„Unzureichendes Verständnis“ Krefelds OB Meyer will Abriss der Rheinbrücke verhindern: „Letzte Wort noch nicht gesprochen“

Krefeld · Die Nachricht hat für Aufsehen gesorgt: Die Uerdinger Rheinbrücke muss laut NRW-Verkehrsplanern abgerissen werden. Doch Krefelds Oberbürgermeister sieht das etwas anders – und übt scharfe Kritik.

OB Frank Meyer stellt sich gegen den Abriss der Rheinbrücke in Uerdingen.

OB Frank Meyer stellt sich gegen den Abriss der Rheinbrücke in Uerdingen.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Dass die Uerdinger Rheinbrücke laut den Verkehrsplanern von Straßen.NRW abgerissen werden muss, will Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer nicht hinnehmen. Er fordert den Erhalt des Wahrzeichens: „Wir werden die Rheinbrücke nicht einfach aufgeben. Das letzte Wort über den Fortbestand dieses für Krefeld bedeutsamen Denkmals ist noch nicht gesprochen“, hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung der Stadt Krefeld.

Einen Tag zuvor sorgte Straßen.NRW mit der Mitteilung für Aufsehen, dass die Rheinbrücke in Zukunft durch einen Neubau ersetzt werden muss. Eine Sprecherin des Landesbetriebs erklärte unserer Redaktion noch am Mittwochabend, dass das den Abriss des Denkmals bedeute. Begründet wurde das mit Ergebnissen von Materialuntersuchungen.Kostenpflichtiger Inhalt Der 1936 beim Bau verwendete Stahl weise eine geringere Qualität auf, als bisher angenommen. Einen Tag später rudern die NRW-Verkehrsplaner bei einem Ortstermin zurück:Kostenpflichtiger Inhalt Der Abriss sei entgegen der Erstmeldung noch nicht zu 100 Prozent beschlossen.

Krefelds OB Frank Meyer fordert nun das Land NRW auf, „eingehend zu prüfen, ob ein Brückenneubau auch ergänzend zur alten Brücke entstehen kann. Das war bereits in der Vergangenheit immer als eine Option unter mehreren genannt worden. „In Düsseldorf hat man offenbar keinen Begriff davon, was wir emotional und kulturell mit diesem Bauwerk verbinden“, so Meyer weiter. Die Rheinbrücke, die an einer beliebten Fahrradroute liegt, könne dann zum Beispiel als Rad- und Fußgängerbrücke weiter genutzt werden.

Deutliche Kritik übt Krefelds Oberbürgermeister an der Kommunikation seitens des Landes. Das Verkehrsministerium habe am Mittwoch unter dem Punkt „Verschiedenes“ den Verkehrsausschuss des NRW-Landtags über die Maßnahme informiert. Die Stadt Krefeld sei am selben Tag gegen 15 Uhr, nahezu parallel mit einer Pressemitteilung, telefonisch durch die Niederlassung Mönchengladbach von Straßen NRW über die anstehende Sperrung unterrichtet worden. „So kann man mit unmittelbar betroffenen Kommunen nicht umgehen“, so Meyer und weiter: „Dass wir mit einer Nachricht von so tiefgreifenden Auswirkungen aus heiterem Himmel konfrontiert werden, zeigt leider ein unzureichendes Verständnis für kommunale Belange.“

Auch hinsichtlich der kurzfristigen Auswirkungen der Entscheidung sehe der Oberbürgermeister die Landesregierung in der Pflicht: Es brauche belastbare Ausweichrouten, kurzfristig eine gesicherte Verkehrsführung in den Krefelder Osten. „Das industrielle Herz der Stadt, sowohl am Hafen als auch in dessen Umfeld, darf nicht unter der geplanten Sperrung für den Schwerlastverkehr leiden“, hieß es weiter.

(wz)
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