Krankenhausverkauf Krefelder St. Josefshospital soll neuen Eigentümer bekommen

Krefeld · Sechs der acht Akutkrankenhäuser der Malteser Deutschland sollen verkauft werden, davon ist auch das St. Josefshospital in Krefeld betroffen.

 Das St. Josefshospital in Uerdingen gehört seit 2013 zum Verbund der Malteser-Krankenhäuser.

Das St. Josefshospital in Uerdingen gehört seit 2013 zum Verbund der Malteser-Krankenhäuser.

Foto: Bischof, Andreas/Bischof, Andreas (abi)

Die Malteser Deutschland wollen sich von sechs ihrer acht Akutkrankenhäuser trennen. Davon betroffen ist auch das St. Josefshospital in Uerdingen.

Die Belegschaft – rund 400 Beschäftigte – ist am Donnerstag über die Verkaufsabsichten informiert worden. Offenbar so kurzfristig, dass die Nachricht nicht jeden erreicht hatte: „Ich hätte es schön gefunden, wenn man alle Mitarbeiter vorher über die Betriebsversammlung informiert hätte – auch jene, die im Urlaub sind oder nicht jeden Tag vor Ort“, lautet einer von mehreren Kommentaren auf der Facebook-Seite des Hauses. „Puh, jetzt mussten wir uns auch einmal schütteln und durchschnaufen. Manche Entscheidungen sind hart, aber leider auch notwendig“, kommentiert das Haus selbst auf dieser Seite. Und fügt hinzu: „Auch wenn wir einen neuen Träger bekommen (wir wissen wirklich nicht, wer es sein wird), versprechen wir euch, dass der Patient auch weiterhin bei uns im Mittelpunt steht.“

Die Malteser Deutschland haben erklärt, man wolle das Angebot in der stationären Gesundheitsversorgung neu ausrichten: Künftig wollen man sich auf den Geschäftsbereich „Wohnen und Pflege“ konzentrieren. Voraussichtlich werde man daher sechs der acht Malteser Akutkrankenhäuser unter einer neuen Trägerschaft fortgeführt. „Hierzu hat der Träger der Häuser, die Malteser Deutschland gemeinnützige GmbH, erste Gespräche mit ausgewählten potentiellen neuen Eigentümern aufgenommen. Ziel ist, diese Gespräche im ersten Quartal 2020 abzuschließen.“

Zur Erklärung wird angeführt, dass  die stationäre Krankenversorgung in Deutschland strukturell geprägt sei von Vergütungen, die die Kostensteigerungen nur teilweise abdeckten. Zum anderen sei die Förderung erforderlicher Investitionen unzureichend. Dies mache es insbesondere für Betreiber kleinerer Krankenhäuser schwierig, einen kostendeckenden Betrieb aufrechtzuerhalten. Karl Prinz zu Löwenstein, Generalbevollmächtigter der Malteser Deutschland gGmbH: „Um die langfristige Fortführung der etablierten Akutkrankenhäuser auf hohem medizinischen und pflegerischen Niveau sicherzustellen, beabsichtigen wir schweren Herzens unser Engagement im Krankenhausbereich zu reduzieren und für unsere Akutkrankenhäuser im Rheinland und in Sachsen einen neuen Eigentümer zu finden.“

Neben dem Uerdinger Hospital wollen sich die Malterser von Krankenhäusern in Bonn, Köln, Görliz und Kamenz trennen. Ebenso betroffen sind in Duisburg das St.Johannes-Stift sowie das Krankenhaus St. Anna. Beide Häuser bilden gemeinsam mit dem St. Josefshospital die Malteser Kliniken Rhein-Ruhr.

„Um den laufenden Betrieb nahtlos zu gewährleisten, werden als mögliche neue Eigentümer ausschließlich in Deutschland tätige und auf dem deutschen Gesundheitsmarkt erfahrene und renommierte Krankenhausträger angesprochen“, versichern die Malteser. Im Übrigen würden die weiteren Aktivitäten in Deutschland (Atlenhilfe, Hospizdienst, Malteser Hilfsdienst) im etablierten Rahmen weiter geführt.

Das St. Josefshospital ist um 1380 als „Hospital zum heiligen Michael“, heute „Klöske“, an der Oberstraße gegründet worden.  Seit Frühjahr 2013 ist es in der Trägerschaft der Malteser.  Zu den Schwerpunktes des Hauses gehören die Urologie, die Kardiologie, die Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie und die Sportmedizin. Mehr als 2000 Patienten jährlich werden betreut.

Seit 2016 laufen umfangreiche Umbauarbeiten. Insgesamt 26 Millionen Euro werden investiert, die Fertigstellung ist für Ende 2020 geplant. WD

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