Krefeld will nicht schrumpfen

Neubauflächen in Hüls und Fischeln

Dass der neue Flächennutzungsplan nach über zehn Jahren Überlegung und Diskussion nun endlich auf die Zielgerade einbiegt, ist wichtig und richtig für alles was mit Planen und Bauen in Krefeld zu tun hat. Richtig ist auch, dass nicht alles, was laut diesem Plan möglich ist, tatsächlich irgendwann Wirklichkeit wird.

Vor diesem Hintergrund sind Proteste gegen mögliche größere Neubauflächen in Hüls und Fischeln zwar verständlich, aber zumindest in dieser Phase noch Kampf gegen Windmühlenflügel.

Dennoch sind die Einwände berechtigt, so sie denn nicht nur das Floriansprinzip verfolgen — nach dem Motto: „Bauen ja, aber nicht meine Sicht versperren“. Denn die grundsätzliche Frage, wie man mit Freiflächen umgeht, wie die Stadt sich angesichts schrumpfender Bevölkerungszahlen und immer mehr alleinlebender Menschen positioniert, spielt sehr wohl eine Rolle.

Bislang ist es weitgehend bei dem Lippenbekenntnis geblieben, dass man die Innenstadt als Wohnort auch für Familien attraktiver machen und dort vorhandene Flächen verdichten will. Da ist einerseits das Problem der Eigentümer, die möglicherweise nicht mitziehen. Deshalb ist die städtische Tochter Wohnstätte angehalten worden, mit Beispielen wie Nappo oder Lewerentzblock voranzugehen.

Es geht aber auch um die Nachfrage. Und die ist in vielen Fällen immer noch das kleine Häuschen ein bisschen außerhalb vom Zentrum. Wenn man diesen Wunsch komplett ignoriert, kann Krefeld ganz schnell als Verlierer des demographischen Wandels da stehen. Umgekehrt kommen die Menschen von außerhalb auch nicht nach Fischeln, wenn die Innenstadt von Krefeld völlig verödet ist.

Die Stadt hat sich zum Ziel gesetzt, die Einwohnerzahl von rund 230 000 halten zu wollen. Von daher gesehen muss sie sich zum jetzigen Zeitpunkt wohl beide Möglichkeiten zumindest planerisch offen halten.

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