Ärger : Krefelder Rentner wirft Bank Betrug vor
Hans Hellweg ist sich sicher: Die Deutsche Bank hat ihn beim Kauf von Wertpapieren über den Tisch gezogen. Das Geldinstitut weist die Vorwürfe zurück.
Krefeld. Hans Hellweg (Name von der Redaktion geändert) ist ein erfahrener Anleger. In den vergangenen 20 Jahren hat er eine Menge Geschäfte mit Wertpapieren getätigt. Beim Handel von Anleihen holt er bei seiner Bank lediglich Infos ein und gibt telefonisch Kauf-Aufträge durch. Das funktionierte immer prima. Bis jetzt.
Nun ist er von der Deutschen Bank maßlos enttäuscht. Er fühlt sich beim Kauf von Wertpapieren falsch informiert und betrogen. Kürzlich wollte der 89-Jährige, der einst in Ratingen gearbeitet hatte, bei der dortigen Filiale der Deutschen Bank französische Industrie-Anleihen erwerben. „Ich wusste, dass sie an der Börse gehandelt wurden“, sagt der Krefelder. Der Senior bekam am Telefon die Info, dass die gewünschten Anleihen zum derzeitigen Zeitpunkt nicht gehandelt würden.
Stutzig geworden, informierte sich Hellweg, der keinen Internet-Zugang besitzt, bei der Börsenauskunft in Düsseldorf. „Dort erfuhr ich, dass diese Anleihen zu diesem Zeitpunkt sehr wohl gehandelt wurden“, berichtet Hellweg und fährt fort: „Die Beraterin hätte auf jeden Fall eine zeitlich unbegrenzte Kauforder eingeben müssen.“ Was die Bankangestellte aber, so der 89-Jährige, nicht getan hatte.
Hellweg erteilte schließlich eine Kauforder über einen durch ihn fest gelegten Kurswert, für den Fall, dass in den darauffolgenden Tagen die betreffende Anleihe gehandelt würde. Er erzählt verärgert: „Die Beraterin hat jedoch den Kurswert unzulässigerweise reduziert und eine längere Laufzeit eingegeben. Durch den niedrigeren Kurswert hatte sich meine Chance, das Papier zu kaufen, verringert.“ Der Kauf der Anleihe kam schließlich zu einem späteren Zeitpunkt und zu einem höheren Kurswert zustande. „Mir sind durch die längere Laufzeit höhere Gebühren entstanden“, sagt Hellweg missmutig. Was jedoch viel höher ins Gewicht fiele, sei der Vertrauensverlust, der entstanden sei, so Hellweg. „Man darf doch von der Deutschen Bank glaubwürdige Auskünfte erwarten.“
In einem Schreiben an das Geldinstitut bat Hellweg um Produktinformationen zu seinem Wertpapier-Kauf. „Ich bekam die Antwort, dass es nicht möglich sei, zu allen Anleihen Produktinformationen zu liefern“, so Hellweg. Er resümiert: „Ich würde hier sogar von einer Betrugsmasche sprechen. Jemand, der nicht Bescheid weiß, kann beim Kauf von Wertpapieren kräftig über den Tisch gezogen werden.“