Vorfall in Krefeld Kündigung nach Kran-Unfall bei Outokumpu: Betroffener will klagen

Krefeld · Nach einem Vorfall bei Outokumpu Nirosta in Krefeld ist zwei Mitarbeitern fristlos gekündigt worden - Hunderte Kollegen setzen sich in der Folge für sie ein. Laut IG Metall soll nun Klage beim Arbeitsgericht eingereicht werden.

 Die Hauptverwaltung des Unternehmens Outokumpu.

Die Hauptverwaltung des Unternehmens Outokumpu.

Foto: Ja/dirk jochmann (dj)

Mehr als 300 Mitarbeiter des Stahlproduzenten Outokumpu Nirosta in Krefeld haben einen offenen Brief an die Geschäftsführung unterzeichnet, um sich mit zwei Kollegen zu solidarisieren. Nach einem Unfall mit einem Kran wurde ihnen fristlos gekündigt. Das bestätigte Zanda Martens, Gewerkschaftssekretärin und Juristin bei der IG Metall in Krefeld, unserer Redaktion. Und: Mindestens einer der Betroffenen möchte gegen die Kündigung klagen. Er habe sich zwecks Beratung an die Gewerkschaft gewandt. Die IG Metall werde diesen Kollegen bei der Einreichung der Klage und im Verfahren beim Arbeitsgericht vertreten, so Martens.

Ende März soll es in einer Halle des Unternehmens an der Oberschlesienstraße einen Unfall mit einem Kran gegeben haben. Das Unternehmen habe von einem Sachschaden von bis zu 100 000 Euro gesprochen, so Martens. Die Geschäftsführung habe den beiden Mitarbeitern vorgeworfen, zum Hergang des Unfalls zu lügen. Die Mitarbeiter würden hingegen von einem Arbeitsunfall sprechen, für den sie keine Schuld tragen. Sie könnten sich nicht erklären, wie es passiert ist: Ein ferngesteuerter, tonnenschwerer Lastkran soll mehrere Maschinen beschädigt haben, bestätigte Martens. Das Unternehmen machte zu dem Vorfall und den Folgen für die Mitarbeiter auf Anfrage unserer Redaktion keine Angaben: „Es handelt sich hier um eine interne Angelegenheit des Unternehmens, die wir – wie generell alle internen Themen – nicht gegenüber Außenstehenden kommentieren“, teilte eine Sprecherin von Outokumpu mit.

Nach den fristlosen Kündigungen habe es eine Welle der Solidarität aus der Belegschaft gegeben. Mit dem offenen Brief hätten die Mitarbeiter ihr Unverständnis über die Kündigungen „in diesen schwierigen Zeiten“ ausgedrückt, so Zanda Martens. „Wir möchten Sie darum bitten, die Kündigung zurückzunehmen. Jeder hat das Recht, eine zweite Chance zu erhalten“, heißt es in dem Schreiben, in dem von einem „Kranunglück“ gesprochen wird. Die Geschäftsführung solle auch bedenken, dass „diese Kollegen Kinder und Eltern haben, die sie pflegen und auf die sie acht geben müssen“. Es handle sich um „zuverlässige“ und „vertrauenswürdige Kollegen“. Am Ende des Schreibens wird das Unternehmen darum gebeten, „eine technische Maßnahme zu ergreifen, um solche Unglücke zu vermeiden“. Vertrauensleute der IG Metall hätten die Aktion mit einem „Dankeschön-Plakat“ am Betrieb gewürdigt, so Zanda Martens.

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