Mediothek Schüler entwickeln Technik-Ideen

Krefeld · Die Mediothek war einen Tag lang das Zentrum, um sich mit Künstlicher Intelligenz auseinanderzusetzen.

 Schüler Finn aus dem Fabritianum gibt dem Roboter Pepper „High Five“.

Schüler Finn aus dem Fabritianum gibt dem Roboter Pepper „High Five“.

Foto: Andreas Bischof

„Man kann nicht früh genug mit der Mint-Förderung anfangen, am besten schon im Kindergarten“, sagte Chrissoula Tolidou. Gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft, Politik, Schule und Hochschule trug die Koordinatorin des zdi-Zentrums Kremintec in einem eintägigen Science-Camp dazu bei, dass 90 Schüler ab Jahrgangsstufe neun wissenschaftliche Ideen umsetzten. Mint steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Ziel der Netzwerkarbeit der Partner ist es, junge Menschen für die Fächer zu begeistern und bei der Entscheidung für eine Ausbildung oder ein Studium Orientierung zu bieten.

Eingeladen waren Schüler aus Berufskolleg Uerdingen, Gesamtschule Kaiserplatz und den Gymnasien Fabritianum und Horkesgath. Ort des Geschehens war die Mediothek, die sich immer wieder gerade für junge Menschen stark macht, unter anderem mit einem wöchentlichen Mint-Club, in dem Kinder experimentieren. „Wir wollen für alle Altersgruppen bedarfsgerechte Angebote machen, denn die Digitalisierung wird auf Jahrzehnte unsere Gesellschaft verändern“, sagte Mediotheksleiterin Evelyn Buchholtz.

Die Teilnehmer entwickelten
vor allem Vorschläge für Apps

Mitorganisatorin Marleen Meyer von der Wirtschaftsförderung freute sich über die aktive Unterstützung von Unternehmen wie Acadon, Siemens und Stadtwerke. „Besonders toll finde ich, dass sich die Startups der jungen IT-Gründerszene – Katalytics, Triclap und Gründerpreis-Champion Weltenweber – mit Knowhow, Technik und Tipps einbrachten. Allein schon, weil sie altersmäßig nahe bei den Schülern sind und als Vorbild dienen.“ Ein halbes Jahr Vorbereitung habe sich voll gelohnt, zollt sie den vielen Beteiligten Dank.

Morgens um neun Uhr ging es für die Schüler los mit Einführung und kleinen Vorträgen von Mitgliedern des Organisationsteams und von Unternehmern, die auch Technik und IT-Material zur Verfügung stellten, zum Beispiel Roboter, Laptops und 3D-Brillen. Die Schüler konnten frei wählen, mit welchem Thema sie sich beschäftigen wollten und sich in Teams zusammenfinden. Zur Auswahl standen die Kategorien Gesundheit, Klima und Umwelt, Mobilität und Gesellschaft sowie ein Freestyle-Thema nach Wahl. Einzige Vorgabe: Die Inhalte sollten einen technischen Hintergrund haben, nachhaltig und datensicher sein. „Es geht um die Zukunft unserer Kinder. Deshalb wollten wir es auch ihnen überlassen, wie sie sie gestalten wollen“, sagte Rainer E. Becker, Chef eines Roboter-Herstellers.

Am Nachmittag präsentierten die Teams selbstbewusst ihre Ideen. Karl-Ludger Schnütgen vom Fachbereich Informatik der Hochschule zeigte sich begeistert von der Ideenvielfalt. Angetan war er von der Idee einer Strickmütze aus wiederverwertbarem Material, die mit Sensoren bestückt ist. Damit lasse sich das menschliche Hirn etwa zu Werbezwecken auslesen, um bedarfsgerechte Produkte zu entwickeln. „Die Hälfte aller Vorschläge befasst sich mit der Entwicklung einer App“, stellte er fest, was zeige, wie digital-affin junge Menschen heute sind. Mit der Gesundheit beschäftigte sich die Gruppe „Meat a change“, die den Fleischgenuss und das Einkaufsverhalten per App überwachen möchte – samt Hintergrundinformation, Rezepten, Ansporn durch Punktvergabe und Gutscheinen von der Lebensmittelindustrie. Partner gesucht.

Das Lieblingsprojekt von Oberbürgermeister und Jurymitglied Frank Meyer war die smarte Mülltonne für die Innenstadt, die er als Lösung für ein aktuelles Müll-Problem in der City prüfen lassen möchte. Den „Till-Umweltspiegel“ will ein anderes Team den Menschen in App-Form vorhalten, zum Beispiel mit einem Rechner zum wassersparenden Duschen und zum energiesparenden Fahrrad- statt Autofahren. Furore machte ein Mobilitätskonzept, das kostenfreie ÖPNV-Fahrt für alle Krefelder Bürger forderte und die anwesenden SWK- und Stadtverantwortlichen direkt ansprach. „In Estland funktioniert das schon, warum nicht bei uns?“ Wobei sogleich Kriterien wie autofreie Zone zwischen den Wällen, Emissions- und Straßenreparaturersparnis gegengerechnet wurden. Fazit: Eine Veranstaltung, die Zeichen setzte.

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