Kultur in Krefeld Freischwimmer vergeben Badstipendium an den Musiker Till Menzer

Krefeld · Freischwimmer vergeben erstes Badstipendium an einen Krefelder Musiker: Die Förderung ist mit 1500 Euro dotiert – Künstler sollen sich mit dem alten Stadtbad als offenen Kulturort auseinandersetzen.

 Nils Rottgard (l.) und Lena Watzlawik (r.) haben jetzt ihr Badstipendium präsentiert, das erstmals an Till Menzer vergeben wurde.

Nils Rottgard (l.) und Lena Watzlawik (r.) haben jetzt ihr Badstipendium präsentiert, das erstmals an Till Menzer vergeben wurde.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Krefeld hat jetzt ein Badstipendium und einen ersten Stipendiaten – er heißt Till Menzer, ist Kulturakteur, Schlagzeuger und Komponist. Es geht hier aber nicht um Sport, Schwimmen oder dergleichen. Es geht um das freie Schwimmen einer lebendigen Krefelder Kultur.

Der Verein Freischwimmer, der das Stipendium zum ersten Mal verleiht, möchte – will man es bündig formulieren – dafür sorgen, dass das alte Stadtbad Neusser Straße zu einem lebendigen Kulturort und mehr noch zu einem Motor für Stadtentwicklung wird. Die wunderbare Örtlichkeit des Stadtbades mit vielversprechenden Ideen als ein zentrales Forum für alle Krefelder aus allen soziokulturellen Sphären fungieren lassen zu können, braucht aber engagierte Menschen, die als Katalysator dienen. Es braucht Impulse von innerhalb, aber auch außerhalb der jeweiligen Sphäre. Und um diese dialogische Kraft bemühen sich die Macher emphatisch, nun auch mit dem mit 1500 Euro dotierten Stipendium.

Menzer komponiert ein besonderes ortsbezogenes Werk

Der Stipendiat soll ein Werk schaffen, so die Idee, welches in der jeweiligen „Badesaison“, dem Sommerkulturprogramm der Freischwimmer, das noch detailliert vorgestellt werden wird, zur Uraufführung kommen soll, also präsentiert wird. Mehr: Er soll offenbar hineinwirken und so Energien freisetzen. An wen das Stipendium verliehen wird, hat die Kulturabteilung der Freischwimmer in Abstimmung mit dem Vorstand entschieden, wie Lena Watzlawick und Nils Rottgardt vom Verein berichteten. Wichtig sei, gerade in der Corona-Pandemie, die Künstlerschaft zu stärken und einen Kulturschaffenden zu fördern, der sich mit seiner Arbeit im Spannungsfeld zwischen künstlerischer Innovation und gesellschaftlicher Verantwortung bewege – genau wofür auch die Freischwimmer mit ihrem Kulturort stehen wollen.

Der Krefelder Till Menzer ist ein Akteur, der für einen Spagat zwischen künstlerischer Produktion und engagiertem Kulturschaffen steht. Dies deckt sich mit den Ideen der Freischwimmer für ihr Stipendium. Menzer ist unter anderem Teil des Horst Hansen Trios, aktiv in Musikprojekten wie Provinztheater, Naheli, Mondo Mashup oder Isaac Vacuum. Sein Name ist aber auch verbunden mit deutsch-türkischem Dialog: Sounds and Voices of Istanbul, um nur beispielhaft zu bleiben. Er überwindet Grenzen – auch ästhetisch.

Menzer wird, angelehnt an die Führungen der Freischwimmer durch das Bad, eine in Etappen gegliederte ortsbezogene Komposition schaffen, die sich mit den ästhetischen und akustischen Eigenschaften verschiedener Teile des Gebäudes auseinandersetzt. Da die Arbeit noch in vollem Gange ist, können Details noch nicht verraten werden. Dies ist bei klangkünstlerischen Arbeiten, die sich spezifisch mit dem jeweiligen Ort in Dialog setzen, im Vorfeld ohnehin nur in Teilen möglich. Doch Menzer macht neugierig, wenn er beispielsweise von experimentellen Instrumenten und einem Bezug zu dem aktuell Erlebten spricht. Die Premiere ist für den 1. August geplant. Die WZ wird das Projekt und die weiteren Modalitäten, sobald die Informationen vorliegen, gesondert vorstellen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort