Polizei ermittelt : So wurde eine Krefelderin von falschen Kammerjägern reingelegt
Vermeintliche Schädlingsbekämpfer haben in Krefeld zugeschlagen. Eine Betroffene berichtet, wie sie um rund 1300 Euro erleichtert worden ist.
Zwei vermeintliche Kammerjäger entfernen ein Wespennest an einem Einfamilienhaus und verlangen plötzlich dafür mehr als das Zehnfache des sonst üblichen Preises: 1300 Euro. Sandra Roeren hat das Geld bezahlt. „Hätte ich gesagt, ich rufe jemanden, weiß ich nicht, wie sie reagiert hätten“, sagt die 41-jährige Krefelderin. Sie sei schließlich alleine mit ihren beiden Kindern zu Hause gewesen. Nach dem Vorfall am Montag hat Roeren eine unruhige Nacht. Sie recherchiert, weil sie nicht schlafen kann und stößt im Internet auf ähnlich dubiose Rechnungen und Fälle. Und sie ärgert sich über sich selbst. Denn die 41-Jährige ist offenbar auf Betrüger reingefallen.
Davon geht auch die Krefelder Polizei aus. Am Dienstag warnen die Beamten vor „betrügerischen Kammerjägern“. Denn neben dem Fall am Immenhofweg im Stadtteil Inrath/Kliedbruch ist aus Bockum ein ähnliches Vorgehen gemeldet worden. Dort verlangten die mutmaßlichen Schädlingsbekämpfer nach ihrer Arbeit bei einer Anwohnerin der Glockenspitz sogar 1450 Euro. Keine Einzelfälle in NRW, auch wenn der finanzielle Schaden außergewöhnlich zu sein scheint: Die Verbraucherzentrale hatte bereits Mitte Juli vor betrügerischen Schädlingsbekämpfern gewarnt. Um Wespennester zu entfernen, seien Preise zwischen 80 und 150 Euro inklusive Anfahrt üblich. Den Verbraucherschützern seien aber Fälle bekannt, bei denen bis zu 700 Euro berechnet wurden.
Der dubiose Wespen-Einsatz dauert nur 30 Minuten
Auch am Haus der Familie Roeren dauerte der Wespennest-Einsatz nicht länger als 30 Minuten. Doch wie ist es überhaupt dazu gekommen? Sandra Roeren und ihre Familie finden nach einem Urlaub immer wieder lebendige und tote Wespen im Haus. Dann entdeckt die 41-Jährige ein Nest an Gaube des Kinderzimmers. Ihr Mann kennt einen Schädlingsbekämpfer in der Region, die 41-Jährige gibt den Namen bei der Suchmaschine Google ein – und wählt die erste Rufnummer, die ihr angezeigt wird. Erst nach dem Betrug fällt ihr auf, dass der Eintrag, der als Anzeige gekennzeichnet ist, nichts mit dem eigentlich gesuchten Unternehmen zu tun hat. „Schädlingsbekämpfung Krefeld – Professionelle Hilfe“ ist zu lesen. Dazu wird eine Handynummer angezeigt.