Krefeld verliert den Anschluss
Die hiesige Industrie- und Handelskammer hat eine Studie zur Wirtschaft am Niederrhein vorgestellt. Krefeld braucht neue Gewerbeflächen, urteilen die Experten.
Krefeld, Mönchengladbach, der Kreis Viersen und der Kreis Neuss entwickeln sich weniger dynamisch als vergleichbare Regionen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. Demnach liegt die Region bei Faktoren wie der Arbeitslosenquote und dem Wirtschaftswachstum hinter deutschen Spitzenregionen und auch hinter dem nordrhein-westfälischen Durchschnitt.
In ihrer Analyse „Der Mittlere Niederrhein im Regionenvergleich“ nimmt die hiesige IHK ihren Kammerbezirk — also eben Krefeld, Mönchengladbach und die Kreise Viersen und Neuss — unter die Lupe und vergleicht ihn anhand von 24 volkswirtschaftlichen Indikatoren mit anderen deutschen Regionen ähnlicher Größe. „Das Ergebnis zeigt, dass der Niederrhein zwar großes wirtschaftliches Potenzial hat“, erläutert IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. „Wenn wir mit deutschen Spitzenregionen mithalten wollen, müssen wir allerdings die Bedingungen weiter verbessern. Die Region kann mehr.“
Nach Ansicht der Wirtschaftsexperten gibt es aber auch positive Erkenntnisse. So zeichne die Unternehmen am Niederrhein eine überdurchschnittliche Produktivität aus. „Das bedeutet, dass die Betriebe effizient arbeiten und gut aufgestellt sind“, sagt Steinmetz.
Die Studie mache andererseits aber auch deutlich, dass die Region bei der Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts sowohl gegenüber den Vergleichsregionen als auch dem bundesdeutschen Durchschnitt Boden verloren habe. „Selbst NRW insgesamt weist ein höheres Wirtschaftswachstum auf“, sagt Steinmetz. Daher fordert die IHK eine stetige Weiterentwicklung der guten Verkehrsinfrastruktur.
Positiv schneidet Krefeld bei der Einzelhandelszentralität ab. Das heißt: Die Stadt lockt immer noch Kunden aus dem Umland an. Was die Krefelder selbst angeht, ist das Thema Kaufkraft aber zum Teil schwierig. Immer noch gibt es einen nicht für diese Menschen persönlich, sondern auch für die Wirtschaft schwierigen sozialen Aspekt: Arbeitslosigkeit bleibt ein Problem.