Ausgangssperre, Schulen und Co. Krefeld zieht Corona-Notbremse ab Montag: Das müssen Sie wissen

Krefeld · Mit einem ganzen Bündel verschärfter Corona-Regeln möchte die Stadt Krefeld dem zuletzt massiven Anstieg der Infektionszahlen begegnen. Die wichtigsten Infos im Überblick.

 Die Maskenpflicht in der Krefelder Innenstadt wird auf Parks und Grünanlagen ausgeweitet.

Die Maskenpflicht in der Krefelder Innenstadt wird auf Parks und Grünanlagen ausgeweitet.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Erstmals seit Beginn der Pandemie ist die Sieben-Tage-Inzidenz in der Stadt Krefeld auf einen Wert jenseits der 200er-Marke gestiegen: Am Freitag lag die Zahl der Infizierten pro 100 000 Einwohner in diesem Zeitraum bei 208,9 – am Donnerstag noch bei 191,3.. Der Krisenstab unter Leitung von Oberbürgermeister Frank Meyer hatte dies schon kommen sehen und deshalb bereits in einer Sondersitzung am Donnerstag notwendige Beschlüsse vorbereitet, um rasch auf diese dramatische Lage reagieren zu können. „Die Lage ist richtig ernst“, so Meyer. Und das hat Konsequenzen: Ab Montag, 19. April, Uhr, tritt der Stadt auf die Notbremse und verhängt folgende Maßnahmen:

• Es gelten Ausgangsbeschränkungen von 21 bis 5 Uhr. In dieser Zeit dürfen Bürger nur aus triftigem Grund das Haus verlassen.

• Die Maskenpflicht wird von 5 bis 21 Uhr auf Parks und öffentliche Grünanlagen – darunter Elfrather See, Rheindeich Uerdingen und Stadtwald – ausgeweitet.

• Im Einzelhandel endet die Möglichkeit, mit einem negativen Corona-Test das Geschäft betreten zu können. Weiter möglich bleibt Click & Collect, Bestellungen können also abgeholt werden.

• In den Schulen bleibt der Distanzunterricht bestehen. Ausnahmen: Abschlussklassen.

• In den Kindertagesstätten wird der eingeschränkte Regelbetrieb fortgesetzt.

• Kultureinrichtungen werden wieder geschlossen. In der Mediothek bleibt aber die Abholung und Auslieferung möglich.

• Im Zoo wird für die Besucher das Tragen einer Maske verpflichtend. Laut OB Meyer bereite der Zoo zudem den Aufbau eines eigenen Testzentrums vor.

 • Verstärkte Kontrollen sollen dafür sorgen, dass die Corona-Regeln auch eingehalten werden. Zusätzlich zum Kommunalen Ordnungsdienst ab Montag Streifen von Verwaltungsmitarbeitern aus anderen Fachbereichen im Einsatz sein.

Immer mehr Patienten
auf der Intensivstation

Die flächendeckenden Maßnahmen muss das Land noch genehmigen. Sie werden laut Meyer verhängt, da keine lokal einzugrenzenden Schwerpunkte bei der Ausbreitung der Infektionen erkennbar sind.  Selbst dann, wenn jetzt keine Neuansteckungen hinzu kämen, steige die Patienten-Zahl in den Krankenhäusern. Zwar gebe es in Krefeld noch keine Versorgungsknappheit bei Intensivbetten. Doch ein Anstieg ist erkennbar: Von den 44 Krefeldern, die derzeit mit einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen, sind 14 auf der Intensivstation (plus drei), sieben werden beatmet (plus zwei). „Die Situation spitzt sich zu“, so Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen. Schon jetzt gebe es Städte in NRW, deren Kapazitäten ausgereizt seien. Die Kliniken seien gehalten, alle Reserven an Intensivbetten zu mobilisieren und nicht dringend notwendige Operationen zu verschieben. Zehn Prozent der Reserven müssten für Corona vorgehalten werden.

Weiter kommt viel zu
wenig Impfstoff an

Mit Blick auf Schulen und Kindergärten appellierte der zuständige Dezernent Markus Schön an die Eltern, von der Möglichkeit von Notbetreuungen und eingeschränktem Regelbetrieb nur wirklich im Notfall Gebrauch zu machen. Die Kinder sollten besser daheim bleiben. Das Land bereite zudem eine neue Regelung für Kitas bevor. Eigentlich habe die Stadt Krefeld für diese jetzt schon eine Notbetreuung anordnen wollen, man warte nun aber noch ab. Keine neuen Regelungen gelten fürs Erste für den Krefelder Sport. Hier soll weiter für Einzelpersonen, Mitglieder des gleichen Hausstands und Trainingsgruppe von bis zu zehn Personen die sportliche Aktivität im Freien möglich bleiben.

Nur Impfungen in großem Stil könnten die Virus-Ausbreitung  wirksam stoppen – doch von der vom Land angekündigten „Schwemme“ an Impfstoff komme in Krefeld bisher nichts an, kritisiert Sabine Lauxen. Konkret: 2300 Impfungen für die 70- bis 79-Jährigen sowie 1500 für den Personenkreis über 80 Jahre werden vom Impfzentrum in der kompletten nächsten Woche durchgeführt werden können. „Bei der Menge brauchten wir das Impfzentrum eigentlich nur zwei bis drei Tage auf zu halten.“ Weitere 700 Impfungen sind für die Eingliederungshilfe und 1100 für die Kliniken vorgesehen. Die Hausärzte erhalten laut Lauxen je 18 Impfdosen für die ganze Woche.

Die Zahl der Testzentren in Krefeld wächst laut Lauxen weiter an. Nicht genehmigt würden diese in der Fußgängerzone, weshalb es auch kein Zelt vor dem Kaufhof geben werde. Auch dem Antrag bestimmter Berufsgruppen (etwa Frisöre) auf ein eigenes Testzentrum könne nicht entsprochen werden.

17 Bußgeldverfahren
nach Verstößen

Im Familienzentrum Dieselstraße gibt es einen neuen Corona-Fall. In der Kita Bischofstraße gibt es in zwei verschiedenen Gruppen insgesamt drei Fälle. Einen neuen Fall gibt es auch am Gymnasium Horkesgath.

Der KOD hat am Donnerstag  17 Bußgeldverfahren wegen Verstößen gegen die Corona-Schutzverordnung eingeleitet. Zehn Bußgelder wurden wegen Verstoßes gegen die Maskenpflicht ausgesprochen. Je 50 Euro Bußgeld sind zu zahlen. Sieben Personen trugen im Bereich von Haltestellen keine Maske. Jeweils 150 Euro Bußgeld sind hier fällig.

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