Von Krefeld nach Peru Zwölf Monate mit Feldarbeit und ohne Internet

Krefeld · Leon Ritsche ist 18 Jahre alt und reist für ein freiwilliges soziales Jahr nach Peru.

 Leon Ritsche hilft zwölf Monate in einem kleinen Dorf mit nur einer Straße. 

Leon Ritsche hilft zwölf Monate in einem kleinen Dorf mit nur einer Straße. 

Foto: Andreas Bischof

Leon Ritsche ist gerade mit dem Abitur fertig geworden. Es gibt so viele Möglichkeiten, wie es danach weitergehen kann - dass er nicht in Krefeld bleiben möchte, war ihm aber schnell klar. Leon hat sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bei der Organisation „Ecoselva“ in Peru entschieden, um erst einmal Erfahrungen zu sammeln.

Wieso ist Ihre Wahl auf die Organisation Ecoselva gefallen?

Leon Ritsche: Ecoselva ist eine recht kleine Organisation, die mir vorher auch nicht bekannt war. Ich habe mich für ein FSJ dort entschieden, da sie sich insbesondere für den Erhalt des Regenwaldes einsetzen. Das ist mir sehr wichtig.

Und wieso geht es nach Peru? Gab es auch andere Wahlmöglichkeiten?

Ritsche: Ich hätte statt nach Peru auch nach Europa gehen können. Das war mir aber noch zu nah an der Heimat. Peru war deshalb so interessant, da auf der Südhalbkugel ganz andere Lebensbedingungen herrschen als bei uns.

Englischunterricht und Feldarbeit werden Ihre Hauptaufgaben sein, erzählen Sie uns etwas darüber.

Ritsche: Gerade der Englischunterricht bietet sich deshalb an, weil die Englischkenntnisse auf dem Dorf in Peru ziemlich schlecht sind. Das Niveau, was bei uns auf dem Gymnasium normal ist, können dort oft nicht einmal die Lehrer. Deswegen können wir so einen guten Mehrwert für die Kinder dort schaffen. Darauf freue ich mich sehr. Die Feldarbeit ist dort auch ein großer Bestandteil und ich hoffe, dass ich herausfinde, ob ich Gefallen an der Entwicklungsarbeit finde. Vielleicht bringe ich mich auch mit eigenen Ideen ein, wie Gewächshäusern oder einem botanischen Garten, solche Dinge entstehen dort immer wieder. Eventuell würde ich danach vielleicht in diesen Beruf einsteigen wollen, da ich mich gerne für den Regenwald und die Umwelt einsetzen würde.

Wie stellen Sie sich das Leben in dem peruanischen Dorf vor?

Ritsche: Leben werde ich in einem kleinen Dorf namens Felipe Pinglo. Das ist etwa 40 Kilometer von Tingo Maria, in der Ceja de Selva entfernt. Ich glaube, dass das Leben dort viel einfacher gestaltet ist. Dort muss man sehr stark auf Elektronik und warmes Wasser verzichten, auch Leitungswasser kann man dort nicht trinken. Vermutlich werden die ersten Monate dadurch eine große Umstellung. Wahrscheinlich werde ich dort auch vor allem Spanisch sprechen. Außerdem soll es dort nur eine Straße geben, was schon etwas Neues für mich ist.

Was werden Sie vermissen?

Ritsche: Das größte Problem wird vermutlich der Kontakt zu Familie und Freunden sein. Es wird ja wahrscheinlich so sein, dass ich dort keinen Internetempfang habe. Und dann sind es sicherlich Dinge wie Leitungswasser oder warme Duschen, die mir fehlen werden.

Wie findet Ihr näheres Umfeld die Entscheidung, für zwölf Monate so weit fortzugehen?

Ritsche: Meine Eltern unterstützen mich sehr stark bei meiner Entscheidung. Es ist für sie aber glaube ich auch nicht einfach, mich weggehen zu lassen. Und bei meinen Freunden trennen sich jetzt sowiso ein bisschen die Wege, da jeder nun berufliche Entscheidungen trifft und einige auch Krefeld verlassen.

Was erwarten Sie sich am Ende von dem Freiwilligen Sozialen Jahr?

Ritsche: Ich denke, es wird mich stark verändern. In Erfahrungsberichten habe ich gelesen, dass viele Dinge einem in Deutschland dann völlig unnötig vorkommen. Wahrscheinlich werde ich nach dem FSJ selbstständiger sein und auch deutlich bewusster leben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort