Erdbebenhilfe Krefelder helfen Erdbebenopfern

Andreas Franke sammelt Geld für Wasserfilter und unterstützt das Camp vor Ort.

Erdbebenhilfe: Krefelder helfen Erdbebenopfern
Foto: Andreas Franke

Die indonesische Insel Lombok kommt nicht zur Ruhe. Noch am vergangenen Samstag erschütterte ein zerstörerisches Beben von 5,6 auf der Richterskala die Erde. Bisher fanden dort 555 Menschen den Tod. Die Regierung hat den wirtschaftlichen Schaden auf mindestens 440 Millionen Euro beziffert.

Erdbebenhilfe: Krefelder helfen Erdbebenopfern
Foto: Zulkarnain

„Es ist furchtbar“, sagt Andreas Franke, der frühere Pressesprecher der AOK Rheinland in Krefeld. Nach einer Weltumseglung mit seinem Schiff Ellesar hat er auf Lomboks Nachbarinsel Bali eine neue Heimat gefunden. Während der schweren Erdbeben, die Lombok trafen, Bali jedoch verschonten, weilte er bei der Familie in Deutschland zu Besuch. Hier hat er einen Nachrichtendienst auf dem Handy, mit dem ihm die neuesten Geschehnisse aktuell gemeldet werden.

Erdbebenhilfe: Krefelder helfen Erdbebenopfern
Foto: Andreas Franke

„Wenn ich die Bilder sehe, bin ich erschüttert“, berichtet er. Er hilft jetzt schon aus Deutschland, wo er nur kann. „Ich habe den Ausbruch des Vulkans Mount Agung Ende vergangenen Jahres auf Bali mitbekommen. Nach Ausrufen der zweithöchsten Warnstufe sind 25 000 Menschen in Camps in Sicherheit gebracht worden. Ich fand es wichtig, die Trinkwasserversorgung sicherzustellen, ohne weitere Müllberge in Form von Plastikflaschen zu schaffen.“

Franke hat Wasserfilter in die Camps stellen lassen, die jetzt auch nach den Erdbeben auf Lombok lebenswichtig sind. „Nach den ersten Erschütterungen Ende Juli mit 7,1 folgten kleinere und später eine weitere mit 7,0, die alles, was noch stand, in Schutt und Asche verwandelte.“ Im Norden der Insel seien die Zustände furchtbar. Der Süden zeige sich hingegen, als sei nichts passiert.

Die ersten zehn Filter hat er selbst gekauft, nach Indonesien geschickt und in die Camps stellen lassen. Freunde halfen ihm bei der weiteren Finanzierung, so dass die Zahl auf 70 stieg. „Die Kontakte auf die indonesische Insel laufen über die NGO, das ist eine Nichtregierungsorganisation oder auch nichtstaatliche Organisation“, erklärt der engagierte Mann. „Es ist ein zivilgesellschaftlich zustande gekommener Interessenverband.“

Die Einheimischen hätten den Wasserfiltern zunächst nicht getraut, berichtet Franke. „Sie wollten nicht glauben, dass man aus braunem Brunnenwasser Trinkwasser gewinnen kann. Ein Mann von NGO hat dann vor ihren Augen probiert. Nach 30 Minuten griffen schließlich alle zu.“

700 Filter sollen laut Franke in das Krisengebiet geschickt werden. „Die mittlere Version kostet 17 Euro. 7000 Liter können mit einem Filter gereinigt werden. Es dauert eine Stunde bis fünf Liter sauber sind.“

Franke will sich vor allem um das Camp in Pemenang in der vom Erdbeben am härtesten betroffenen Region kümmern. „4000 Menschen leben dort, die dringend Hilfe brauchen. Viele sind traumatisiert.“ Er fliegt in Kürze zurück in die neue Heimat, nach Indonesien. Bali liegt nur 70 Kilometer Wasserweg von Lombok entfernt. „Ich werde nachsehen, wer die Filter bekommen hat, ob sie fachgerecht gehandhabt und regelmäßig gereinigt werden.“

Vor Ort helfen auch die Mitglieder von Futura Indonesia. Die Organisation betreibt auf der indonesischen Insel Lombok ein kostenloses Montessori-Kinderhaus mit Grundschule für Kinder aus der armen Bevölkerungsschicht. Das Ziel ist: Die Bildungs- und Zukunftschancen dieser Kinder nachhaltig zu verbessern. Franke: „Das Kinderhaus ist als einziges unbeschädigt. Fahrzeuge sind vorhanden.“

Befürchtungen, in die Region zurückzukehren, hat der Deutsche nicht. „Ich bin von Natur aus wenig ängstlich“, bestätigt er. „Dann hätte ich auch nicht zu meiner Weltumsegelung starten können.“ Einmal um die Welt. Das war der Plan von Andreas Franke, als er 2013 mit seinem Schiff, der Elessar, in See stach. Mit einem Freund.

Weit sind die beiden auf dieser Reise gekommen. Die WZ hat immer wieder von ihren Überfahrten berichet. Bis Bali sind sie gekommen, dort war die Reise im Juni 2015 zu Ende.

Während sein Freund zurück in die Heimat geflogen und wieder in seinem alten Leben angekommen ist., ist Franke dort geblieben. Inzwischen hat er dort zwei Wohnungen. Eine auf Bali und eine auf Morotai.“ Die Insel ist in den späten 1970er-Jahren kurz in die Schlagzeilen geraten, als dort ein Soldat der Kaiserlichen Japanischen Armee entdeckt wurde, der das Ende des Krieges für eine Finte des Gegners gehalten und sich die ganze Zeit versteckt hatte.

Franke hat sich verliebt, zunächst in das Land inzwischen auch in eine Frau, die er dort kennengelernt hat. Sein Boot, die Elessar, hat er in Singapur verkauft. „Inzwischen bin ich mit dem Motorrad oder bei längeren Strecken mit dem Flugzeug unterwegs“, erzählt er. Morotai ist laut Franke eine wunderschöne einsame Insel vor der Nordostküste Halmaheras, dem Anbau-Zentrum der Muskatnuss. Dort unterstützt er unter anderem eine Kooperative von Weberinnen auf Flores , das Schulprojekt auf Lombok und nun auch die Erdbebenopfer.

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