Kinderkonzert Kiko erzählt im Internet Märchen

Krefeld · Die Sinfoniker haben kurz vor Weihnachten ein Kinderkonzert ins heimische Wohnzimmer gebracht.

 Konzertkobold Kiko wird gespielt von Paula Emmrich.

Konzertkobold Kiko wird gespielt von Paula Emmrich.

Foto: Nn

Die Kinderkonzerte der Niederrheinischen Sinfoniker gehören zu den beliebtesten Formaten für junge Zuschauer. Wegen Corona muss derzeit auf das Live-Erlebnis verzichtet werden. Umso schöner ist es, dass die Sinfoniker kurz vor Weihnachten ein Kinderkonzert ins heimische Wohnzimmer gebracht haben. Auf dem Youtube-Kanal des Theaters wurde am Sonntagvormittag ein Video-Mitschnitt hochgeladen.

Traditionelles Thema in dieser Jahreszeit ist ein Orchestermärchen. Diesmal war es ein eher unbekannteres Märchen von Hans Christian Andersen. „Der Mistkäfer“ wurde von dem zeitgenössischen Komponisten Andreas N. Tarkmann vertont. Das vierzigminütige Werk ist für eine kleine Orchesterbesetzung und einen Sprecher geschrieben, also auch unter Corona-Bedingungen gut machbar. In dem Video sieht man die Musiker auf der Bühne sitzen. Wie immer begrüßt Konzertkobold Kiko (Paula Emmrich) die Zuschauer.

Das Fagott erweckt
den Mistkäfer zum Leben

Kiko übernimmt den gesprochenen Part und hat es sich zwischen Strohballen gemütlich gemacht. Denn das Märchen beginnt im Stall, der zu einem kaiserlichen Schloss gehört. Dort bekommt der Mistkäfer mit, wie das Pferd des Kaisers für seine besondere Tapferkeit mit goldenen Hufeisen ausgezeichnet wird. Das macht den Käfer neidisch. Vom Schmied, der an dem Hufeisen arbeitet, erfährt er, dass man sich so etwas erst verdienen muss. Beleidigt zieht der Mistkäfer in die Welt hinaus, um dort Anerkennung zu finden. Die weite Welt, das sind in Wahrheit der Garten des Kaisers mit Gewächshaus, eine Wiese in der Nähe und ein Gewässer. Doch für den Käfer reiht sich Abenteuer an Abenteuer. Der Sohn des Gärtners fängt ihn ein und setzt ihn in einem Holzschuh auf dem Wasser aus. Da man ihn angebunden hat, kann er nicht flüchten. „Die Welt ist gemein“, ruft der Mistkäfer erbost. Erst die kaiserliche Tochter, die mit einem Boot unterwegs ist, rettet ihn. Kaum ist er befreit, bemerkt er, dass die Prinzessin selbst in Gefahr geraten ist. Der Mistkäfer überwindet seine Abscheu vor dem Wasser und rettet sie. Dafür erhält er endlich die ersehnte Belohnung und kehrt vergnügt in den kaiserlichen Stall zurück: „Die Welt ist doch nicht so schlimm“, stellt er am Ende fest. Voller Stolz darf er sich jetzt kaiserlicher Hofmistkäfer nennen. Entsprechend feierlich klingt die Musik aus.

Zuvor haben die Musiker unter der Leitung von Generalmusikdirektor Mihkel Kütson die Geschichte wunderbar musikalisch zum Leben erweckt. Mit Fagott und Solovioline erhalten nicht nur der Mistkäfer und die Prinzessin charakteristische Instrumente zugeordnet, auch die vielen anderen Tiere und liebevollen Details der Handlung werden sehr anschaulich in Töne umgesetzt. Kiko ist wie immer ein fantastischer Erzähler, der vor allem dem hochnäsigen Käfer den entsprechenden Tonfall verleiht. Durch das Video kann man den Musiker buchstäblich auf die Finger schauen und sieht auch anders als sonst, den Dirigenten von vorne. 

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