Nachtleben Das Ende fürs Zoozie´z?

Krefeld · Inhaber Markus Löschner sieht eine Wiedereröffnung unter Corona-Bedingungen als wirtschaftlich sinnlos an.

 Inhaber Markus Löschner macht das Zoozie´z an der Rheinstraße erstmal zu.

Inhaber Markus Löschner macht das Zoozie´z an der Rheinstraße erstmal zu.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Auf einen Lagerverkauf hat Markus Löschner dann doch lieber verzichtet. Das restliche Bier verteilte er lieber im Freundeskreis. Nichts sollte verkommen in den Schränken und Fässern des Zoozie´z. Die Nachtbar wird für eine längere Zeit schließen. Wie lange, das kann der Inhaber noch nicht sagen. Auch nicht, ob es überhaupt ein nächstes Mal geben wird. „Es lohnte sich auch vor der Zwangsschließung nicht, aufzulassen“, sagt er: „Ich bin traurig. Ich habe es gerne gemacht.“ Aufgeben, um wirtschaftlich zu bleiben. Das ist das Motto des Meerbuschers in diesen Tagen. Die Ungewissheit ist einfach zu groß für den Pächter, der nun die Notbremse zieht.

Vor wenigen Tagen informierte er seine „Gemeinde“ über Facebook schon einmal über den Schritt. Zuletzt musste er sein Lokal um 23 Uhr dicht machen. Die Sperrstunde nahte. Genau dann, wenn sich die Partygäste früher entschieden, allmählich den Weg ins Zoozie´z einzuschlagen, um in die Nacht zu tanzen. „Aufmachen mit Sperrstunde ergibt für uns keinen Sinn“, sagt er heute.

Wie es nach den vier Wochen der verordneten Pause weitergeht, weiß derzeit niemand hinter den Zapfhähnen der Stadt. „Es wird sich wohl alles bis in Frühjahr hineinziehen“, sagt Löschner voraus. Die Bar geht nun erst einmal in einen Dornröschenschlaf. Wann und ob es wieder aufwacht, das kann der jetzige Inhaber noch nicht sagen. In den warmen Monaten hält es die Leute meist länger draußen. Dann endet erfahrungsgemäß auch das große Geschäft im Zoozie´z. Die Leute trinken dann länger unter freiem Himmel. Herbst und Winter sind eigentlich die gewinnbringenden Wochen, wäre da nicht das Virus. In der Pandemie hat er erlebt, dass die Leute geschlossene Räume meiden. Genau das ist aber der Kern der Nachtbar, die in Vor-Corona-Zeiten noch über eine Tanzfläche verfügte, die aber seit der Wiedereröffnung im Sommer geschlossen ist. Einen Außenbereich gibt es quasi nicht. Nur eine Raucherecke. Zu klein aber, um draußen eine Bewirtung anzubieten.

„Man muss dem guten Geld kein schlechtes mehr hinterherwerfen“, sagt Markus Löschner, der die Bar erst zum 1. Dezember 2019 übernommen hatte und in den Wochen danach förmlich wiederbelebte mit einem neuen Konzept. Die Zahl der Partygäste stieg wieder an. Es sind rückblickend die Monate, die für ihn wirtschaftlich gewinnbringend waren. Nach der Schließung am 16. März war erst einmal drei Monate nichts. Mit Hygienekonzepten und Plexiglas an der Theke brachte Löschner das Zoozie´z danach zurück. Doch die Zurückhaltung der Leute blieb spürbar. Etwa 40 Gäste pro Abend an den Freitagen begrüßte er in seinem Lokal. Am letzten Wochenende vor der Schließung Anfang März waren es noch viermal so viele gewesen.

In den vergangenen Wochen vor der Schließung am 2. November bewirtete er zusammen mit seiner Lebensgefährtin Sofija Behrendt allein das Lokal. Das sei nötig gewesen, um die schwarze Null zu halten. Verluste machen wollte er nicht. Löschner, der im Hauptberuf einer anderen Beschäftigung nachgeht, wollte sich mit dem Zoozie´z ein paar Euro dazuverdienen. Doch die Öffnung von 19 bis 23 Uhr zuletzt zahlte sich nicht mehr aus. Die staatliche Unterstützung für Gastronomen gehe für ihn ins Leere, meint er. Im Vorjahresmonat November war das Lokal vor seiner Übernahme geschlossen. Auch in den vergangenen Monaten verlief das Geschäft eher übersichtlich, wenn es nicht ohnehin zwangsläufig dicht war. Das macht die Berechnungsgrundlage aus. Leid tut es ihm für die Mitarbeiter, die teilweise auf die 450 Euro im Monat angewiesen waren.

Die Nachtbar, das war für viele Partygäste ein Ort des Wiedersehens für mehrere Generationen, wo man nach einer langen Arbeitswoche bei einem kühlen Bier die freien Tage einläuten konnte. Für andere war es ganz einfach auch ein Anmach-Schuppen. So nah wie auf der Tanzfläche kam man dem Objekt der Begierde sonst nirgendwo. Durch das Clubsterben, das nach dem Aus für das Meilenstein auch Krefeld längst erfasst hat, ist das Tanzangebot für Nachtschwärmer zusammengeschrumpft. Die Abstandsgebote und die Angst vor einer Ansteckung haben das Zoozie´z bis ins Mark getroffen. Die Zukunft ist so unsicher wie nie zuvor. „Wir haben euch echt die Daumen gedrückt“, schrieb eine traurige Nutzerin bei Facebook. „Wir hoffen, dass ihr noch einen Weg finden könnt“, ein anderer. Eine leise Hoffnung schwingt da noch mit.

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