Feuerwerk Stadt Krefeld lehnt ein Böller-Verbot an Silvester ab

Krefeld · Die Deutsche Umwelthilfe fordert wegen erhöhter Feinstaubbelastung die Abschaffung von privatem Feuerwerk zum Jahreswechsel. Laut der Stadt sind die Werte aber gut.

 Dreck gibt es nach der Silvesternacht zu Hauf – auf den Straßen, aber vor allem auch in der Luft.

Dreck gibt es nach der Silvesternacht zu Hauf – auf den Straßen, aber vor allem auch in der Luft.

Foto: dpa/Clemens Heidrich

„Spielverderber“ – diese Bezeichnung liest man häufig in Internetforen, wenn es um die Forderungen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) geht. Und es ist noch eine der harmloseren. Doch der Verein ist harsche Kritik gewohnt, wenn es darum geht, unpopuläre Regelungen oder Maßnahmen einzufordern – spätestens seit der Dieselfahrverbote in mehreren deutschen Großstädten.

Diesmal ist das Silvesterfeuerwerk in feinstaubbelasteten Großstädten im Fokus – auch in Krefeld. „Obwohl auch das Umweltbundesamt bereits seit Jahren vor den negativen Folgen der Silvester-Böllerei warnt und viele andere Staaten in Innenstädten die Böllerei grundsätzlich verbieten oder extrem reglementieren, herrscht in vielen deutschen Städten jedes Jahr zum Jahreswechsel ein regelrechter Ausnahmezustand“, heißt es in einer Mitteilung der DUH.

Innerhalb weniger Stunden setzten Feuerwerkskörper zum Jahreswechsel rund 5000 Tonnen Feinstaub frei – das entspreche stolzen 16 Prozent der jährlich im Straßenverkehr entstehenden Feinstaubmenge. Die Deutsche Umwelthilfe beantragte deshalb im Juli und Oktober gegenüber 98 Städten mit hoher Luftbelastung ein Verbot privater Silvesterfeuerwerke in Innenstädten.

Für Krefeld führt die DUH einen Jahresmittelwert von 24 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft an - am Tag nach Silvester soll der Wert in einigen Städten sogar stellenweise bei bis zu 1000 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft liegen. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO sei aber eine Belastung von mehr als 20 Mikrogramm pro Kubikmeter gesundheitsschädlich.

Die Stadt Krefeld zieht ein Verbot des Feuerwerks dennoch nicht in Betracht, da die Grenzwerte für Feinstaub im Stadtgebiet seit Jahren eingehalten werden. „Über Einschränkungen des Silvesterfeuerwerks wurde vor Jahren im Zusammenhang mit den seinerzeit noch hohen Feinstaub-Immissionen nachgedacht. Da sich die Feinstaub-Situation aber deutlich verbessert hat, sind weitere Einschränkungen oder Minderungsmaßnahmen derzeit nicht vorgesehen“, so Stadtsprecher Manuel Kölker.

Messung der Feinstaubwerte
fand im Krefelder Hafen statt

Unrecht hat die Stadt damit nicht, denn der Grenzwert der WHO ist nur eine Empfehlung. „Die WHO schlägt diesen Wert vor, weil höhere Werte gesundheitsschädlich sind“, sagt Marlen Bachmann, Sprecherin der Deutschen Umwelthilfe. Der europaweit zulässige Jahresmittelwert betrage aber derzeit 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft.

Zudem bezieht sich die DUH auf eine Messstelle des Bundesumweltamtes im Hafen – weit entfernt also von der Innenstadt. Wie hoch dort die Messwerte sind, ist somit erst einmal unklar. Aber selbst wenn diese auch bei über 20 Mikrogramm lägen, ist fraglich, in wie fern dies rein rechtlich derzeit zu beanstanden wäre.

Dabei will die DUH nach eigenen Angaben kein Spielverderber sein: Man befürworte „ausdrücklich die Durchführung professionell und zentral organisierter, vor allem die Luftqualität nicht beeinträchtigender Silvester-Feuerwerke außerhalb der belasteten Innenstadtbereiche“, so der Verein.

Zudem gebe es technisch versierte Alternativen wie Licht- oder Lasershows, heißt es. Im bayrischen Landshut beispielsweise werde der Jahreswechsel bereits mit einer Lasershow zu Musik statt mit einem Feuerwerk gefeiert. Auf die Frage, ob so etwas nicht auch für Krefeld eine Option wäre, sagt Kölker: „Es hat sich bislang kein Veranstalter mit einer Idee bei der Stadt gemeldet, eine solche Lasershow durchzuführen.“ Wenn ein entsprechender Antrag eingehe, werde der natürlich geprüft.

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