Krefeld "Mama-Laudaaa"-Schöpfer Specktakel drehen (fast) nackt auf der Hochstraße

Krefeld · Ein Jahr nachdem sie gleich mit ihrem ersten musikalischen Versuch „Mama Laudaaa“ in den Schlager-Charts durchstarteten, legen Julian Pohlmann und Leonhard Munz den nächsten Ballermann-Song nach. Das Video dafür entstand in der City, an der Burg Linn und anderen Orten ihrer Heimatstadt.

 Specktakel, die Schöpfer von „Mama Laudaaa“, das sind die Krefelder Leonhard Munz (l.) und Julian Pohlmann. Sie haben gerade auch auf der Hochstraße ihr neues Musikvideo gedreht – äußerst wenig bekleidet. „Vor dem Buchladen den Bademantel auszuziehen, das war schon eine Überwindung“, sagt Munz.

Specktakel, die Schöpfer von „Mama Laudaaa“, das sind die Krefelder Leonhard Munz (l.) und Julian Pohlmann. Sie haben gerade auch auf der Hochstraße ihr neues Musikvideo gedreht – äußerst wenig bekleidet. „Vor dem Buchladen den Bademantel auszuziehen, das war schon eine Überwindung“, sagt Munz.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Zwei nackte Männer auf der Hochstraße wären normalerweise wohl eine Sache für die Polizei. Auch an der Burg Linn oder auf den Rheinterrassen in Uerdingen hätte der Anblick von Julian Pohlmann und Leonhard Munz - fast nur mit Tennissocken, Schuhen und einem  Handtuch um den Hals unterwegs – bestimmt für Aufsehen gesorgt. Wenn zum Zeitpunkt des Videodrehs dort jemand unterwegs gewesen wäre. Aber dort und auch in ihrer – seit Jugendzeiten - Stammkneipe „Krefeld 600“ an der St.-Anton-Straße, auf der Rennbahn oder am Elfrather See war es im Gegensatz zur Einkaufsmeile im Zentrum menschenleer.

Dabei wäre das Musiker-Duo Specktakel vermutlich weniger wegen der später für den Film gepixelten „fleischfarbenen Herrenstrings“, die im Endprodukt einen ganz anderen, nämlich Flitzer-Eindruck erwecken, ein Hingucker gewesen. Sondern wegen der Fortbewegungsweise der beiden, die für den Dreh ihres Musikvideos den ganzen Tag im Rückwärtsgang unterwegs waren.

Direkt auf Platz eins der
i-Tunes-Schlager-Charts

„Treffen wir uns heute Abend hier um sechs“ heißt das neue Lied der beiden Krefelder, die im vergangenen Jahr innerhalb kürzester Zeit mit ihrem Party-Hit „Mama Laudaaa“ in den Schlager-Top-Ten bis ganz nach oben durchstarteten und es auf Platz eins der Ballermann-Charts schafften. Innerhalb von zwei Wochen hatten die Kliedbrucher mit ihrem Sommer-Hit „Mama Laudaaa“ eine Million Klicks bei Youtube verbuchen können. Innerhalb von einem halben Jahr waren es sechs Millionen Klicks. Mit ihrem neuen Stück kommen sie an diesen Erfolg  noch nicht heran. Aber das ganz frisch veröffentlichte Lied – mit dem im Genre beliebten doppeldeutigen Text – kam immerhin direkt auf den ersten Platz der i-Tunes-Schlager-Charts.

Es ist der nächste Schritt für Pohlmann (28) und Munz (23) nach einem aufregenden Jahr seit der Veröffentlichung ihres Debüts. Der größte von mehr als 60 Auftritten war 2018 beim Open-Air-Bierkönig-Festival an der Bochumer Jahrhunderthalle vor 7500 Menschen. „Ich hab fast einen Herzinfarkt bekommen. Aber das war der Knackpunkt. Seitdem will ich nichts anderes machen, nur noch auf der Bühne stehen“, sagt Pohlmann und schwärmt auch gleich über Karneval in Oberhausen vor 4000 Leuten, über den Vorhang, hinter dem die beiden auf das Ende des Intros warteten, den Moment, als  er fiel und sie mitten im Bühnennebel standen.  „Die ersten Male, als Leute von uns Fotos machen und Autogramme haben wollten“, haben auch  Munz beeindruckt, der aber auch noch weiß, wie er eine ganze Woche vor dem Auftritt in Bochum die Nerven blank hatte. „Und auch noch die ersten Minuten auf der Bühne.“

Insgesamt 60 Auftritte haben die beiden Krefelder mittlerweile absolviert. Auf Schützen-, Oktoberfesten, Schlagerpartys, Mallorca-Festivals, Open-Airs im Sommer und in Diskos im Winter. In Deutschland, in der Schweiz, und vor allem im Bierkönig auf Mallorca. Bei ihrem ersten Besuch in dieser Freiluft-Großraum-Diskothek an der Schinkenstraße standen die zwei noch auf der „Newcomer“-Bühne. „So was erleichtert den weiteren Weg schon sehr viel“, sagt Pohlmann, „ein Auftritt da ist ein bisschen wie Stiftung Wartentest, man kann da viele Kontakte knüpfen, viele Veranstalter sind vor Ort.“ Gerade erst hat Specktakel die aktuelle Saison des Bierkönigs miteröffnet. Diesmal auf der großen Bühne. Und die nächsten zwei Termine stehen, an denen die beiden den Flieger auf die spanische Insel nehmen. „Das macht Spaß“, sagt Munz. „Ich will das nicht mehr missen“, ergänzt Pohlmann.

Leben können die beiden Freunde aus Kindertagen  von ihrer neuen Leidenschaft noch nicht. Der gelernte Gas-Wasser-Installateur Mutz und Pohlmann, der in seinem Studium des Umweltingenieurwesens eigentlich nur noch seine Bachelor-Arbeit schreiben müsste, fahren nebenher für eine Krefelder Apotheke Medikamente aus.

„Das, was wir jetzt haben, ist eine Chance, die bekommt man nur einmal im Leben“, sagt Pohlmann mit Blick sowohl auf die Bachelor-Arbeit als auch den Nebenjob, der es beiden möglich macht, flexibel für Auftrittsmöglichkeiten zu sein. Die Termine dafür bekommen die beiden von einer Booking-Agentur. Ansonsten steht ihnen die Kölner Produktionsfirma Xtrem Sound von Michael „Mike“ Rötgens und Hartmut Wessling zur Seite, die Künstler wie Mickie Krause, Jürgen Drews, die Höhner, aber auch Kylie Minogue oder Tom Jones „gemixt“ haben.

Nicht zu vergessen seien in der Reihe ihrer Unterstützer: die Eltern. „Ohne die ginge es nicht“, sagen die beiden einhellig. Nicht nur, weil Julian Pohlmann das Specktakel-Büro zum Beispiel im Haus seiner Familie führt. Denn wenn man mit dem, was man bisher reingesteckt habe, „bei plus minus null angekommen ist“, dann macht man sein Management halt noch selbst. Pohlmanns Vater hilft bei der Buchhaltung, die Mutter bei der Öffentlichkeitsarbeit. Und beide Mütter werden sogar in Kürze vor der Kamera zu sehen sein. Denn ihre Jungs stehen im Mittelpunkt einer mehrteiligen RTL-Reportage, die voraussichtlich im Juni gesendet wird.

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