Umwelt Krefelder Klimaschutzkonzept: Das sind die ersten Ergebnisse

Krefeld · Die ersten Ergebnisse der Krefelder Klima-Analyse sind vorgestellt worden. Mit der Präsentation zeigten sich einige Politiker allerdings nicht so recht zufrieden.

 Rathaus venlo

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Foto: Ton Desar

Bis Ende des Jahres soll das Konzept „KrefeldKlima 2030“ erarbeitet sein. Los ging es damit im Frühjahr, einen Zwischenbericht hat André Möller von der Wert-Sicht GmbH, die gemeinsam mit der Firma Infrastruktur & Umwelt mit der Erarbeitung beauftragt ist, am Dienstag vielen Politikern und wenigen Bürgern im Seidenweberhaus vorgelegt. Denn die drei Ausschüsse für Umwelt, Planung sowie Bauen und Mobilität tagten dort gemeinsam im klimatisierten großen Saal. Mit der Präsentation zeigten sich die Fraktionen allerdings nicht so recht zufrieden.

Kritik aus den Fraktionen

Entscheidungen in diesem Rahmen vorzubereiten, bezeichnete Jürgen Hengst (SPD) als „schwierig bis unmöglich“. Jürgen Wettingfeld (CDU) forderte, dass die Ausschüsse beim nächsten Mal vier Wochen vorher Zahlen und Daten zur Verfügung gestellt bekommen müssten. Umweltdezernent Thomas Visser räumte ein, dass er den Unmut teilweise verstehen könne. Er betonte aber auch, dass die Präsentation von André Möller nur ein erster Input vor der Sommerpause sein sollte. Die konkrete weitere Arbeit soll in einem gemeinsamen Workshop der Ausschüsse am 18. September beginnen.

Das Konzept, das mit Bundesmitteln gefördert wird, will zweierlei: Nach einer Analyse des Ist-Zustandes sollen Maßnahmen zur Senkung der CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 erarbeitet werden. Darüber hinaus will es aber auch die Frage beantworten, wie die Folgen des Klimawandels abgemildert werden können.

Arbeit am Ist-Zustand läuft

Die Analye des Ist-Zustands ist laut Möller noch nicht abgeschlossen. Dementsprechend konnte er auch zu einem möglichen Maßnahmenkatalog nur sagen: „Wir sind noch nicht soweit.“ Er versicherte aber, dass Fragen wie diese beantwortet werden: Was kostet eine konkrete Maßnahme? Welche CO2-Reduzierungen sind dadurch möglich? Wie sieht der zeitliche Horizont dazu aus? Wer muss beteiligt werden?

Aus der Politik kam zudem die Forderung nach einer Gesamtbetrachtung der Wirtschaftlichkeit. Thomas Visser erinnerte in diesem Zusammenhang an den Bau des grünen Rathauses in der Partnerstadt Venlo. Die Mehrkosten im Verhältnis zu den Einsparungen über einen Zeitraum von 30 Jahren seien dort berücksichtigt worden. „Und genau diese Diskussion wird auch kommen, wenn es um den geplanten Verwaltungsneubau auf dem Theaterplatz geht“, so der Dezernent.

Industrie ist größter Verursacher

Die aktuell vorgelegten Zahlen stammen von 2017. In diesem Jahr lag der Jahresenergieverbrauch der Stadt Krefeld bei 6700 Gigawattstunden, für die mehr als zwei Millionen Tonnen des klimaschädlichen CO2 erzeugt wurden. Der größte Anteil (59 Prozent) davon entfiel auf die Wärmeerzeugung, 25 Prozent auf die Mobilität, 16 Prozent auf die Stromerzeugung. Die Industrie ist mit 48 Prozent der größte Verursacher der Emissionen.

Strom wird in Krefeld derzeit zu 16 Prozent aus erneuerbarer Energien (meist Biomasse) gewonnen. Bei der Wärme sind es sechs Prozent.

Im Ausbau der erneuerbaren Energien steckt laut André Möller großes Potenzial. 75 Prozent aller Wohnflächen der Stadt sind vor 1979 gebaut, das Einsparpotenzial beim Wärmeverbrauch liege hier bei 52 Prozent. Nur sieben Prozent durch die Sanierung der Gebäude, aber 45 Prozent über die Art der Energieerzeugung.

Wenig Potenzial beim Wind

Eine Verdoppelung des Bereichs Geothermie wäre laut Möller bei der Wärmeerzeugung möglich, auch die Nutzung von Sonnenenergie könnte um das Vierfache gesteigert werden. Hinzu käme eine bessere Nutzung der Abwärme der Industrie, die derzeit noch nicht erfasst ist.

Bei der Stromerzeugung lägen Krefelder Potenziale bei Biomasse und Photovoltaik. Die Windkraft habe in der Stadt zwar ein theoretisches Potenzial von 28 Gigawattstunden im Jahr, von denen nur 8,4 wirklich genutzt werden. Aber hier fehle es an Flächen, um neue Anlagen zu bauen, so Möller.

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