Krefeld Keksfabrik Gruyters muss schließen – Mitarbeitern wird gekündigt

Exklusiv | Krefeld · Lange Zeit mussten die Mitarbeiter in Krefeld bangen, nun ist es bittere Gewissheit: Die Keksfabrik Gruyters soll geschlossen werden. Darüber informierte nun der Insolvenzverwalter.

 Das Foto zeigt einen Blick in die Produktion an der Tannenstraße. (Archiv)

Das Foto zeigt einen Blick in die Produktion an der Tannenstraße. (Archiv)

Foto: Dirk Jochmann (DJ)

Nachdem es zunächst noch Hoffnung gab, ist es nun Gewissheit: Die Keksfabrik Gruyters an der Tannenstraße in Krefeld muss geschlossen werden. „Die Ausproduktion ist für das 1. Quartal 2020 geplant“, erklärte nun Thomas Feldmann, Pressesprecher des Insolvenzverwalters auf Anfrage unserer Redaktion. Letzterer habe die aktuell 55 Mitarbeiter Ende der vergangenen Woche über die Betriebsschließung und das weitere Vorgehen informiert. Und weiter: „Die Kündigungen werden demnächst ausgesprochen“, so Feldmann. Mit dem Betriebsrat würden aktuell noch Verhandlungen über einen Interessenausgleich und einen Sozialplan geführt.

Der traditionsreiche Betrieb müsse „wegen fehlender Fortführungsperspektive“ geschlossen werden. Ein Investor sei „trotz intensiver Suche“ nicht gefunden worden. Der Mietvertrag für den Standort an der Tannenstraße 106 bis 112 werde kurzfristig gekündigt.

Aus der letzten Insolvenz hatte es das Unternehmen herausgeschafft

Das Krefelder Amtsgericht hatte am 1. Oktober das Insolvenzverfahren des Backwarenproduzenten eröffnet und den Düsseldorfer Anwalt Claus-Peter Kruth zum Insolvenzverwalter bestimmt. Alle Sanierungsoptionen sollten geprüft werden, hieß es.

Es war die zweite Insolvenz bei Gruyters in drei Jahren. Aus der letzten hatte es das vor allem für einzeln verpacktes Gebäck als Kaffeebeilage bekannte Unternehmen unter gleicher Leitung zunächst auch mit Kruths Hilfe herausgeschafft. Als Grund, dass es überhaupt dazu gekommen war, hatte die Geschäftsführung einen hohen Investitionsstau genannt.

Die Produktion hat eine lange Geschichte: 1863 gründete Johann Wilhelm Gruyters die Firma, die sich auf Back- und Schokoladenwaren spezialisiert. Seit 1970 leitete ein Urenkel des Gründers, Helwig Gruyters, die Geschäfte. 2014 kauften Karl-Heinz Maneke und Peter Rinsch die Großbäckerei an der Tannenstraße.

Übrigens: Die Keksfabrik steht also heute in keiner Verbindung zur gleichnamigen Bäckerei. Das Geschäft wurde bereits 1936 zweigeteilt, heißt es in einer Chronik der Bäckerei. Wilhelm Gruyters gründete eine Keksfabrik, Johannes Gruyters eine Bäckerei.

(pasch/ok)
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