Krefelder Gin-Virtuose Martin Kern räumt dreifach ab

Schnapshersteller Martin Kern erhält mit allen drei Produkten Auszeichnungen. Nun will er über Europa hinaus wachsen.

Krefelder Gin-Virtuose Martin Kern räumt dreifach ab
Foto: Dirk Jochmann

Mitte. Dreimal Gold bei drei Starts, das kennt man sonst fast nur von Sprintstar Usain Bolt. Doch nun ist auch einem Krefelder dieser besondere Coup gelungen. Martin Kern nahm mit seinen drei Gin-Kreationen am World-Spirits-Award 2018 teil — und gewann mit allen drei Sorten Gold. „Ach, mir selbst war das gar nicht so wichtig. Einige Fachhändler hatten mir gesagt, ich solle da mal mitmachen. Aber klar, dreimal Gold, da bin ich natürlich super happy“, sagte der 32-Jährige der WZ.

Eine eher klassische Variante mit Ingwer und Szechuanpfeffer, eine weitere mit fruchtigen Noten sowie ein „echter“ Schlehen-Gin, alle drei Getränke aus dem Hause Reginerate wurden prämiert. Für Kern eine Bestätigung seiner bislang dreijährigen Arbeiten in der Spirituosenbranche und eine große Motivation für die Zukunft.

Er selbst ist ein typischer Quereinsteiger. Gelernter Medienkaufmann, später tätig im Verkauf und der Beratung und durch eine englische Firma schon früh mit Kontakt zum Szenegetränk Gin. „Irgendwann war mein Job nicht mehr die Erfüllung, die ich mir gewünscht habe. Und dann habe ich einfach mal etwas gewagt und ausprobiert“, sagt Kern über seinen Weg in die Selbstständigkeit. Der Rest war „learning by burning“, wie er seine Strategie beschreibt.

Seine Produkte kreiert er mit seinem Partner Ernst Deselaers, einem Landwirt, dessen Familie seit 1832 Schnaps brennt. „Uns ist es wichtig, dass wir von Grund auf alles selbst machen. Denn bei allem Marketing ist eine Sache wichtig: Das Grundprodukt Gin muss überzeugen.“

Und das tut es, darum wächst und wächst das Unternehmen. In diesem Jahr werden Kern und Deselaers etwa 20 000 bis maximal 30 000 Flaschen verkaufen, haben mit ihrer Destille „Ellie“ in Kevelaer aber noch Kapazität bis etwa 60 000 Flaschen im Jahr. „Wir können noch entspannt wachsen“, prognostiziert Kern. Außerdem will er 2018 die Umsatzmillion knacken und Europa weitgehend abdecken. „Und danach schauen wir uns die anderen Kontinente an.“

Schon jetzt sind seine drei Produkte in fast jedem Postleitzahlbereich Deutschlands zu bekommen, allerdings eher bei Fachhändlern statt in großen Supermärkten. Das soll auch weiterhin so sein, denn preislich und qualitativ sind Kerns Produkte im hochwertigen Segment unterwegs. In Krefeld gibt es den heimischen Gin auch bei Einzelhändlern wie dem Skate-Laden Pharmacy oder bei Tabak Janßen. Die Abgrenzung zum Massenprodukt ist Kern ein Anliegen, der gerade bei seinem Schlehen-Gin dazu rät, „damit nicht den ganzen Abend zu verbringen, sondern nur ein, zwei Drinks zu besonderen Anlässen“ zu nehmen. Sein Claim „Trink’ weniger — aber besser“ passt da natürlich gut ins Konzept.

Für den Jahreswechsel hat sich Kern noch ein Produkt speziell für seine Heimatstadt überlegt. Für den Weihnachtsmarkt legt er eine limitierte Sonderedition in gelber Steingutflasche auf. Nach schwarzer, blauer und roter Flasche hätte er dann „alle vier Farben des Stadtwappens vereinigt“. Es ist schließlich auch eine Prise Heimatliebe dabei.

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