Gastronomie Sauels will sein Burger-Restaurant schließen

Krefeld · Die 2015 eröffnete Braterei am Neumarkt brachte nicht den erhofften Erfolg, sagt der Betreiber. Der Fall sagt viel über Chancen von Burger-Läden in Krefeld aus.

 Das Restaurant Burgers ist am Krefelder Neumarkt und hatte 2015 eröffnet.

Das Restaurant Burgers ist am Krefelder Neumarkt und hatte 2015 eröffnet.

Foto: Andreas Bischof

Wer in diesen Tagen über den Neumarkt schlendert, der wird die sich abzeichnende Veränderung noch nicht bemerken. Im Burgers auf der Ecke gehen Gäste ein und aus – wie immer. Doch das Bild täuscht. Hinter den Kulissen sind die Würfel längst gefallen. Der Betreiber, der Wurstfabrikant Sauels aus Kempen, geht davon aus, das Restaurant noch in diesem Jahr zu schließen. Ein Nachmieter für die Räumlichkeiten werde bereits in den Immobilienportalen gesucht. Die 13 Mitarbeiter wurden bereits informiert.

„Wir werden uns auf andere Projekte fokussieren. Wir sind nicht komplett unglücklich. Das Restaurant hat aber leider nicht den erhofften Erfolg gebracht“, sagt Geschäftsführer Marc Sauels. An welchen Gründen es gelegen hat, dass weniger Gäste als angenommen durch die Glastüren schritten, weiß der 31-Jährige nicht genau: „Wir hätten die Gründe abgestellt, wenn wir es gewusst hätten, woran es lag.“ Die Schließung könne sich aber noch hinziehen: „Es gibt kein genaues Datum. Wir haben damit keine Eile“, sagt der 31-Jährige. Im Optimalfall wolle man nun einen Nachmieter finden, der ebenfalls ein Restaurant betreiben wird.

  Eröffnet wurde das Lokal 2015. Eine Zeit, als in Krefelds Mitte mehrere Burger-Bratereien an den Markt gingen und auch andere Gaststätten die Speise im Portfolio anboten. Einige haben sich mittlerweile wieder zurückgezogen. Unter anderem das  Burger-Stop am Ostwall, Phil’s Burger Bar an der Breite Straße oder das Wilhelm II am Behnisch Haus. Dafür kamen andere hinzu, wie die Kette „Hans im Glück“ im Schwanenmarkt. Die amerikanische Speise gibt es aber auch im Café Extrablatt gegenüber des Burgers  – ebenfalls eine bekannte Kette – oder im vergangenen Jahr geschlossenen Lilou Café am Ostwall. Und da ist ja auch noch der Weltmarkt-Konzern McDonald‘s an der Rheinstraße. Das macht Druck auf die lokalen Gastronomen.

Die Speisekarte wurde
mehrfach umgebaut

Das Burgers am Neumarkt ist das einzige Restaurant der Firma Sauels bisher. Geschäftsführer Marc Sauels sagt: „Es war ein Versuch. Wir kommen ja nicht aus der Gastronomie. Wir haben viel probiert. Die Speisekarte mehrfach verändert und umgebaut.“

Ursprünglich begann die Braterei mit dem einfachen Verkauf von Burgern und Pommes. Mehr Gerichte kamen im Laufe der Zeit hinzu, um ein breiteres Publikum anzusprechen. Pulled Pork, Salate, dann auch Cocktails und andere Getränke. Alles verfing nicht. Es kamen zu wenige Gäste. Sauels verweist auf die hohe Dichte an Gastronomie in der Innenstadt und sagt: „Es gibt sehr viele ähnliche Konzepte in Krefeld.“

Die Firma Sauels will bald ein Werk in Sachsen-Anhalt aufbauen, wo es internationale Spezialitäten und Feinkost herstellt. Zudem ist ein Joint Venture in Frankreich geplant. Das Experiment am Neumarkt ist aufgegeben.

Der Krefelder Gastronom Ermias Tedla betreibt seit Februar 2018 die Bürgerstube an der Petersstraße. Das Bar-Restaurant öffnet mittlerweile erst ab 16 Uhr und hat die Speisekarte ebenfalls breiter ausgebaut. Tedla glaubt nicht daran, dass die Beliebtheit der Burger abgenommen hat: „Es gibt gar nicht so viele reine Burger-Läden in Krefeld im Vergleich zu anderen Städten. In Krefeld ist das Thema aber auch zerredet worden.“

Seit sieben Jahren ist er auf diesem Gebiet tätig. In vielen anderen Städten hat er sich umgesehen. Gute Beispiele findet er in Hamburg, Köln, Berlin oder Mönchengladbach, wenn man eine Nische findet und einen Markt bedient.

„Der Standort, die Miete und der Ehrgeiz der Betreiber sind sehr wichtig“, sagt er, wie auch die Experimentierfreude der Gäste, mal etwas Neues auszuprobieren. Als Krefelder will er vor allem lokal wirken, nicht beliebig werden. Die Gäste können in die Küche durch eine Scheibe schauen. Frische stehe ganz oben auf der Tagesordnung. Dazu eigene Kreationen. Auch Saucen seien selbst entworfen. „Der Burger ist ein Weltprodukt. Er bleibt populär“, sagt Tedla.

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