Mobilität Dienstagabend geht es los: Im „London-Gefühl“ durch Krefeld

Krefeld · Ein neues Mobilitätsangebot der Stadtwerke startet. Per App kann ein Großraum-Taxi gebucht werden.

 NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst wurde mit dem neuen Fahrzeug zur Präsentationshalle der SWK gebracht.

NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst wurde mit dem neuen Fahrzeug zur Präsentationshalle der SWK gebracht.

Foto: Andreas Bischof/Andreas Bischof, +49-(0)171-2850

Wer schon immer mal in einem Großraum-Taxi wie in London durch seine Stadt chauffiert werden wollte, hat ab Dienstagabend die Möglichkeit dazu: Um 20 Uhr starten die  Stadtwerke ihr neues Mobilitätsangebot „mein SWCAR“. Fünf Autos des britischen Herstellers LEVC sind am Start und können per App bis in die frühen Morgenstunden um 4 Uhr gebucht werden. 20 000 virtuelle Haltepunkte gibt es. Ganz so preiswert wird die Beförderung in den geräumigen Hybridfahrzeugen allerdings nicht: Eine Fahrt von zwei bis fünf Kilometern kostet 5,90 Euro.

Zur Präsentation der Fahrzeuge und der digitalen Technik dahinter kam am Montag auch NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst nach Krefeld. „Ich weiß von vielen Städten, die mit großem Interesse darauf schauen, wie das hier funktioniert“, sagte er und sieht in dem neuen Angebot einen weiteren städtischen Beitrag zu den landesweiten Bemühungen, kluge Mobilität mit digitaler Technik auf die Straße zu bringen. Ein On-Demand-Angebot in dieser Größenordnung gebe es in NRW aber noch nicht. „Ich bin sehr dankbar dafür, dass sie dieses Projekt realisieren.“ Trotz eines zu erwartenden Defizit-Geschäfts. „Am Ende werden sie kein großes Geld damit verdienen. Im Gegenteil.“

Dass es darum nicht gehe, machte SWK-Vorstand Carsten Liedtke deutlich. „Wir wollten als erste die Chance nutzen, die Idee aufzugreifen. Es geht darum, Menschen in den Randgebieten der Stadt auch außerhalb der Hauptverkehrszeiten eine komfortable Anbindung zu ermöglichen. Im Ausland gehören solche Dienste schon längst zum Straßenbild. Wir wollen jetzt für Krefeld die Weichen stellen.“

Die Vorreiterrolle einer städtischen Tochter bei innovativer, umweltschonender Technik hob Oberbürgermeister Frank Meyer hervor. „Die Leute haben es satt, in verstopften Straßen zu stehen. Moderne, neue Lösungen in der Praxis ausprobieren, das ist genau der richtige Weg.“

Gleichnamige App kann kostenlos heruntergeladen werden

Um „mein SWCAR“ zu nutzen, müssen Besitzer von Smartphones die gleichnamige App herunterladen. Sie steht kostenlos für IOS und Android zur Verfügung. Der Standort werde automatische erkannt, der Kunde müsse noch den Zielort hinzufügen. Der Fahrgast bekomme dann den nächstgelegenen Abholpunkt genannt. Es ist einer von fast 20 000 in Krefeld. Auch der Preis und die ungefähre Fahrtdauer werde genannt. Gezahlt werde per Kreditkarte. Wer ein Fahrzeug gebucht habe, könne sogar live mitverfolgen, wo sich der Wagen gerade befindet und wie er sich dem vereinbarten Ort nähert.

„Unser Angebot wird teurer sein als die Fahrt mit Bussen und Bahnen, weil es individueller und flexibler ist“, rechtfertigte Vorstand Carsten Liedtke den relativ hohen Preis, der aber unter dem Tarif einer Taxibeförderung liege. Hinzu komme bei dem Preis von 5,90 Euro bei einer Fahrt bis fünf Kilometern, dass der Kunde weitere Personen angeben kann, die mit einsteigen. Und die bezahlten dann nur noch zwei Euro für diese Strecke. Und Abo-Kunden der Stadtwerke fahren mit Rabatt: Sie bezahlten für die Fünf-Kilometer-Strecke 4,40 Euro.

Gefahren werden die Kunden des neuen Angebots von Mitarbeitern des Taxiunternehmens Knorrek. Diesen Weg habe man auch gewählt, um zu zeigen, dass die Stadtwerke mit dem On-Demand-Angebot keine Konkurrenz zu Taxifirmen sein wollten. Eine Ausschreibung habe es nicht gegeben. Bei einer ersten Anfrage habe ein anderes Unternehmen in der Stadt die Kooperation mit den SWK abgelehnt.

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