Vorfall in Krefeld Nachbar gesteht tödliche Messerattacke auf Rentner (69)

Krefeld · Überraschende Wende im Fall eines in einer Wohnung in Krefeld tot aufgefundenen Rentners: Ein Nachbar hat gestanden. Und sich zu den Hintergründen der Tat geäußert.

Krefeld: Nachbar gesteht tödliche Messerattacke auf Rentner (69)
Foto: Lothar Strücken

Ein 60-jähriger Nachbar hat zugegeben, einen gehbehinderten Rentner (69) im Streit erstochen zu haben. Das Opfer war am Montag tot in seiner Erdgeschoss-Wohnung an der Werkstättenstraße in Krefeld-Oppum aufgefunden worden. Der Rentner lag in einer Blutlache am Boden. Er wies unzählige tiefe Schnitt- und Stichverletzungen auf.

Eigentlich wollte er einen Streit beilegen

Wie der mutmaßliche Täter gegenüber der Polizei erklärt hat, sei er eigentlich zu dem 69-Jährigen gegangen, um einen Streit über Geld vom 17. Dezember 2018 auszuräumen. Das spätere Opfer habe ihm damals vorgeworfen, 500 Euro gestohlen zu haben. Die beiden Männer waren gute Bekannte.

Der 69-Jährige, der gerade beim Kochen war, habe ihm am Rollator die Tür geöffnet, ihn dann jedoch beschimpft und ihm gedroht. Deshalb will er nach eigenem Bekunden „einen Blackout gehabt“ haben, berichtet der Leiter der Mordkommission, Gerd Hoppmann.

Nachbar stieß mit Messer auf Hals ein

Der Nachbar stieß den 69-Jährigen heftig um, woraufhin dieser rückwärts ins Wohnzimmer stürzte. Dort lag angeblich ein etwa 30 Zentimeter langes Haushaltsmesser auf dem Tisch. Mit diesem habe er länger auf den Hals des Opfers eingestochen. Dieses wehrte sich, weshalb es Schnitt- und Stichwunden auch an Händen und Armen davon trug.

Mindestens ein Stich ging nach Auskunft von Gerd Hoppmann in den Körper und traf mehrere Organe. Da kein großes Blutgefäß getroffen wurde, „dürfte das Opfer aber noch längere Zeit gelebt haben“.

Nach der Tat warf der Nachbar eine Decke über den Rentner und verließ die Wohnung. Nachdem er sich gewaschen hatte, sei er mit dem Auto zum Rhein gefahren und habe das blutige Messer hinein geworfen.

Der 60-Jährige war der Polizei schon bei den ersten Routine-Vernehmungen in der Nachbarschaft aufgefallen, da er eine Schnittverletzung am Daumen hatte. Andere Nachbarn berichteten dann von dem zurückliegenden Streit zwischen den beiden Männern. Außerdem hatten sie ihn zur Tatzeit in der Nähe der Wohnung beobachtet. „Er verhielt sich nervös und auffällig“, berichtet Hoppmann.

60-Jährige wurde am Donnerstag in Krefeld festgenommen

Am Donnerstagmorgen wurde der 60-Jährige festgenommen, am Abend gab er die Tat zu. „Er hat Detailwissen, das nur der Täter haben kann“, sagt Hoppmann.

Der 60-Jährige ist nicht vorbestraft, verwitwet und „ein eher schmächtiger Mensch“, berichtet Hoppmann. Er lebte wie das Opfer allein. Nach Ermittlungen der Polizei hat er erhebliche Schulden. Er bestritt in den Vernehmungen jedoch, die 600 Euro mitgenommen zu haben, die das Opfer kurz vor seinem Tod vom Konto abgehoben hatte.

Das Geld wurde nicht bei ihm gefunden. Allerdings konnte die Polizei Kleidung sicherstellen, an denen sich offenbar Blutspuren befinden.

Gegen den Mann ist laut Staatsanwältin Anna Stelmaszczyk Haftbefehl wegen Totschlags erlassen worden.

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