BÜRGERBEFRAGUNG Bürger geben der City die Note 3,8

Krefeld · Bei Befragung von mehr als 2000 Menschen zur Innenstadt wurden Sauberkeit und Sicherheit schlecht bewertet.

 34 Prozent der Befragte sagten, für sie müsste es keine verkaufsoffenen Sonntage geben.

34 Prozent der Befragte sagten, für sie müsste es keine verkaufsoffenen Sonntage geben.

Foto: dpa/Daniel Reinhardt

Mangelnde Sauberkeit und Sicherheit sind die am häufigsten genannten Gründe für die Unzufriedenheit von Passanten und Bürgern mit der Innenstadt. Das zeigt die aktuelle Auswertung einer Befragung unter Krefeldern und auswärtigen Kunden. Zum achten Mal lag die Untersuchung in der Hand des Instituts für angewandte Wirtschaftswissenschaften an der Hochschule Niederrhein. Auftraggeber waren das Stadtmarketing, die Industrie- und Handelskammer (IHK) Niederrhein, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG), Haus und Grund sowie Einzelhandelsunternehmen und -verbände.

Einkaufsmöglichkeiten, Ambiente und Flair sind am wichtigsten

Im Herbst nahmen 1252 Krefelder teil und beantworteten Fragebögen per Post und online. Zusätzlich wurden die Meinung von 830 Passanten in der City eingefangen. Dabei ging es grob vor allem darum, herauszufinden, warum die Menschen in die Innenstadt kommen oder warum auch nicht, wie sie das Ambiente und Angebot beurteilen und wie groß die Konkurrenz durch E-Commerce ist, also wie oft die Befragten übers Internet einkaufen.

Als wichtigste Kriterien sahen die Interviewten dabei die Einkaufsmöglichkeiten, Ambiente und Flair, Gastronomie und eben Sicherheit und Sauberkeit. Als Gesamtnote vergaben die Bürger dabei eine 3,81, die Passanten eine 3,33 (2015 waren es 3,78 und 3,26). Bei den Einzelbewertungen endete die Sauberkeit bei einer Note von 4,4 beziehungsweise 3,6 von den Bürgern beziehungsweise den Passanten. Die Sicherheit beurteilten die Befragten mit einer 4,1 beziehungsweise 3,3. „Mit 400 Nennungen war Sauberkeit für die Menschen das deutlichste Thema“, sagt Hochschul-Professor Harald Vergossen.

„Solche Ergebnisse lassen sich nicht wegdiskutieren“, sagt Stadtmarketing-Chef Uli Cloos, der entgegenhält, dass durch das von Oberbürgermeister Frank Meyer vorgestellte Konzept „Helfen und Handeln“ mit dem Aufstocken des kommunalen Ordnungsdienstes „entscheidende Weichen“ gestellt seien und eine „Trendwende“ eingeleitet sei.

Für tolles Ambiente und Flair, die für Kunden zu den wichtigsten Pluspunkten einer Innenstadt gehörten, könne man als Stadt nicht alleine sorgen – mit sauberen und schöne Straßen, Plätzen und Möblierung. „Das können wir nur schaffen, wenn auch Privatleute mitmachen“, sagte Cloos und spielte auf den Zustand der Fassaden von City-Immobilien in Privatbesitz an.

Für Markus Ottersbach, Geschäftsführer des Handelsverbands Krefeld-Kempen-Viersen, sind Ambiente und Flair sowie Einkaufsmöglichkeiten – Letztere wurden von 148 Befragten als schlecht beurteilt – nicht auf die Schnelle zu verbessern. „Wir sollten als Erstes auf Kurzfristiges setzen, auf Erlebnis und Bequemlichkeit“, sagt er, „um möglichst schnell die Wahrnehmung der Kunden zu ändern.“ Da sei, so Ottersbach, das Urteil schlechter als die Wirklichkeit. Krefelds Innenstadt liege im Vergleich zu anderen Städten im Mittelfeld. „Aber Kunden nehmen nur wahr, wenn etwas, um mal den Fußballvergleich zu wählen, entweder Abstiegsplatz oder Europa- und Champions-League ist.“

Zur Bequemlichkeit gehören Erreichbarkeit und Parkmöglichkeiten. Für sie gab es von den Autofahrern Noten zwischen 2,64 und 4,13 (siehe Kasten). Was das Erlebnis angeht: „Veranstaltungen wie verkaufsoffene Sonntage sind keine Selbstläufer“, sagt Vergossen. Ein Drittel der Menschen sagte, für sie bräuchte es gar keine verkaufsoffenen Sonntage geben (34 Prozent), 28 Prozent reichten ein bis drei solcher Sonntage, 24 Prozent vier bis sechs und 14 Prozent sieben bis acht.

Bei der Frage, was die Menschen über diese Sonderveranstaltungen in der Innenstadt wissen, erwies sich der Bekanntheitsgrad vieler Events als gering. Das Adventsshopping zum Beispiel kannten 26 Prozent und Krefeld pur lediglich 18 Prozent. Am bekanntesten sind danach der klassische Weihnachtsmarkt mit 91 Prozent, der „Made in Krefeld special“-Weihnachtsmarkt mit 74 Prozent und der Pottbäckermarkt mit 76 Prozent.

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