Thomas Guntermann ist nun Betriebsseelsorger Hilfe am Arbeitsplatz für Menschen in Not

Krefeld · Als Seelsorger in der Arbeitswelt kümmert sich Thomas Guntermann in Krefeld um Menschen in prekären Situationen.

 Thomas Guntermann will als Seelsorger für alle Menschen ansprechbar sein.

Thomas Guntermann will als Seelsorger für alle Menschen ansprechbar sein.

Foto: Mark Mocnik

Gemeindereferent Thomas Guntermann sagt: „Uns geht es gut. Wir haben noch nie einen Bürgerkrieg erlebt. Auf uns hat noch nie einer geschossen. Unsere Kinder verhungern nicht.“ Der 58-Jährige war fast sieben Jahre lang als Flüchtlingsseelsorger in Krefeld tätig. Manches Leid verfolgt ihn in seinen Träumen. Jetzt hat er eine neue Aufgabe. Er wirkt als Seelsorger für Männer und Frauen ohne Arbeit oder für solche, deren Tätigkeit nicht gewürdigt wird. Als Mensch, der „da ist“, werde er überall gebraucht.

„Wenn man so will, ist meine neue Aufgabe als Seelsorger in der Arbeitswelt eine Fortsetzung meiner vorherigen Aufgabe, denn auch jetzt geht es um die Begleitung und Unterstützung von Menschen in Not“, erklärt Guntermann. „Das Bistum hat ein neues Konzept zur Flüchtlingspastoral erarbeitet. Die Pfarrgemeinden sind in dieser Arbeit weiterhin gefragt.“

Es gehe um Menschen mit und ohne Arbeit, für die er als Betriebsseelsorger Ansprechpartner ist. „Viele sind in prekären Situationen. Oftmals werden sie schlecht bezahlt, bekommen keine Verträge oder solche, die befristet sind. Sie sind der Willkür der Arbeitgeber ausgeliefert oder sollen Arbeiten verrichten, durch die sie erkranken.“ 

Guntermann möchte die Menschen ermuntern, sich helfen zu lassen. „Ich möchte den Menschen die Hoffnung geben, dass sich etwas ändert, dass sie wertvoll sind und das gleiche Recht haben, gut zu leben wie alle Menschen.“

Derzeit heißt seine Aufgabe: vernetzen. Er hat sein Büro in der Pfarre Herz Jesu in Bockum, ist also nahe an der Tafel. Der Seelsorger gehört zur Gemeinschaft der Gemeinden St. Christopherus. „Ich bin für alle Menschen ansprechbar. Das kann auch im Café K. geschehen, für das ich einer der Initiatoren war.“

Das Begegnungscafé für Flüchtlinge, das „Café K“, findet jeden Mittwoch von 10 bis 12 Uhr im Gemein­deheim von St. Thomas Morus, Kempener Allee 74, statt. Das Café ist ein Angebot des Zusammen­kom­mens und der Orientierung in der Wohn- und Arbeitswelt sowie im gesellschaft­lichen Miteinander in der Stadt und insbesondere im Quartier rund um die Flüchtlingsunterkunft Westparkstraße.

Also bleibt Guntermann der Flüchtlingshilfe erhalten: „Ich werde in meiner Arbeit versuchen, interreligiöses und interkulturelles Miteinander zu stärken und Menschen in prekären Situationen zu helfen. Arbeitswelt sehe ich auch als einen gemeinsamen Lebens-Raum verschiedener Kulturen und Religionen, die sich gegenseitig ergänzen und positiv beeinflussen und so gemeinsam eine neue und gerechtere Gesellschaft schaffen können.“

Was er in der Flüchtlingsarbeit auch erfahren hat: „Flüchtlinge – meistens muslimischen Glaubens – haben keine Berührungsängste mit einem katholischen Seelsorger. Wir sprechen mit Händen und Füßen und manchmal ein wenig Englisch oder gar nicht, sind nur ,da’. Sie wissen viel mehr über unseren Glauben als umgekehrt. Inte-
grationshemmnisse sind nicht nur die Sprache, wir sind es auch, weil es uns nicht interessiert. Denn uns geht es ja gut.“

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