Lesepaten Mit Tablets trotz Corona lesen lernen

Krefeld · Mentor und Bürgerstiftung stellen ihr Lesepaten-Programm vor.

 Mentorin Annemarie Horsch (v.l.), Anja Spicker, stellvertretende Vorsitzende der Bürgerstiftung, Thomas Stock, Schatzmeister Mentor-Verein, erklären, wie die digitale Leseförderung mit Lara (10) und Amelie (9) funktioniert.

Mentorin Annemarie Horsch (v.l.), Anja Spicker, stellvertretende Vorsitzende der Bürgerstiftung, Thomas Stock, Schatzmeister Mentor-Verein, erklären, wie die digitale Leseförderung mit Lara (10) und Amelie (9) funktioniert.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Sie sind ein eingeschworenes Team: Lesepatin Annemarie Horsch (65) von „Mentor“ und ihre beiden Schützlinge Amelie (9) und Lara (10). Sie üben gemeinsam das Lesen in der Grundschule. Da durch die Corona-Pandemie ein großer Teil des regulären Unterrichtes und auch das Lesen-Trainieren ausgefallen ist, lernen sie nun in den Ferien per Videokonferenz und Tablet. 20 davon spendierte die Bürgerstiftung. „Mentor ist ein bundesweit agierender Verein, der auch hier aktiv ist“, berichtet Krefelds Vereins-Vorsitzende Annekathrin Koch. „Seine Mitglieder kümmern sich um die individuelle Sprach- und Leseförderung von Kindern und Jugendlichen.“

Das Prinzip sei ganz einfach, berichtet sie weiter: „Immer weniger Jugendliche im Alter von sechs bis 16 Jahren lesen. Das führt zu bedenklichen Lücken in der Lese-, Schreib- und Sprachkompetenz. Hier möchten unsere Mentoren ,Erste Hilfe` leisten, um den Kindern einen erfolgreichen Start in die Zukunft zu ermöglichen und ihnen Spaß am Lesen zu vermitteln.“ Schließlich sei erwiesen: Jedes fünfte Kind könne nicht richtig lesen. „Das ist schockierend. Wir wollen aber nicht nur Lesekompetenz, sondern auch Spaß am Lesen vermitteln.“

Die digitale Kommunikation finden die beiden Mädchen gut. „Es ist viel spannender, als in einem Buch zu lesen, man braucht nicht umzublättern“, erklären Lara und Amelie. Gerade jetzt haben sie sich mit den Ländern in der EU beschäftigt. „Wir lesen aber auch Geschichten von Janosch und andere Kinderbücher oder machen Konzentrationsspiele.“ Es steht auf dem Portal eine komplette Kinderbücherei mit allen Themen und Interessen zur Verfügung.

Die Tablets seien für die Kinder zugeschnitten, berichtet Schatzmeister Thomas Stock, der für die Technik zuständig ist. „Sie können auf ihnen zwar zu Hause nach Lust und Laune, aber nicht beliebig surfen. Acht der 20 Geräte sind derzeit im Einsatz, um die Ferien zu überbrücken. Die restlichen werden nach und nach eingesetzt.“ Bei Mentor seien während der Corona-Pandemie richtige Hilferufe der Kinder eingegangen, die mit den Lesepaten weitermachen möchten. Das ist jetzt möglich. Für Lesepatin Annemarie Horsch war es wichtig, den Kontakt zu den Mädchen zu halten. „In zweimal zehn Minuten hatte ich die Handhabung des Tablets erlernt.“ Nun melden sie sich per Telefon. „Ohne Tablet schwindet der Kontakt.“

Die Bürgerstiftung engagiert sich auch für den Sommerleseclub der Mediothek. Vorstandsmitglied Anja Spicker erklärt: „Wir widmen uns neben kulturellen und ökologischen Anliegen besonders der Bildung und Förderung von Kindern und Jugendlichen, sowie generationsübergreifenden Projekten.“ Nun sollen bald alle 20 Tablets genutzt werden. „Wir haben derzeit 80 Mentoren für rund 100 Kinder“, erklärt Koch. „Da sind wir gut aufgestellt. Wir könnten für neue Projekte aber stets Unterstützer gebrauchen.“

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