Gesellschafter 500.000 Euro Schulden: Pinguine stellen sich öffentlich gegen Ponomarev

Krefeld · Mikhail Ponomarev, Präsident des KFC Uerdingen und Gesellschafter bei den Krefeld Pinguinen, ist vom Eishockey-Erstligisten öffentlich dazu aufgefordert worden, ausstehende Schulden zu begleichen.

 Mikhail Ponomarev

Mikhail Ponomarev

Foto: nein/Bischof, Andreas (abi)

Matthias Roos, Geschäftsführer der Krefeld Pinguine, hat am Mittwoch eine öffentliche Erklärung abgegeben, in der Gesellschafter Mikhail Ponomarev aufgefordert wird, seinen finanziellen Verpflichtungen gegenüber dem DEL-Verein nachzukommen. „Leider kommt Mikhail Ponomarev seinen Verpflichtungen und Zusagen gegenüber der KEV Pinguine Eishockey GmbH seit Monaten nicht nach“, teilte Roos mit. Er gefährde damit den DEL-Standort Krefeld.

Nach WZ-Informationen soll Ponomarev den Krefeld Pinguinen rund 500 000 Euro schulden. „Es sind seinerseits Zusagen nicht eingehalten worden. Deshalb gehe ich jetzt an die Öffentlichkeit, um diese letzte Möglichkeit zu nutzen und ihn dazu zu bewegen, seinen Verpflichtungen nachzukommen“, so Roos.

Wolfgang Schulz müsste das finanzielle Loch stopfen

Laut Einschätzung von Roos sei es bei den Pinguinen „kurz vor Zwölf.“ Die Zukunft des Eishockeysports stehe auf dem Spiel. Es ist der letzte Versuch des Geschäftsführer mit Mikhail Ponomarev ins Gespräch zu kommen. Seit Mai habe es keinen Austausch mehr zwischen der Geschäftsführung und dem Gesellschafter gegeben, der 46 Prozent der Anteile an der KEV Pinguine Eishockey GmbH hält. Wolfgang Schulz hält weitere 48 Prozent, die verbleibenden Anteile sind auf weitere Gesellschafter aufgeteilt (u.a. Helmut Borgmann, Ursula Fabel, Pinguine Supporters).

Schulz ist es auch, der im Falle einer weiteren Zahlungsverweigerung von Ponamarev das erneute Loch stopfen müsste. Ob der Hauptgesellschafter nach 25 Jahren in seiner Funktion als Geldgeber der Pinguine immer noch die Überzeugung aufbringt, finanziell da nachzuhelfen, wo andere ihren Verpflichtungen nicht nachkommen, ist ungewiss. Matthias Roos scheint indes nicht mehr daran zu glauben.

Bislang soll Ponomarev lediglich seine Loge in der Yayla-Arena in der vergangenen Saison bezahlt haben – und dies auch erst in Gänze nach Aufforderung der Pinguine, nicht nur die Spiele abzurechnen, die er auch besucht habe. „Ich werde mich nicht zu Details äußern, jedoch sollte klar sein, wie es um die Pinguine steht, wenn ich solch einen Weg gehe“, sagte Roos.

Zukunft mit Roos und Ponomarev nur schwer vorstellbar

Das öffentliche Statement gegen Ponomarev, es ist ein Alleingang des Pinguine-Geschäftsführers. „Ich wollte die ganze Drucksituation von den Leuten in der Geschäftsstelle und der Mannschaft fernhalten“, sagt Roos gegenüber unserer Redaktion. Er habe keinem unnötig Angst machen wollen. „Hier geht es auch um Arbeitsplätze“, so Roos, der hofft, dass durch seine Ansage jetzt endlich Bewegung in die Angelegenheit kommt. Ob es für ihn eine gemeinsame Zukunft mit Ponomarev bei den Pinguinen gebe, ließ Roos offen. „Wenn Herr Ponomarev sagt, er kann mit dem jetzigen Geschäftsführer nicht arbeiten, müssen wir darüber reden. Was ich von Herrn Ponomarevs Arbeitseinstellung halte, wird aus der Stellungnahme ersichtlich, denke ich.“

Die finanzielle Situation soll so angespannt sein, dass die Pinguine ohne die Zahlungen von Ponomarev bald Sozialabgaben oder Forderungen des Finanzamtes nicht mehr begleichen könnte.

Mikhail Ponomarev war am Mittwoch für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

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