Uerdingen Urbaner Lifestyle mit Stadtstrand am Uerdinger Rheinufer

Krefeld · Stadtmarketing stellt Pläne für eine Nutzung des Werftgeländes für die Sommerferien vor.

 Die Malerin Maria Grimmer hat eine Vision skizziert.

Die Malerin Maria Grimmer hat eine Vision skizziert.

Foto: Stadt Krefeld

Es sind die kleinen Dinge mit Sammlerwert, die die Händler auf dem Flohmarkt unterhalb der Uerdinger Rheinpromenade verkaufen. Alte Schuhe, Kleider, Kerzen, Porzellan oder technische Gegenstände wie Fotoapparate aus früheren Dekaden, teilweise auch aus den Beständen eines Vorbesitzers. Handgemachtes, aber kein Ramsch, wie es Organisator Tim Steinkamp sagt, der mit seinen Mitstreitern am Samstag den „Vintage-Markt“ auf dem schmalen Streifen des unteren Werftgeländes am Deich erstmals eröffnet hatte. Hand in Hand mit dem Krefelder Stadtmarketing, um zu zeigen, was in Krefeld „trotz Corona geht“. Die zahlreichen Besucher folgten den aufgemalten Laufwegen, Lounge-Musik spielte, und das Wetter machte an diesem Samstagnachmittag auch noch mit.

Der Flohmarkt soll jedoch nur der Anfang sein. In den nächsten Jahren soll vor allem in den Sommerferien das bisher weitgehend ungenutzte Areal des unteren Werftgeländes zu einem Freizeit- und Erholungsort für Kunst, Sport, Spiel, Gastronomie und Entspannung aufgewertet werden. Dort, wo man derzeit noch einer Mischung aus Wildwuchs, Beton, Kopfsteinpflaster oder aufgeplatztem Asphalt begegnet.

Alle Aufbauten müssen binnen 48 Stunden verschwinden können

Die vor vier Jahren eröffnete „Rhine Side“, ein Biergarten mit Kulturangebot, sowie die in diesem Juni eingeweihten Boulebahnen haben den Anfang gemacht. Weitere Attraktionen sollen folgen. Die Krefelder sollen ihrem Fluss noch ein Stück näher kommen, wie man das aus anderen Städten am Rhein schon vielerorts kennt, wo regelrecht urbaner Lifestyle einen Mittelpunkt gefunden hat. Ein Ausflugsziel am Wasser. Eine Art Stadtstrand könnte hier entstehen für die Sommerferien – allerdings ohne Zugang zum fließenden Strom. Als Badegewässer ist und bleibt der Rhein nicht geeignet.

 Der Vintage-Markt soll Beginn einer weiteren Entwicklung des unteren Werftgeländes sein.

Der Vintage-Markt soll Beginn einer weiteren Entwicklung des unteren Werftgeländes sein.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Ferner gehören ein Beachvolleyballfeld, ein temporärer Spielplatz, eine Gastronomie im Sand, aber auch grüne Elemente wie Beete statt der Betonabsperrungen zum Konzept des Stadtmarketings. „Wir wollen das Areal mit unterschiedlichen Attraktionen bespielen“, sagt Leiterin Claire Neidhardt. Auch Abendmärkte, ein Platz für die Tanz-Szene oder ein Gerüst für Calisthenics, wo mit dem Eigengewicht des Körpers Fitness-Übungen gemacht werden, sind denkbare Angebote. „Hier soll möglichst viel im Sommer geschehen“, sagt Neidhardt.

Die Uerdinger Malerin Maria Grimmer hat schon ein Gemälde entworfen. Es ist eine Vision dessen, was im Sommer 2021 hier Realität werden kann. Liegestühle, Sand, Cocktails in der Bar. Im Hintergrund unverkennbar das Wahrzeichen Uerdingens, die Rheinbrücke, der blau-graue Stahlkoloss von 1936, ein Blickfang und Fotomotiv für alle Besucher der Ufer-Promenade. Zu bedenken sei jedoch, dass alle Aufbauten binnen 48 Stunden verschwinden müssen können, falls eine Hochwasserwarnung einträfe. Das Gelände ist Überschwemmungsgebiet.

„Wollen Weg finden, die Rheinlage attraktiver zu gestalten“

Es geht der Stadt um eine hohe Aufenthaltsqualität, eine Möglichkeit der Freizeitgestaltung im Bogen zwischen der Denkmal-geschützten Rheinbrücke und der noch in der Planung befindlichen Wohnanlage Rheinblick am Flusskilometer 765. „Entspannt sitzen zu können und auf fließendes Wasser zu blicken haben etwas Beruhigendes“, sagt Oberbürgermeister Frank Meyer, der sich am Sonntag die Zustimmung der Krefelder für weitere fünf Jahre als Chef im Rathaus abholen will. Getauft wurde er übrigens unweit des Werftgeländes. In Uerdingen verbrachte er Kindheit und Jugend. „Wir wollen einen Weg finden, die Rheinlage wesentlich attraktiver zu gestalten“, sagte der 46-Jährige bei der Vorstellung der Pläne und schob etwas Pathos hinterher: „Wir möchten das untere Werftgelände mit besonderen Menschen zu einem besonderen Ort machen. Das kann einen Zauber auslösen.“

Uwe Rutkowski, Vorsitzender des Uerdinger Kaufmannsbundes, begrüßte die Entwürfe. Die „Rhine Side“, ein Projekt seiner Vereinigung am Zollhof mit Blick auf das Gewässer, ist bereits ein Anziehungspunkt geworden für Gäste und Künstler aus nah und fern: „Die Bürger genießen die Ruhe, hören Musik und führen Gespräche. Sie legen ihr Smartphone dann sogar auch mal zur Seite“, hat er beobachtet. Wenn die Dämmerung aufzieht, soll künftig das urbane Leben am Ufer weitergehen, nicht nur in dem Biergarten mit Ausblick.

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