscht Marianne Plückers am Hofstand neben der Straße etwas Erde von einem Butternut.

Mit Hokkaido- und Muskatkürbis fällt diese Variante unter die beliebtesten Speisekürbisse der Krefelder, die an den Stand kommen. Beim Hokkaido liegt das nach Einschätzung von Marianne Plückers vor allem daran, dass er leicht zuzubereiten ist, weil er nicht geschält werden muss. Vom Muscat de Provence, den sie 2018 zum ersten Mal auf den Äckern hatten, schwärmt die Landwirtin selbst: „Der ist sehr gut für Suppe, zum Einlegen oder Marmelademachen.“

Auch bei Feldfrüchten gibt es Mode-Erscheinungen, hat sie festgestellt. Da wird in einer Kochsendung im Fernsehen ein Rezept präsentiert und schon sind zum Beispiel der Mikrowellen- oder Spagetti-Kürbis gefragt. Für Ersteren eigenen sich verschiedene Sorten. „Der Deckel wird abgeschnitten und zum Beispiel mit Frischkäse oder Hackfleisch gefüllt und dann kommt er in die Mikrowelle oder in den Backofen“, erklärt die 62-Jährige. Auch der Spagetti-Kürbis ist leicht zuzubereiten. Er wird ganz oder halbiert gebacken, gedämpft oder gekocht. Danach lässt sich das Fruchtfleisch in Fäden zupfen, die von der Form an die dünnen Nudeln erinnern.

Ob diese oder andere Exemplare – noch bis zum Martinsfest geht für die Plückers die Kürbis-Saison. Vor allem im Vergleich zu 2018, als kurz nach dem Pflanzen der Hagel viele der zarten Ranken in Mitleidenschaft zogen, war es eine gute Saison: „Auch wenn es in diesem Jahr nach dem Pflanzen sehr feucht war und wir viele Schnecken hatten. Viele Sorten sind diesmal besser ausgereift.“

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