Start-ups in Krefeld Den Raum für Gründer schaffen

Krefeld · Die Unternehmer Wolf-Reinhard Leendertz und Andreas Hochbruck geben Einsteigern Tipps und wollen sie auf ersten Metern der Selbstständigkeit begleiten.

 Wolf Reinhard Leendertz will Start-ups in die Stadt holen.

Wolf Reinhard Leendertz will Start-ups in die Stadt holen.

Foto: Mies van der Rohe Business Park

Der Marketingclub Krefeld hatte dahin eingeladen, wo sich derzeit etwas entwickelt. An die Gladbacher Straße, ins herausgeputzte Stahlhaus, einer neuen Event-Stätte direkt an der Edelstahlbrücke. Der Ort bot das passende Ambiente für das, was auf dem Plan stand bei dieser Podiumsdiskussion: „Vom Stiefkind zum Leuchtturmprojekt: Wie entwickelt sich Krefeld zur Gründerszene?“ Wie stellt man Start-ups auf die Beine, wie greift man jungen Unternehmern unter die Arme?

Krefeld wieder nach oben bringen. Das ist auch ein Wunsch von Wolf-Reinhard Leendertz, dem Inhaber des Mies-van-der-Rohe-Parks. Die abgewanderte Textilindustrie habe Lücken hinterlassen. Der 57-Jährige möchte nun Unternehmer und Existenzgründer in die Stadt und in den Businesspark an der Girmesgath holen, die Eintrittsschwelle für Einsteiger so niedrig wie möglich halten. „Ich wünsche mir ein Klima auf dem Campus, das dynamisch und in alle Richtungen offen ist“, sagte Leendertz.

Konkret: Die Unternehmen sollten voneinander profitieren und Synergien erzeugen. Als Beispiel nannte er das Future Hotel in Kooperation mit Vinn, das sich derzeit noch in Planung befinde und sich vorab in einem Showroom erleben lässt. Sein Kernziel lautet: „Den Standort Mies-van-der-Rohe-Businesspark zu entwickeln, die Stadtentwicklung zu fördern und damit den gesamten Standort Krefeld interessanter zu machen.“ Das Kesselhaus als zukünftige Veranstaltungshalle – das würde der 57-Jährige begrüßen.

Leendertz möchte Firmengründer und kleine Unternehmer unterstützen, die in Krefeld Fuß fassen wollen. Der Geschäftsführer des Parks und der Firma Krahnen & Gobbers möchte ein nettes Verhältnis pflegen, mit seiner Erfahrung – er ist seit seinem 18. Lebensjahr Unternehmer – weiterhelfen in alltäglichen Dingen, kaufmännisch wie marketingtechnisch. In Gesprächen will Wolf-Reinhard Leendertz die Einsteiger und Firmengründer näher kennenlernen und Tipps geben. Ein Problemlöser quasi auf kurzem Weg, in lockerer Atmosphäre, bei einem Kaffee oder Bier. „Es ist für mich wie ein Hobby. Ich finde es spannend, die Ideen und Philosophie mit zu entwickeln“, sagt Leendertz. Das Zusammenarbeiten solle schließlich Spaß machen.

Noch stehen 50 Prozent des Parks als Ausbaureserve bereit. Derzeit sind 60 Unternehmen aus diversen Branchen mit insgesamt etwa 500 Mitarbeitern dort angesiedelt. Leendertz möchte Gründern auch eine weitere Möglichkeit zur Förderung geben, über einen Wettbewerb: Aus einer kleinen Vorauswahl  sucht er ein Start-up aus und fördert es gezielt durch eine für ein Jahr mietfreie Bürofläche sowie persönliche Beratung als Mentor. Bis zum 30. Mai 2020 läuft noch die Bewerbungsfrist.

Eigene Firmen auf dem Campus Fichtenhain angesiedelt

Am anderen Ende der Stadt, auf dem Campus Fichtenhain, möchte Andreas Hochbruck Einsteiger, kleine Unternehmer und die Wirtschaftswelt zusammenführen, die Türen öffnen zu großen Firmen. Der Krefelder selbst hat dort schon mehrere eigene Firmen angesiedelt. Einige Agenturen in verschiedenen Bereichen, die schon für große Unternehmen arbeiten. Das Kirchengebäude hat er nun erworben, will die Flächen für neue Büros nutzen und zur Verfügung stellen für Firmengründer. „Wir liefern den Marktzugang“, sagt Hochbruck. Er will mit seinen Mitarbeitern helfen, mit den Gründern ein tragfähiges Geschäftsmodell zu erschaffen, das marktfähig ist.

Dabei geht es auch darum, beim Einmaleins der Betriebswirtschaft zu helfen und „Jungs mit prima Ideen zu vermitteln“, so der Krefelder Unternehmer. Hochbruck will die Interessierten dann mit Investoren oder Firmen in Kontakt bringen, sein Netzwerk spielen lassen. Er sieht sich mit seiner Unterstützung als eine Art Dienstleister: „Wir wollen Leute finden, die wissen, was sie wollen. Dann schauen wir, was wir machen können. Wir sind in vielen Dingen unterwegs.“

Bis zu 40 Arbeitsplätze will er auf dem Campus zusätzlich schaffen, zehn davon will er selbst für seine Firmen nutzen. „Wir wollen helfen zu skalieren, die Gründer groß zu machen“, sagt Hochbruck. Interessierte sollen sich auf dem Campus ansiedeln. Spätere Verflechtungen mit den bereits ansässigen Firmen seien nicht ausgeschlossen.

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