Umwelt Die Niepkuhlen müssen ohne das Wasser der LEG auskommen

Krefeld · Die jüngste Trockenheit setzt dem Feuchtgebiet zu. Firma hat die Pumptätigkeit des Grundwassers Ende März eingestellt.

 Die geringen Niederschlagsmengen setzen den Niepkuhlen bereits seit Jahren zu.

Die geringen Niederschlagsmengen setzen den Niepkuhlen bereits seit Jahren zu.

Foto: Lothar Strücken

Trotz aktuell starker Bewölkung mit Regen: Es ist wieder zu trocken. Im gesamten April waren es laut Deutschem Wetterdienstes, der Stationen in Tönisvorst und am Düsseldorfer Flughafen betreibt, bis zum vergangenen Wochenende höchstens 0,6 Millimeter Regen gewesen. Im März waren noch bis zu 63 Millimeter gemessen worden, auf der anderen Rheinseite. Allerdings blieb es seit dem 11. März weitgehend trocken, was sorgenvolle Gedanken förderte: Führen die Niepkuhlen noch genügend Wasser? Wird das Sumpfgebiet, ein Sorgenkind der vergangenen Jahre, gut über den Sommer kommen, wenn es jetzt schon wieder so trocken ist?

Eine schlechte Nachricht gibt es von der LEG-Immobilien-Gruppe. Diese hatte in den vergangenen Jahren 47 Gebäude am Rislerdyk, Bönersdyk und Wallenburgdyk vor Feuchtigkeit geschützt, indem sie gegen die Häuser drückendes Grundwasser abpumpte und in die Niepkuhlen leitete.

Das ist jetzt vorbei. Auf Nachfrage gab das Unternehmen bekannt, dass es die Pumptätigkeit am 31. März eingestellt habe und stattdessen die Häuser gegen das Grundwasser abgedichtet habe. „Aus Gründen der Vorsicht halten wir die Pumpen dennoch für eine Übergangszeit betriebsbereit“, sagte LEG-Sprecher Mischa Lenz. Die Niepkuhlen müssen also ohne die Wassereinleitung auskommen.

Immerhin wird die Linksrheinische Entwässerungsgenossenschaft (Lineg) aus Kampf-Lintfort weiter abgepumptes Grundwasser aus Bergbaugebieten in den nördlichen Teil der Niepkuhlen leiten, wie ein Sprecher der WZ am Montag sagte.

Die ersten Dürre-Folgen sind schon zu beobachten. Stadtsprecher Manuel Kölker: „Laut Meldung durch die Naturschutzwacht und die Biologische Station beginnt der Wasserpegel an der Holtmoers-Kull südlich der Heyenbaumstraße abzufallen und der verbindende Gewässerverlauf im Bereich Busenpfad, wo die Niepkuhlen in die Verberger Kull münden, ist bereits trocken.“ Derzeit bestehe jedoch weder eine akute Gefahr für die im Schilf- und Uferbereich brütenden Vögel noch sei ein durch Niedrigwasserstände bedingter Sauerstoffmangel vorhanden, welcher sich auf die Fischfauna auswirken könne, so Kölker weiter.

Niederschläge und Wassereinleitungen speisten bisher die Gewässer. Der Wasserstand ist regelmäßig stark von saisonalen Unterschieden von Regen und Trockenheiten beeinflusst. Einst, vor etwa 300 Jahren, wurden diesem Gebiet Torf und Grieserde für Dünger und Brennstoff abgebaut. Heute steht die Naherholung und das artenreiche Biotop der Niepkuhlen im Vordergrund. Seit 2005 sind große Teile der Landschaft als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Sie soll als Lebensraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten dienen. Genau dieser Bestand ist in Gefahr, wenn die Trockenheit über den Sommer hinweg anhält.

Der aktuelle Zustand werde momentan von der Unteren Naturschutzbehörde beobachtet, um die in den Niepkuhlen lebenden Tierarten besonders zu schützen, schreibt Stadtsprecher Kölker: „Die Trockenheit der vergangenen Jahre hat sich erheblich auf den Naturraum Niepkuhlen ausgewirkt. Die weitere ökologische Entwicklung hängt grundsätzlich von der mittel- bis langfristigen Klimaentwicklung ab.“ Schon die Sommer 2018 und 2019 waren sehr trocken, dennoch wurde das vergangene Jahr durch den nassen Winter und Herbst noch zu einem durchschnittlich feuchten Jahr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort