Marode Sportanlage Krefelder Hubert-Houben-Kampfbahn soll saniert werden

Kliedbruch · Immer wieder haben Freunde für die Sportanlage gekämpft. Nun soll die marode Sportanlage in Kliedbruch laut einem Haushaltsentwurf für 3,5 Millionen Euro saniert werden.

Luftaufnahme der Hubert-Houben-Kampfbahn.

Luftaufnahme der Hubert-Houben-Kampfbahn.

Foto: Jürgen Brefort

Was ist in den vergangenen Jahren nicht schon alles über die altehrwürdige Hubert-Houben-Kampfbahn erzählt oder geschrieben worden. Marode, in die Jahre gekommen. Nur noch für das Geschichtsbuch geeignet? Ein Auslaufmodell in alten Gemäuern? Abbruchreif, um Bauland zu schaffen? So weit ist es offenbar noch nicht.

Nach Informationen der WZ ist für die Anlage am Appellweg, die Heimstätte von Preussen Krefeld, ein Betrag von
3,5 Millionen Euro in den Haushaltsentwurf für die nächsten drei Jahre eingestellt worden. Der mittelfristige Finanzplan für den Stadtbezirk Nord sieht darin eine „Erneuerung der Hubert-Houben-Kampfbahn“ vor. In 2019 werden 150 000 Euro bereitgestellt, in 2020 werden zwei Millionen Euro projiziert, für 2021 noch einmal 1,35 Millionen Euro. Ein gutes Signal für die traditionsreiche Sportstätte – wenn es denn zur Umsetzung kommt.

Politik fragt: „Was genau wird mit dem Geld saniert?“

Klaus Kokol, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Krefelder SPD, fragt: „Was soll denn dafür gemacht werden? Außerdem hätte ich gerne gewusst, ob nicht andere Dinge eine höhere Priorität haben? Darüber ist also noch nicht das letzte Wort gewechselt.“

Michael Hausherr, Fraktionsgeschäftsführer der Grünen, erklärt: „Nachdem im Jahre 2019 mit 150 000 Euro die ‚Grundlagenermittlung für zu ergreifende Maßnahmen’, d.h. die Feststellung des wirklichen Bedarfs und der daraus resultierenden Kosten erfolgen soll, stehen dann – vorläufig noch entsprechend einer Grobkostenschätzung aus dem Jahre 2017, für 2020/21 noch 3,35 Mio Euro zur Verfügung.“

Hochbaumaßnahmen, so steht es im Entwurf. Gemeint seien die Mauer, das Hausmeisterhaus und die Tribüne, glaubt Andreas Drabben (UWG) und fügt an: „Wir haben jahrelang versäumt, die Sportstätten instand zu halten. Auf einmal kommt der große Knall. Preussen Krefeld hat einen großen Zulauf an Jugendlichen.“

Ein Kunstrasenplatz sei derweil dort kein Thema, so Drabben. Der Christdemokrat Marc Blondin, Vorsitzender des Sportausschusses, sagt: „Dass gut 3,5 Mio. Euro für die Sanierung der Hubert-Houben-Kampfbahn in die mittelfristige Finanzplanung eingestellt wurden, ist ein gutes Zeichen für den Standort. Bis auf die 150 000 Euro für die Planung der Sanierung sind damit jedoch noch keine eigenen Mittel der Stadt eingeplant. Wir hoffen daher, dass die Stadt in den folgenden Jahren möglichst Fördermittel einwirbt und zudem eigene Mittel bereitstellt, die entsprechend gegenfinanziert sind.“

Plätze am Appellweg wurden 1925 errichtet

Die Hubert-Houben-Kampfbahn gehört zu den bekanntesten Bauwerken der Stadt. Teile der Mauer, das Haus und die Tribüne sind Denkmäler. Die Plätze wurden 1925 auf dem ehemaligen Appellplatz in der Nähe des alten Galgens errichtet. Die Lage deutete schon auf die Stellung des Sports zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts hin. Peter Gerlitz, der Vorsitzende des Bürgervereins Kliedbruch, begrüßt die Idee der Sanierung: „Wir müssen uns in Krefeld bemühen, attraktiv zu sein. Ich kann nur sagen: lasst es luftig sein, lasst es Natur atmen.“

Die Hubert-Houben-Anlage nennt er „identitätsstiftend für den Stadtteil Kliedbruch“ mit seinen etwa 5600 Einwohnern. Diese Atmosphäre, diese Architektur, die Denkmäler. Das Wärterhaus, die Tribüne, die Mauer. „Es ist immer wieder überlegt worden, den Ascheplatz nutzbar zu machen für Bauland. Das lehnen wir aber ab“, sagt Gerlitz. Der 56-Jährige erinnert sich an einen dazugezogenen Einwohner. „Er sah die Anlage und entschied sich hier her zu ziehen. Es atmet Lebensqualität.“ Die Diskussion um die Hubert-Houben-Anlage dauert seit 15 Jahren an. „Niemand denkt an eine Schließung“, sagte Sportdezernent Thomas Visser noch im Frühjahr.

Immer wieder haben Freunde für die Sportanlage gekämpft. Gerlitz: „Die Anlage hat viel Freiraum. Die Landschaft ihren Charme. Gerade die Ecken, die nicht zweckgebunden sind, machen etwas aus“, sagt der Vorsitzende des Bürgervereins. Große Feste sind früher an diesem Ort gefeiert worden. Kürzlich veranstalteten die Kliedbrucher das „Dinner in Weiß“ auf dem Gelände. Es ist auch ein Ort für die Gesellschaft. Ein Treffpunkt, nicht nur für Sportler. Gerlitz: „Es ist der Charme der Landschaft, die den Ort auszeichnet.“

Wie es weitergeht: „In 2018 steht die Quartiersbetrachtung für die Bereiche West, Mitte und Uerdingen an. Für die Ausschusssitzung am 7. November ist eine Verwaltungsvorlage für die Quartiere Mitte und Uerdingen in der Bearbeitung“, heißt es aus dem Rathaus. Mit dem Quartier Mitte werden die Bezirkssportanlagen Sprödental, Schroersdyk und Hubert-Houben-Kampfbahn betrachtet.“

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