Krefeld und Kayseri: Der Beginn einer Freundschaft

Festakt: Krefeld und Kayseri besiegeln ihre Städtepartnerschaft mit einer Urkunde.

Krefeld. Die neue Städtepartnerschaft zwischen Krefeld und der türkischen Stadt Kayseri ist offiziell besiegelt. Im großen Saal des Rathauses haben Oberbürgermeister Gregor Kathstede und sein türkischer Amtskollege Mehmet Özhaseki am Mittwoch um 12 Uhr die Partnerschaftsurkunde unterzeichnet.

"Diese Partnerschaft ist ein Jahrhundert-Ereignis", betont Kathstede in seiner Begrüßungsrede und spielt damit - zum Amüsement aller - auch auf die sportliche Begegnung im EM-Halbfinale am Abend an.

In den 635 Jahren der Krefelder Stadtgeschichte sind bisher erst sechs Partnerschaften "mit Städten außerhalb des eigenen Hoheitsgebietes" geschlossen worden. "Allein von daher ist die siebte schon ein Jahrhundert-Ereignis", so Kathstede. Sie baue vor allem auf die besondere europäische Geschichte der Integration auf. Damit hätten die Städte Krefeld und Kayseri die Chance, Geschichte aktiv zu gestalten.

"Wir haben in der deutschen Geschichte erlebt, wozu Vorbehalte und Ressentiments gegen andere Kulturen führen können, aber auch erfahren, dass dies durch Annäherung und Miteinander verändert werden kann."

In Krefeld sei das Zusammenleben verschiedener Kulturkreise heute eine Selbstverständlichkeit. Seit Jahren bestünden außerdem schon vielfältige Beziehungen mit der 790.000 Einwohner zählenden Industriestadt Kayseri.

Vor allem im schulischen Bereich. Nun soll der Austausch in schulischen, sportlichen, touristischen und kulturellen sowie Umweltschutz-Bereichen durch die neue Partnerschaft weiter vertieft werden.

Mehmet Özhaseki und der aus Düsseldorf angereiste türkische Generalkonsul, Hakan Olcay, sind bei ihrem Eintreffen im Rathaus von den zwölfjährigen fußballbegeisterten Zwillingen Kaan und Oguzhan Bilge jeweils mit einer deutschen und türkischen Fahne begrüßt worden.

"Wie das EM-Spiel heute Abend auch ausgeht, es ist für die türkische und türkischstämmige Bevölkerung ein Siegesspiel", schlägt der Oberbürgermeister von Kayseri in seiner fast halbstündig frei gehaltenen Rede diplomatisch den Bogen vom Sport zur Politik. Er begrüßt ausdrücklich die Unterzeichnung des Vertrages, der die Beziehungen beider Länder und Kulturen vertiefen möge. Auf wirtschaftlicher Seite ebenso wie im Miteinander.

Den hier in der zweiten und dritten Generation lebenden Landsleuten rät er zum Abschluss, die deutsche Sprache zu erlernen und Respekt für die Gesetze des Landes zu zeigen. "Das ist die bestmögliche Art, sich zu integrieren." Und von den Deutschen wünscht er sich, dass sie auf ihre türkischstämmigen Mitbürger mit offenen Armen zugehen. "Dann wird die Städtepartnerschaft lebendig sein."

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