Corona-Krise Kontaktverbot: Die Stadt fährt die Zahl der Ordnungskräfte hoch

Krefeld · Um das in Kraft getretene Versammlungsverbot kontrollieren zu können, will die Stadt mehr KOD-Streifen auf die Straße schicken. Verwaltungsmitarbeiter, die aufgrund der Corona-Krise weniger zu tun haben, sollen aushelfen.

 Zwei KOD-Mitarbeiter auf dem Theaterplatz. Die Zahl der Kräfte soll in den kommenden Wochen verdoppelt werden.

Zwei KOD-Mitarbeiter auf dem Theaterplatz. Die Zahl der Kräfte soll in den kommenden Wochen verdoppelt werden.

Foto: wz/Bischof

Um das NRW-weit aktuelle Kontaktverbot von mehr als zwei Menschen zu kontrollieren, fährt die Stadt Krefeld die Präsenz der eigenen Ordnungskräfte auf den Straßen hoch. „Wir werden diese Rechtsverordnung des Landes umsetzen“, erklärte gestern Ordnungsdezernent Ulrich Cyprian während der nun bereits seit einer Woche täglichen Pressekonferenz des städtischen Krisenstabes.

Um die eingeschränkten Möglichkeiten im Handel und der Personen auf der Straße überprüfen zu können, setzt man bei der Stadt auf ungewöhnliche Methoden: Um die derzeit 23 besetzten Stellen im Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) zu erhöhen, sollen Mitarbeiter aus anderen Bereichen der Verwaltung hinzugezogen werden. Jeweils ein KOD-Mitarbeiter soll schnellstmöglich mit einem kurzfristig geschulten Kollegen unterwegs sein. „Unser Ziel ist, die Zahl von 23 Mitarbeitern kurzfristig zu verdoppeln“, erklärte Cyprian.

„Grundsätzlich ist jeder in der Verwaltung in der Lage, das zu machen“, ergänzte Stadtdirektorin Beate Zielke auf Nachfrage, ob es zwangsläufig Mitarbeiter aus dem Bereich Ordnung sein müssten. Oberbürgermeister Frank Meyer erläuterte, dass es durch die aktuelle Corona-Krise auch bei der Verwaltung Mitarbeiter gebe, die weniger zu tun hätten. Teilweise sei der „Arbeitsaufwand erkennbar rückläufig“. Kurz- und Schnellschulungen sollten nun diese Mitarbeiter befähigen, auf die Straße zu gehen. „Das darf natürlich nicht mehr Monate dauern. Wir wollen so schnell wie möglich geländefähig werden.“ Schuldezernent Markus Schön berichtete von zwei Schul- bzw. Sozialarbeitern, die sich bereits freiwillig gemeldet hätten.

Die Verwaltung wolle aber nicht mit flammendem Schwert durch die Straßen ziehen, um Bußgelder zu erteilen, falls Gruppen angetroffen werden. „Wir sind mit einem sehr kommunikativen Ansatz unterwegs“, so Ulrich Cyprian. Bereits in den vergangenen Tagen mit dem Verbot von größeren Veranstaltungen und der Einhaltung des Mindestabstandes sowie ersten Ladenschließungen habe man festgestellt, dass die bisherigen Regelungen angenommen würden. Selbst hartnäckige Gegner eines Kontaktverbotes wolle man Schritt für Schritt davon überzeugen, die Haltung zu überdenken. Und vor einem Bußgeld stehe immer noch das Platzverbot. Dann allerdings wird es sofort teuer. Mindestens 200 Euro kostet es denjenigen, der überhaupt nicht zu besänftigen ist. Bis zu 25 000 Euro Strafe stehen aber im Raum. Aber Bußgelder seien nur das Ende der Kette. „Es geht darum, dass wir in der Stadt Präsenz zeigen.“

Vorgesehen ist, dass sich drei Streifen mit jeweils zwei Kräften der Verwaltung um Gewerbekontrollen kümmerten – also beispielsweise um Geschäfte, die Schließungen ignorierten. Eine weitere Dreiergruppe solle sich zudem um den Theaterplatz kümmern – zusätzlich zur mobilen Wache. Um die zusätzlichen Mitarbeiter der Verwaltung bei den Plänen einbinden zu können, stehe man in Gesprächen mit dem Personalrat der Verwaltung.

Wie berichtet, gibt es seit Montag auch eine Neuregelung für die Betreuung von Kindern. Mittlerweile müssen 38 Jungen und Mädchen in den Kitas betreut werden. Neu ist, dass jetzt nur noch ein Elternteil den Nachweis erbringen muss, in einem Beruf zu arbeiten, der zur Aufrechterhaltung der so genannten kritischen Infrastruktur dient. Nähere Auskünfte auch zu Öffnungszeiten an Wochenenden und in den Ferien gibt es unter Telefon 86 3001. Bei den Schulen ist die Zahl der betreuten Kinder um 35 auf jetzt 115 gestiegen. Nähere Auskünfte hier gibt es unter Telefon 86 3000.

Und damit Familien in diesen schwierigen Tagen dennoch die bestmögliche Unterstützung bei Krisen und auftretenden erzieherischen Problemen erhalten können, hat der Fachbereich Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung der Stadt Krefeld ab sofort die zentrale Telefonnummer 86 3003 eingerichtet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort