Autos und Motorräder sorgen für Lärm : Händlern und Anwohnern ist die Innenstadt zu laut
Krefeld Die Autos rasen über den Ostwall. Mit geöffnetem Fenster sei an Schlaf nicht zu denken.
Wenn die Straßenbahn vor seiner Wohnung von der Philadelphiastraße in die Rheinstraße abbiegt, wackeln die Weinflaschen im Regal von Özcan Ceyran im zweiten Stock. Der Inhaber des Kiosks „Tabakwaren Rheinstraße“ arbeitet nur 200 Meter entfernt von seiner Wohnung. Der Straßenlärm? Ein wiederkehrendes Ärgernis. „Momentan ist es extrem. Meine Freundin kommt aus Düsseldorf. Wenn sie bei mir zu Besuch ist, sagt sie: ,Du musst hier weg.’“
Ceyran ist Krefelder, 39 Jahre alt. Im vergangenen Jahr ist er von der Lessingstraße an die Ecke Rheinstraße/Philadelphiastraße gezogen. Er hat es schon bereut. „Jede Nacht ist irgendwas los. Böllerschüsse, Flaschen gehen kaputt. Autos fahren mit lauter Musik. Das schallt gewaltig. Bei der Hitze ist es besonders schlimm. Man muss das Fenster ja öffnen“, sagt der Verkäufer. Tagsüber rauscht der Lastverkehr an seinem Kiosk vorbei, Stau entsteht durch die Baustellen. Es wird gehupt. Ceyran meint: „Das mit dem Lärm war früher nicht so.“
Ähnlich sehen das auch andere Händler in der Innenstadt. Murad Miri betreibt seit acht Jahren die kleine Eisdiele „Dolce Vita 2“ auf dem Ostwall. Seine Wohnung hat er über dem Lokal. Draußen knattert ein Motorrad vorbei, aus der Nachbarstraße gegenüber hört man Schlagbohrer auf einer Baustelle. „Niemand hier hält sich an Tempo 30“, beschwert er sich, „die Stadt müsste mal was unternehmen, dass das gedrosselt wird“. Nachts sei es zwar ruhiger, aber der 39-Jährige sagt auch: „Die Fenster müssen zu bleiben, sonst hat man keine Chance zu schlafen.“