ALL-GUCKER Ein Schwertfisch am Himmel

Krefeld · Faszinierende Schauspiele können Astronomie-Fans entdecken. Mit den Plänen für eine Sternwarte geht es voran.

 Rainer Gorissen und der Vorsitzende Rolf Liedgens (r.) zeigten den Besuchern auch die Spiegelteleskope der Sternfreunde.

Rainer Gorissen und der Vorsitzende Rolf Liedgens (r.) zeigten den Besuchern auch die Spiegelteleskope der Sternfreunde.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Wer auf der Nordhalbkugel der Erde häufiger mal zum Himmel schaut, kann das Sternbild Wassermann, den Steinbock oder den Planeten Mars sehen. Am Frühlingshimmel erscheinen jetzt auch nach und nach das Sternbild Löwe und der Große Wagen im Zenit.

Zur gleichen Zeit liefert der Blick beispielsweise von Kapstadt auf der Südhalbkugel aber einen völlig anderen Himmel: Da gibt es den Paradiesvogel, den Tafelberg, die Pendeluhr, den Schwertfisch und vor allem das Kreuz des Südens, das mit bloßem Auge gut zu erkennen ist. Und keinen Mars.

Lichter in der Stadt machen es den Sternenguckern schwer

Der „Tag der Astronomie“ bei der Vereinigung Krefelder Sternfreunde“ (VKS) ist eine spannende Sache. Denn es geht um den Himmel über Krefeld und die glänzenden Punkte, die des nachts dort schimmern. Leider will das Wetter kein Einsehen haben: „Der Himmel über Krefeld hat sich am späten Nachmittag leider immer mehr mit Wolken und Dunst zugezogen“, berichtet der VKS-Vorsitzende Rolf Liedgens, warum es mit dem Beobachten immer schwieriger wird.

Und das ist nicht nur an diesem Tag ein Problem – allerdings aus anderen Gründen. Denn grundsätzlich besteht zwar in größeren Städten in der Nacht die Möglichkeit, den Nachthimmel zu erkunden. Aber in der heutigen Zeit haben die Astrofreunde mit der Lichtverschmutzung durch Straßenlaternen und Gebäudebeleuchtung zu kämpfen.

„Diese Lichtquellen vermindern die Durchsicht, je nach Standort, erheblich und damit die Möglichkeiten, mehr als ein paar Dutzend Sterne mit bloßem Auge am Nachthimmel zu erkennen“, erklärt Liedgens. Dann müssen auch die Astrofotografen am Computer sehr viel Zeit damit verbringen, um aus den in der Nacht fotografierten Bildern noch etwas Vorzeigbares herauszuholen. „Diese Art der Nachbearbeitung kann dann schon mal mehrere Stunden in Anspruch nehmen“, erzählt der Experte.

Für diejenigen, denen der Blick in den Sternenhimmel am „Tag der Astronomie“ verwehrt war, gab es aber interessante Vorträge der „Sternenfreund“-Mitglieder. So wurden mit einer Simulationssoftware die Sternbilder der nördlichen Hemisphäre an eine Leinwand geworfen.

Digitale Helfer
schaffen 3D-Welt

Welche Abhilfe es geben kann, falls die Wolken Ärger machen, erklärte Michael Köppel. Denn mit modernen Computerprogrammen und Apps für Handys wie „Stellarium“ lässt sich ein 3D-Himmel auf die Geräte zaubern. Dabei sind alle Sterne mit ihren Namen versehen.

Einen besonderen Blickwinkel hatte Elmar Rixen in seinem Vortrag. Denn er reist regelmäßig nach Namibia, und nun zeigte er die südliche Hemisphäre und beschrieb reizvolle Sternbilder und Himmelsereignisse. Da man aus Krefeld keine Möglichkeit hat, diese Naturschauspiele zu beobachten, war es spannend, mehr über Objekte des dortigen Nachthimmels wie das Kreuz des Südens zu erfahren.

Noch besser und intensiver der Faszination Astronomie nachgehen wollen die Krefelder Sternenfreunde mit einer eigenen Sternwarte. Seit Jahren hat der Verein Spenden gesammelt. Noch in diesem Jahr wollen die Verantwortlichen einen Schritt weiterkommen. Dafür wurde ein Plan allerdings bereits gestrichen.

Ein Teleskopraum mit
Kuppel soll entstehen

Liedgens: „Wir warten immer noch auf Kostenvoranschläge der Gewerke, haben aber das erste Vorhaben, über das Treppenhaus der Schule aufs Dach zu gelangen, aus Kostengründen aufgeben müssen.“ Nun soll „Plan B“ ziehen, wie es der Vorsitzende ausdrückt. „Jetzt planen wir, über die außen liegende Feuertreppe, die dafür erhöht werden muss, nach oben zu kommen.“ Wenn die Kostenvoranschläge vorliegen, soll der Antrag spätestens vor den Sommerferien beim Bauamt eingereicht sein.

„Hoffentlich kommt die Erlaubnis dann Ende des Jahres“, sagt Liedgens. Neben einer Plattform ist auch ein Teleskopraum mit Kuppel geplant, die zur Beobachtung der Sterne mit dem Teleskop geöffnet werden kann.

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