Villa Sonnenschein Teddys bringen kranke Kinder zum Lachen

Krefeld · Spielzeug, Möbel und medizinische Geräte – die Aktion Teddybär hilft seit 30 Jahren chronisch kranken Kindern im Helios-Klinikum.

 Die rote Lok ist besonders beliebt: Das Projekt „Aktion Teddybär“ zugunsten kranker Kinder ist 30 Jahre alt geworden. Darüber freuen sich Annemarie Szava (v.l.), Judith Förster und Sevda Aytekin.

Die rote Lok ist besonders beliebt: Das Projekt „Aktion Teddybär“ zugunsten kranker Kinder ist 30 Jahre alt geworden. Darüber freuen sich Annemarie Szava (v.l.), Judith Förster und Sevda Aytekin.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Ein Junge mit Mukoviszidose – wer kann sich das vorstellen? Ein kleines Mädchen mit Rheuma oder Niereninsuffizienz? Das sind nicht nur albtraumhafte Vorstellungen, sondern Realitäten. Diese Geschichten waren für Bernd Schmitz ein Grund zum Handeln. Vor 30 Jahren war er Objektleiter des „Stadtspiegels Krefeld“ und wurde damals zum Vater der Aktion Teddybär. Hier werden seitdem Spenden für die Unterstützung von Familien von chronisch kranken Kindern gesammelt. Als Schmitz seine Redakteurin Bina Stutz – sie begleitete das Projekt lange Zeit redaktionell – mit der Recherche zu chronisch kranken Kindern beauftragte, waren solche frühen Krankheitsfälle öffentlich kaum ein Thema. „Man nannte sie vergessene oder verlassene Kinder, weil so wenig über das Thema bekannt war“, erinnert sich Stutz. Viele ihrer Informationen erhielt sie vom damaligen Leiter der Kinderklinik, Prof. Dr. Hermann Schulte-Wissermann. Durch ihn kam die Aktion Teddybär immer wieder in die Öffentlichkeit.

Bisher kamen über drei Millionen Euro Spenden zusammen

„Wenn die Kinder sich insgesamt besser fühlen, kommen sie auch mit ihrer Krankheit besser zurecht“, so beschreibt der Förderverein zugunsten krebskranker Kinder Krefeld e.V. die Effekte der Leistungen durch die Ehrenamtler. Der Förderverein kümmert sich um die bürokratischen Belange der Aktion Teddybär sowie der Villa Sonnenschein. In ihren 30 Jahren hat die Aktion Teddybär vor allem Spielzeug für die Kinder angeschafft, denn „die Kinder sollen von ihren Krankheiten abgelenkt werden“, sagt Judith Förster, Leiterin der Spielabteilung. Besonders beliebt sind die rote Lokomotive mit Wartehäuschen, direkt im Eingangsbereich der Kinder- und Jugendmedizin im Helios-Klinikum, und das Kletterschiff auf dem nahegelegenen Spielplatz.

Ebenso hat die Begleitung der Kinder im Klinikalltag einen hohen Stellenwert. Dazu gehört schon lange ein Klinikclown – seit diesem Jahr das Duo „Stift und Lilly“. „Sie sind unglaublich einfühlsam und bringen mit ihrer Art frischen Wind in die Klinik“, sagt Förster. Außerdem organisieren die Krefelder Zoofreunde seit 2016 einen jährlichen Zoobesuch für die kranken Kinder.

Siegrid Völpel, mittlerweile Ehrenvorsitzende der Aktion Teddybär, erzählt, dass die Aktion Teddybär damals das erste Echokardiografiegerät angeschafft hat. Auch spezielle Infusionsständer für Kinder und transportable Blutdruck- und Sauerstoffmessgeräte wurden finanziert. Die ehemalige Leitung der Spielabteilung, Annemarie Száva, erinnert sich vor allem an den damals noch vorhandenen Besucherkindergarten: „Wir haben das Mobiliar für den Raum finanziert. Außerdem erhielt das Helios-Klinikum durch uns Liegen für die Eltern, die ihre Neugeborenen besuchten.“ Denn dass Eltern bei ihren Kindern bleiben und sogar übernachten können, ist noch relativ neu. „Durch die Aktion Teddybär konnten wir oft einen Anstoß geben und zeigen, wie wichtig gewisse Möglichkeiten für Kranke und ihre Familien sind“, sagt Völpel. Nicht zuletzt die Elternaufnahme wird mittlerweile durch die Krankenkasse übernommen.

Auch jetzt stecken die Teddybären in Projekten, die den Kindern den Klinikalltag angenehmer gestalten sollen. „Die Aktion Teddybär kann weiter viel Gutes bewirken und wir würden uns freuen, wenn die Krefelder auch 30 Jahre nach Entstehung nicht darin nachlassen, uns zu unterstützen, damit wir chronisch kranken Kindern und ihren Familien helfen können.“

Dass die Unterstützung durch die Aktion Teddybär immer noch von großer Bedeutung ist, wird dadurch deutlich, dass chronisch kranke Kinder über 30 Prozent der Betten in der Kinder- und Jugendmedizin belegen. Sie leiden an Krankheiten wie Diabetes, Rheuma, Immun-Deffekten oder anderen schwerwiegenden Krankheiten.

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