Interview Warum Kohlenmonoxid so gefährlich ist - und wie man sich schützt

Krefeld · Immer wieder kommt es zu Vergiftungen. Ein Experte spricht über Risiken und Vorsichtsmaßnahmen.

 Kohlenmonoxid-Einsatz Anfang November: In Krefeld war es zu mehreren Vergiftungen gekommen.

Kohlenmonoxid-Einsatz Anfang November: In Krefeld war es zu mehreren Vergiftungen gekommen.

Foto: Alex Forstreuter/www.alexforstre/Alex Forstreuter

Es ist ohne Geruch, unsichtbar und ein Rauchmelder hilft nicht — auch in Krefeld muss die Feuerwehr immer wieder über Vergiftungen durch Kohlenmonoxid (CO) berichten: Anfang November mussten nach zwei Zwischenfällen insgesamt fünf Menschen behandelt werden. In einem Fall war es beim Ausprobieren einer Sauna zum Austritt des Atemgifts gekommen. Im zweiten Fall waren in einem Gartenhäuschen Briketts entzündet worden. Im Sommer erlitt eine Frau beim Besuch einer Shisha-Bar in Krefeld eine Kohlenmonoxid-Vergiftung. Das Bundesamt für Risikobewertung warnte zuletzt, dass die Gefahr häufig unterschätzt werde (siehe auch Kasten). Dabei kann Kohlenmonoxid im schlimmsten Fall auch zum Erstickungstod führen — so in Ratingen Ende November: Ein Mann wurde leblos im Badezimmer gefunden. Vor Ort schlugen die CO-Messgeräte der Einsatzkräfte Alarm. Was macht das Gas so gefährlich und worauf sollte geachtet werden? Kai Günther von der Abteilung Gefahrenvorbeugung der Feuerwehr in Krefeld erklärt im Interview, worauf es ankommt und was im Notfall zu tun ist.

Wie entsteht Kohlenstoffmonoxid generell?

Kai Günther: Kohlenstoffmonoxid (CO) entsteht bei einer unvollständigen Verbrennung, das heißt, wenn bei einem Verbrennungsvorgang von kohlenstoffhaltigen Brennstoffen nicht genügend Sauerstoff vorhanden ist, um den Brennstoff vollständig umzusetzen.

Wie kommt es zu Vergiftungen?

Günther: Zu Vergiftungen kommt es, wenn in einem Raum die Konzentration von CO zu stark ansteigt.

Was sind Ursachen, häufige Gefahrenquellen?

Günther: Gründe können defekte oder schlecht gewartete Gasthermen sein oder nicht fachgerecht installierte Feuerstätten. Gelegentlich kommt es aber auch durch fahrlässiges Handeln zu Vergiftungen, wie zum Beispiel der Betrieb eines Holzkohlegrills in geschlossenen Räumen. In einigen Fällen kam es zu erhöhten CO-Konzentrationen in Shisha-Bars. Hier war die Ursache meist unzureichende Lüftung bei dem Betrieb von mehreren Shishas sowie nicht fachgerecht installierte Feuerstellen für die Vorbereitung des Tabaks.

Worauf muss man bei den unterschiedlichen „Gelegenheiten“ (Gasheizung, Sauna) geachtet werden?

Günther: Wichtig ist es, Heizungen und Feuerstätten fachgerecht zu installieren und gebrauchsgemäß zu betreiben. Hier ist immer auf ausreichende Lüftung zu achten.

Wie kann man sich generell schützen?

Günther: CO ist nicht sichtbar und geruchslos. Man kann sich aber mit speziellen CO-Meldern schützen. Diese können in Räumen mit entsprechenden Feuerstätten angebracht werden. Da CO in etwa die gleiche Dichte hat wie Luft, ist es sinnvoll die Melder in Kopfhöhe, in circa 1,80 Meter Höhe an der Wand, in der Nähe der Feuerstätten anzubringen. Die Melder sind im Fachhandel erhältlich.

Wie erkenne ich eine Kohlenstoffmonoxid-Vergiftung?

Günther: Die Symptome einer CO-Vergiftung hängen stark von der aufgenommenen Dosis ab. Sie reichen von Müdigkeit und Kopfschmerzen über Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und Verwirrtheit bis hin zu Krampfanfällen, Bewusstlosigkeit und Tod.

Was kann ich als Erste-Hilfe-Maßnahme machen?

Günther: Bei Verdacht auf eine CO-Vergiftung ist es zunächst wichtig, dass eine weitere Aufnahme von CO verhindert wird. Danach muss sofort unter der Nummer 112 der Rettungsdienst gerufen werden. Bewusstlose Patienten sind in der stabilen Seitenlage zu lagern. Bei Atemstillstand ist eine Herz-Lungen-Wiederbelebung einzuleiten. Hierbei kann die Rettungsleitstelle gegebenenfalls telefonisch unterstützen.

Wie werden Patienten mit einer Kohlenstoffmonoxid-Vergiftungen behandelt?

Günther: Die Behandlung von CO-Vergiftungen hängt ebenfalls vom Schweregrad der Vergiftung ab. Die Patienten werden zunächst mit reinem Sauerstoff versorgt. Bei schweren Vergiftungen werden die Patienten einer sogenannten hyperbaren Sauerstofftherapie in einer Druckkammer zugeführt.

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