Corona in Krefeld Mehrere Tote nach Coronavirus-Ausbruch in Pflegeheim

Krefeld · Insgesamt gibt es im Zusammenhang mit der Pandemie nun acht Todesfälle in Krefeld. Die Zahl der aktuell Erkrankten sinkt aber weiter. Mehrere Menschen sind noch auf der Intensivstation.

 OB Frank Meyer und Stadtdirektorin Beate Zielke informierten am Dienstag über den aktuellen Sachstand zu Corona.

OB Frank Meyer und Stadtdirektorin Beate Zielke informierten am Dienstag über den aktuellen Sachstand zu Corona.

Foto: Andreas Bischof

Die Zahl der Toten, die sich mit dem Corona-Virus infiziert hatten, ist in Krefeld auf acht gestiegen. Große Sorgen macht dem Krisenstab der Stadt hier vor allem eine Senioreneinrichtung: Dort  haben sich acht pflegebedürftige Bewohner und fünf Mitarbeiter angesteckt. Zwei Bewohner sind am Osterwochenende gestorben, einen dritten Toten gab es am Dienstagmorgen. Zwei weitere Bewohner befinden sich noch zur Behandlung im Krankenhaus. „Das hat uns in hohem Maße beschäftigt“, berichtete Oberbürgermeister Frank Meyer von der morgendlichen Zusammenkunft des Krisenstabes.

Nach Auskunft von Stadtdirektorin Beate Zielke hatte es aus dem Kreis der Heimbewohner schon am 1. April einen ersten Todesfall gegeben. Diese Person (die Stadt nennt weder das Geschlecht noch den Namen der Pflegeeinrichtung) war zunächst wegen einer Erkrankung in einer Klinik behandelt und dort auch auf Covid19 getestet worden – ohne Befund. Sie sei dann wieder zurück ins Seniorenheim gekommen, habe sich dort einige Tage aufgehalten und sei dann erneut in eine andere Klinik eingeliefert worden, da sich ihr Zustand verschlechterte. Dort verlief der Test dann positiv. Im Krankenhaus ist die Person wenig später gestorben.

Alle vier betroffenen Heimbewohner waren laut Zielke um die 80 Jahre alt.  In dem Haus, in dem unter 100 Menschen gepflegt werden, seien schon nach dem ersten Todesfall alle Betroffenen in Quarantäne gekommen. Für das Personal wurden Mundschutzmasken und Schutzkleidung angeordnet, die Dienstpläne auf kleine Teams hin angepasst.

Nach dem ersten Todesfall waren alle Bewohner und Mitarbeiter auch auf eine Corona-Infektion hin getestet worden. Seitdem finden morgens und abends medizinische Untersuchungen statt. So wird unter anderem die Temperatur gemessen. Ein Anstieg könne ein Hinweis auf Corona sein.

Wie Oberbürgermeister Frank Meyer hervorhob, könne die Einschleppung des Virus in eine Pflegeeinrichtung „schnell sehr problematisch werden“. Die völlige Schließung und hermetische Abriegelung eines Altenheims sei aber, anders als etwa bei Schulen, nicht möglich. „100-prozentigen Schutz kann und wird es nicht geben.“

Meyer und Beate Zielke erinnerten daran, dass es in Krefeld derzeit rund 8500 Pflegebedürftige gibt, die ambulant oder stationär von etwa 4500 Menschen versorgt werden. Eine Corona-Infektion in diesem Personenkreis sei besonders gefährlich. Das sehe man auch in Relation zu der Gesamtsituation: Die Zahl der Infizierten sinkt, die Zahl derer, die im Krankenhaus behandelt werden müssen, sei aber konstant. Hier handelt es sich meist um ältere, vorerkrankte Personen. Die Heimaufsicht hat alle Pflegeeinrichtungen in der Stadt angeschrieben und nochmals besonders auf die notwendigen Schutzmaßnahmen hingewiesen.

Die Gesamtzahlen in Krefeld entwickeln sich weiter positiv: Stand Dienstag gibt es 326 bestätigte Corona-Fälle, davon gelten 231 aber schon als genesen. Aktuell erkrankt sind noch 88 – elf weniger als am Ostermontag. In Quarantäne sind 1101 Menschen (minus zwei), 21 befinden sich im Krankenhaus, davon neun auf der Intensivstation. Insgesamt sind derzeit 17 von 89 Intensivbetten in der Stadt belegt. Für die  3091 Abstriche, die bisher vorgenommen wurden, sind nur noch 14 Ergebnisse offen.

„Erstaunlich ruhig“, so Zielke, verlief das schöne Osterwochenende aus Sicht von Kommunalem Ordnungsdienst und Polizei: Es gab 556 „Ansprachen“ an Bürger, die die Abstände nicht einhielten – die meisten (200) am Samstag. 67 Platzverweise wurden ausgesprochen.

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