Versorgung Dieser Experte sucht nach Lecks in Leitungen der Stadtwerke

Krefeld · Sogenannte Geräuschpegellogger überwachen präventiv die lebenswichtigen Wasserleitungen.

Den ersten Blick richtet Marco Bertges, Mitarbeiter der Stadtwerke Krefeld (SWK), zu Arbeitsbeginn am Morgen stets auf einen ganz besonderen Rechner. Leuchtet auf dem Bildschirm, der das Wasserleitungs-Netzwerk der Stadt zeigt, ein roter Punkt auf, könnte es aller Wahrscheinlichkeit nach bald Handlungsbedarf geben. Dann müsste dort die Straße aufgerissen werden. Denn der rote Punkt symbolisiert in der Regel einen Rohrbruch. So genannte Geräuschpegellogger überwachen präventiv die lebenswichtigen Leitungen. Sie sind im Leitungsnetz verteilt und zeichnen die Geräusche in den Nachtstunden auf, wenn wenig Störgeräusche auftreten. Hiermit können die Leckagen eingegrenzt werden. Die Logger sind relativ klein, haben in etwa die Größe eines hohen Wasserglases.

Bürger bemerken von den Vorgängen nichts

„Die Bürger bemerken von diesen Vorgängen nichts, es sei denn, das Leck ist vor ihrer Haustüre, und die Straße müsste gerade dort aufgerissen werden, um den Schaden beheben zu können“, berichtet Bertges. „Das Wasser läuft auch bei einem Schaden nach wie vor aus dem Hahn.“ Aber ebenso wie bei einem Rohrbruch in der Wohnung, bei dem das Wasser die Wände durchnässt, verursache das Loch Ärger. Bei einer schadhaften Stelle unter der Stadt gehe unter Umständen viel wertvolles Nass verloren, und mit der Zeit werde das Leck immer größer, erklärt Bertges weiter.

Deshalb sind unter der City mehr als 100 funkgesteuerte Logger für die akustische und visuelle Leck-Anzeige für den Computer auf dem Schreibtisch des Mitarbeiters fest eingebaut. „Da in der Stadtmitte viel Betrieb ist und dort die Autos parken, haben wir dort selten einen ungehinderten Zugang zur Wasserleitung, können wir nicht ungehindert messen. Daher haben wir dort fest installierte Logger“, ergänzt Gerold Milz, bei den SWK Teamleiter für Gas, Wasser und Instandhaltung. „In den Außenbezirken sind wir mit mobilen Loggern unterwegs.“

Die Geräuschpegellogger zeichnen den Schall der Leitung auf. Stellen mit Schäden im Wasserrohr verursachen andere Geräusche als normal fließendes Wasser.

Die Leckerkennung funktioniert so: „An der schadhaften Stelle wird die Rohrwand durch das unter Druck stehende und austretende Wasser in Schwingung versetzt. Das pfeifende Geräusch, das dabei entsteht, wird durch den Logger in Echtzeit wahrgenommen“, erklärt Bertges. „So lässt sich die Wahrscheinlichkeit eines Lecks ziemlich genau bestimmen.“ In einem Verdachtsfall wird der Leitungsabschnitt mit einer Korrelation auf Plausibilität überprüft. Denn: Manchmal sorgen auch laute Geräusche – wie die der Straßenbahnen – in der Umgebung für eine Meldung. Bertges: „Wir haben die roten Stellen stets gut im Blick, um festzustellen, was los ist.“

Es ist eine Gratwanderung: „Es kann eine beschriebene Fehlmeldung sein, die auf dem Bildschirm auftaucht. Da müssen wir abwarten. Ist ein Schaden vorhanden, müssen wir schnell handeln, denn das ausströmende Wasser vergrößert das Leck“, sagt Milz. „Derzeit steht eine Stelle an Ostwall/Petersstraße im Fokus. Das Leck geben wir – nach einigen Tagen der Beobachtung – an unsere Abteilung Bau weiter. Mit den Loggern zu arbeiten, ist ein bisschen wie Detektivarbeit“, ergänzt Bertges.

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